Freitag, 11.11.2011 - Keppler Track – 1. Etappe
Starker Wind, leichter Regen, mal etwas stärker, mal schwächer, +8°C
Am vergangenen Abend war es noch schön warm. In der Nacht jedoch kam ein starker Wind auf. Gleich zweimal bin ich in der Nacht aus dem Zelt und habe das Hotel Hilleberg gesichert. Beim ersten Mal habe ich überhaupt erst mal Heringe in den Boden gesteckt und das Zelt überhaupt mal abgespannt. Bislang war ich dazu einfach zu faul. Als ich dann nochmal aus dem Zelt bin, habe ich die herausgerissenen Heringe komplett im Boden versenkt und nun auch alle Abspannleinen verwendet. Der Sturm war anfangs wirklich nur leicht, hat dann aber stark aufgefrischt. Das zweite Abspann-Manöver war dann erfolgreich! Bevor ich ins Zelt verschwinde, um mich wieder in meinen warmen Schlafsack zu kuscheln, werfe ich noch einen Blick auf den Vollmond. Der wird schon teilweise von dichten Wolken verdeckt. Das bedeutet dann wohl, dass ich morgen ein nasses Zelt durch den Keppler-Track tragen werde. Begeistert bin ich von dem Gedanken nicht gerade. Aber jetzt will ich erst mal schlafen. Am nächsten Morgen klingelt irgendwo vor dem Zelt Ewigkeiten lang ein Handy-Wecker. Irgendein komischer Klingelton. Ach man, kann denn den keiner ausschalten? Zum Glück kann ich dann doch noch etwas Schlaf finden, bis dann schließlich mein Wecker klingelt und Daniel mich ziemlich verschlafen angrinst. Er hat wohl von all dem Wind in der Nacht gar nichts mitbekommen. Der Glückspilz. Es regnet nicht, aber es ist recht frisch und wir beschließen unser Frühstück im Aufenthaltsraum zu essen. Anschließend packen wir unsere Sachen und das Zelt zusammen. Das mit dem Zelt ist bei dem starken Wind gar nicht so einfach. Aber zum Glück sind wir zu zweit! Zwischenzeitlich stellt sich der nervige Klingelton vom frühen Morgen als Vogel heraus. Nun ja, am anderen Ende der Welt gibt es eben nicht nur Elstern und Krähen, die morgens Rabatz machen… Mit gepackten Rucksäcken stehen wir pünktlich um 7:30 Uhr an der Haltestelle des Shuttle, das uns in nur wenigen Minuten vom Campingplatz zum Start des Keppler Track bringt. Wir sind gespannt auf die Kontrollen am Start der Wanderung. Denn es ist ja immer wieder von Kontrollen die Rede. Aber da gibt es nichts. Wir laufen einfach auf dem Weg los. Fertig! Die anderen Mitfahrer aus dem Shuttle rennen förmlich an uns vorbei. Sollen sie machen! Wir wollen uns lieber Zeit lassen für die Strecke und den Regenwald entlang des Keppler Track genießen und sehr genau anschauen. Manches dort ist schon fast genauso, wie bei uns im Schwarzwald. Es erinnert mich an eine schöne Wanderung, die ich einmal zusammen mit der THW Jugend durch die Wutach-Schlucht unternommen habe. Auch dort war die Natur sehr urweltlich. Etwas ganz besonderes sind für mich die Farne, die hier am Keppler Track wachsen. Manche von ihnen sind über zweit Meter hoch. Unsere Wanderung „der Sinne“ wandelt sich aber nach ein paar Kilometern in richtige Arbeit. Aus gemütlichem Laufen in der Ebene, werden zunehmend Höhenmeter. Und zwar bis zum Abend knapp 1000! Die eiligen Wanderer vom Anfang überholen wir unterwegs. Die holen uns erst wieder knapp vor der Hütte ein, als Daniel und ich uns warme Sachen anziehen, weil es einfach furchtbar kalt geworden ist. Der gesamte Weg ist gut zu laufen. Im oberen Teil jedoch teilweise beschädigt. In dem Fall muss man vielleicht etwas aufpassen, aber alles in allem ist der Weg sehr gut ausgebaut. Nachdem wir die Baumgrenze hinter uns gelassen haben, pfeift der Wind ganz gewaltig über die kahlen Wiesen. Aber es ist nur noch ein Katzensprung bis zur Hütte. Den schaffen wir locker. (Noch) ist nicht viel los auf der Hütte. Außer uns beiden sind dort vielleicht noch 10 – 15 weitere Leute. Wir essen erst einmal etwas und machen es uns dann gemütlich. Es ist erst 14 Uhr. Also früher Nachmittag. Eine weitere Etappe ist für heute nicht vorgesehen. Wir werden also noch einen langen Nachmittag auf der „Luxmore-Hut“ verbringen, bevor wir im Schlafsaal in unsere Schlafsäcke kriechen werden. Zeit also fürs Tagebuch und die mitgeschleppte Lektüre.