Montag, 27.06.2022 — Menton - nach Bargemon
11. Tag Montag
Wetter morgens: sonnig, wolkenlos, warm, 26 Grad Celsius
Tages-Kilometer: 144km
Gesamt-Kilometer: 1322km
Durchschnitt: 19,9km/h
Fahrzeit: 7h12
Wetter tagsüber: sehr sonnig und heiß, 36 Grad Celsius zeigen die Thermometer, an denen ich vorbeifahre, teilweise starker Wind aus allen Richtungen.
Wetter abends: sonnig und warm
Abfahrt: 8:15 Uhr
Ankunft: 19 Uhr
Um 6:30 Uhr bin ich aufgewacht. Eine gute Zeit um in den Tag zu starten. Ich mache mir etwas Müsli zum Frühstück, packe meine Sachen zusammen und mache mich startklar.
Ich bin ausgesprochen früh dran. Nun ja. Wenn ich mir eben selber etwas Müsli zum Frühstück mache, dann entfällt die Zeit um zum Frühstück zu laufen etc. Also bin ich schon um 8:15 Uhr auf dem Fahrrad und fahre los. Allerdings mache ich gleich noch einen Umweg zum Supermarkt. Ich hatte gestern Abend vergessen Sonnenschutz zu kaufen. Mein kleiner Vorrat den ich dabei hatte ist aufgebraucht. Und ohne Sonnenschutz fahre ich nicht! Also gibt vom Supermarkt ne kleine Flasche mit Faktor 50. Das bin ich meiner Haut schuldig. Dann geht's weiter von Menton nach Monte Carlo. Bis zum Cap Martin direkt an der Uferpromenade entlang. Dann gibt's ein paar Höhenmeter, die auch gleich wieder verfallen. An einer Stelle verfehle ich leider den Absprung auf einen Radweg der etwas abseits der Hauptstraße verläuft. Das ist aber manchmal nicht so einfach, z.B. wenn der Abzweig fast parallel zur Hauptstraße erfolgt und erst ein paar hundert Meter weiter dann deutlich von der Hauptstraße abzweigt. Das kann ich auf dem GPS Gerät (je nach Maßstab) leider nur erst dann sehen, wenn es eben schon zu spät ist. Umdrehen wollte ich dann auch nicht, denn ich kam jedenfalls zügig voran. Von weiten kann ich die Hochhäuser von Monte Carlo sehen. Die neuen Hochhäuser sind schon deutlich schöner, als die alten. Auf dem Weg in die Stadt ist Stau. Ich bleibe erst mal im Stau um die Aussicht aufs Meer zu genießen. Die meisten Motorräder rasen an den stehenden Autos vorbei, teilweise auch wenn Gegenverkehr herrscht. Ziemlich gefährlich alles... Ich habe gar keine Lust zum Überholen. Nun ja, nachdem ich in 10 Minuten nur ein paar Meter vorwärts gekommen bin, habe ich stehenden Autos dann auch überholt sobald kein Gegenverkehr in Sicht war. Dann erreiche ich Monte Carlo. Eigentlich ein Gewirr (oder Moloch?) aus Straßen, Brücken und Hochhäusern. Bei dem starken Verkehr muss ich mich maximal auf den Verkehr und das GPS Gerät konzentrieren um keinen Fehler zu machen. Irgendwann fahre ich durch den Tunnel, den die Formel 1 auch schon genutzt hat. An anderer stelle fallen mir die rot-weißen Begrenzungen auf, die es in der Formel 1 gibt. Nun ja. Wer Bock drauf hat mit 300 km/h hier gegen eine Brücke zu rasen: Bitteschön... Es ist einfach nur laut und hektisch! Überall wird gebaut. Hinter dem Tunnel erreiche ich den Jacht-Club Monte Carlo. Da schwimmen ein paar von diesen unglaublich übertrieben teuren Jachten im Hafen. Vier oder fünf maximal. Bilder habe ich keine gemacht. Dafür ist es mir noch nicht mal der Platz auf meiner Speicherkarte wert! Aber viel Platz gibt es im Hafen ohnehin nicht. Herrchen und Frauchen scheinen wohl ausgeflogen zu sein und vermutlich grade angestrengt versuchen noch teurere Klamotten und Schmuck zu kaufen, als es die Nachbarin auf der letzten Party gestern Abend trug. Das Personal putzt und poliert das Ding, während zwei Tankwagen frischen Diesel in die Jachten pumpen. Wo lag der Preis für Diesel grade? 