Mittwoch, 23.11.2011 - Abel-Tasman-Track – Teil 2
Erst leichter Regen, dann kräftiger Dauerregen, Abends trocken, +10°C
Geschlafen habe ich in der Nacht wirklich sehr fest. Als gegen morgen die Dämmerung hereinbricht fangen sehr viele Vögel an zu singen. Ich bin wirklich erstaunt wie viele unterschiedliche Stimmen zu hören sind. Zum Aufstehen und schauen, was vor dem Zelt los ist, habe ich allerdings noch keine Lust, es ist noch sehr früh. Endlos trödeln dürfen wir heute Morgen aber auch nicht. Wir müssen gegen 14 Uhr bei Ebbe noch eine Bucht zu Fuß durchqueren, ein sogenanntes „Tidal-Crossing“. An diese Uhrzeit sollten wir uns schon halten. Zuerst aber frühstücken wir gemütlich. Allerdings müssen wir zwischendurch unseren Frühstückstisch unter die Bäume stellen, da es angefangen hat zu regnen. Auch das Zelt wird heute nicht trocken im Rucksack verschwinden. Das muss dann eben heute Abend auf dem nächsten Campingplatz trocknen. Ich muss es allerdings mit dem zusätzlichen Wasser mit mir herumtragen. Wir brechen auf und leider legt der Regen gleichfalls um eine Stufe zu. Es dauert nicht lange, da kommt das Wasser schon durch meine Softshell-Jacke durch. Für so viel Regen ist die einfach nicht gemacht. Mit der richtig dicken Regenjacke ist das Problem schnell vom Tisch. Aber ich habe vergessen meine Regenhose anzuziehen. Nun, vielleicht war ich auch zu faul. Und so ist meine Hose ziemlich schnell durchnässt und das Wasser läuft weiter bis in die Schuhe. Schnell macht sich der Wassereinbruch unangenehm bemerkbar. Weil es immer weiter und weiter regnet und sowohl Daniel als auch ich ziemlich nass sind, schwindet die Lust auf die geplante Übernachtung im Zelt mehr und mehr. Wir hoffen inständig, dass wir auf der „Awaroa-Hut“ ein Upgrade machen können und somit einen Platz haben, um unsere nassen Sachen zu trocknen. Es ist eigentlich schade, dass der starke Regen einem doch etwas auf die Wanderlaune drückt. Als wir den „Tidal-Crossing“ erreichen hat der Regen etwas nachgelassen. Dafür hat der Wind ordentlich zugelegt und bläst einem wie ein Fön die Regentropfen ins Gesicht. Dann erreichen wir die Bucht. Das Wasser ist wegen der Ebbe fast komplett verschwunden. Aber bald schon kommen wir an tiefere Rinnen, in denen Flüsse verlaufen. Durch den starken Regen sind diese Flüsse gut gefüllt und entsprechend tief. Mit Wanderschuhen ist hier kein Vorwärtskommen mehr möglich. Wir packen die Sandalen aus und binden die Wanderschuhe außen am Rucksack fest. Dann kann es weitergehen. Inzwischen ist es Mittag geworden und ich bin wirklich froh, dass die Hütte allmählich in Sicht kommt. Vor und in der Hütte ist die Hölle los. Oh je, da sieht es aber schlecht aus für ein Upgrade. Nach und nach stellt sich aber heraus, dass die meisten Leute in der Hütte heute noch weiter müssen. Die haben sich einfach mal vor dem Regen versteckt. Langsam leert sich die Hütte und wir nutzen die Chance um den Ranger wegen des Upgrade zu fragen. Im Augenblick kann er uns leider keinen Platz in der Hütte versprechen. Er will sich nochmal mit dem DOC in Verbindung setzen, um zu klären, wie viele Leute offiziell erwartet werden. Wir packen unsere nassen Sachen trotzdem schon mal aus und versuchen zu trocknen, was irgendwie möglich ist. Ich freue mich, jetzt erst mal trockene Kleider anziehen zu können. Gegen später kommt dann das „GO“ und wir können in der Hütte übernachten, während draußen die Sonne strahlt, als wäre heute kein einziger Tropfen Regen vom Himmel gekommen. Für morgen sieht die Wettervorhersage sehr gut aus. Mit der Vorfreude auf einen schönen nächsten Tag auf dem Abel-Tasman-Track geht´s recht früh in den Schlafsack.