2,15 pro Liter. Na ja, darauf wird es wohl sicher auch nicht ankommen. Ich glaube ich bin kleinkarriert, als ich mich beim Gedanken erwische, was wohl Greta dazu sagen würde...? Ach egal. Ich kann auf den ganzen Protz absolut nicht neidische sein. Es ist mir einfach egal. Weiter geht's, raus aus dem Chaos. Erst wieder durch dichten Verkehr, doch zum Glück sind Radwege vorhanden, was mich an Monte Carlo doch überrascht hat. Wer fährt hier Fahrrad? Der Weg führt durch einen Tunnel und dann habe ich Monte Carlo wohl hinter mir gelassen. Weiter geht es nach Nizza. Was mir sehr gefallen hat war der Radweg von Monte Carlo nach Nizza. Nachdem ich irgendwann von der Hauptstraße weg war verlief der Radweg über wirklich viele Kilometer entlang der Uferpromenade. Das ist schon klasse. Aber nicht überall war es einladend zum Schwimmen. Über viele Kilometer war die Uferpromenade einfach nur hässlicher kahler Beton. Je näher ich Nizza kam, umso belebtep wurde die Promenade. Der Jachthafen von Nizza stelle Monte Carlo meilenweit in den Schatten. Hier lagen nun wirklich zahllose dieser völlig übertriebenen Jachten. Massenhaft! Weiter führt der Weg Richtung Flughafen. Und hier ist schon die nächste bittere Pille der Superreichen zu erkennen. Na eigentlich sind es zwei bittere Pillen. Erstens: Es gibt zu wenig Stellplätze für die Privat-Jets der Bonzen. Und noch schlimmer dürfte sein: Hier sieht die scheiß Dinger keiner (außer eben jemand der zufällig mit dem Fahrrad dort vorbei fährt, aber wer von den Bonzen fährt denn mit dem Fahrrad...?) So, nun genug von Hohn und Spott. Und weiter Richtung Südwesten. Cannes. Das Filmtheater auf dem Stars und Sternchen über den roten Teppich laufen liegt direkt am Weg. Das ist im normalen Leben aber eine Hauptstraße und so bleibt wenig Zeit zum schauen. Nun ja, es gib auch nichts zu sehen. Nun nimmt der Track Kurs auf die Berge. Genug vom Fahren mit Rückenwind entlang der flachen Uferpromenade. Höhenmeter sind jetzt wieder angesagt. Nach dem ersten Anstieg bleibt es meist bei auf und ab. Leider oft auf stark befahrenen Straßen. Die meisten Autofahrer nehmen Rücksicht und halten Abstand beim Überholen. Hier muss ich auch feststellen, dass ich Schilder des Eurovelo leider nicht zum Track passen, den ich auf dem GPS Gerät habe. Ich folge den Schildern und lande prompt in einer Sackgasse. Mist! Also folge ich nun dem Track, den ich auf dem GPS Gerät habe. Der führt mich leider weiter auf der Straße. Das ist anstrengend wegen dem dichten Verkehr. Dazu ist es heiß, weil es keinen Schatten gibt und die Asphalt strahlt zusätzlich noch Wärme ab. Am späten Nachmittag passen dann sowohl die Beschilderung, als auch der Track vom GPS Gerät wieder zusammen. Die Route folgt einer alten Eisenbahnlinie. Das bedeutet für mich: "Happy cycling!", da die Steigung auf einer Bahnlinie moderat steigt und zügig zu fahren ist. So erreiche ich auch eine große Eisenbahnbrücke. Die liegt weit höher als die Bäume. Weil die Brücke so schmal ist habe ich wirklich den Eindruck ich fahre über die Bäume hinweg. Die Aussicht von der Brücke ist phänomenal! Das muss ich wirklich genießen und in mir aufnehmen! Dann kann ich weiterfahren. Happy Cycling ist leider nach einigen Kilometern schon wieder vorbei. Es geht die letzten Höhenmeter nochmal ziemlich anstrengend bergauf bis nach Bargemon. Hier kaufe ich mir im Supermarkt noch ein bisschen was fürs Abendessen und fahre dann zur Unterkunft. Die muss ich ein bisschen suchen, weil Google tatsächlich noch nicht alles weiß. Nachdem ich geduscht und gegessen habe kümmere ich mich um die Wäsche und das Tagebuch. Dann wird es auch höchste Zeit fürs Bett. Ich bin echt müde. Das war eine lange Etappe und es war echt sehr heiß heute.