Donnerstag, 05.07.2012 — Eirikstadir – Hvammstangi

Donnerstag, 05.07.2012 — Eirikstadir – Hvammstangi
Tageskilometer: 63 km
Kein Regen, recht viel Sonne bis zum Nachmittag, dann dichte Wolken und kräftiger Wind

Die Nacht in dem alten isländischen Bauernhaus war sehr angenehm. Die habe mir die Küche und das Wohnzimmer mit einem älteren Ehepaar aus Dänemark geteilt. Wir saßen am Abend noch recht lange zusammen und haben uns über Gott und die Welt unterhalten. So wurde es wirklich sehr spät. Zum Bauernhof gehörte noch ein Hund. Der war wohl der beste Spielkamerad für die beiden kleinen Kinder des Bauern. Der Hund war sehr anhänglich. Als ich am Morgen meinem Bobby gepackt habe, hatte ich kurz nicht aufgepasst und schon hat mir der Hund seine Zunge durchs Gesicht geschlonzt… grins…
Heute möchte ich über die F586 weiterfahren. Eine Strecke also, die für normale PKW nicht befahrbar ist, weil es dort Flüsse zu furten gibt. Aber solch eine Allradstrecke will ich mir als Mountainbiker nicht nehmen lassen. Gut, der Anhänger, aber der wird schon durch kommen… Bei der Bäuerin erkundige ich mich wegen der Wasserstände und dem Zustand der Strecke. Man soll hier unbedingt vorher jemanden fragen, bevor man eine F-Strecke befährt, die man nicht kennt. Es wird teilweise recht steil werden meinte sie, aber zu befahren sei die Strecke schon. Ich studiere nochmal GRÜNDLICH die Karte und mache mich dann auf den Weg. Gemütlich geht es erst ein langes Stück auf einer Schotterstraße in Richtung Landesinnere. Dann kommt der Abzweig auf die F586. Gleich wird es auch richtig heftig. Grober Schotter und ein kräftiger Abstieg treiben mir doch etwas den Schweiß auf die Stirn. Die Strecke wäre ein Traum für die Unimog. Oder für den Infra-MLW: Längssperre und Allrad rein, Gelände-Reduktion und dann ganz viel Spaß haben!!
Mit dem Fahrrad ist die Sache aber auch ganz o.k. Deswegen bin ich ja schließlich hier in Island! Alles easy, bis zur ersten Furt. Nun jetzt wird es spannend: Ich wechsle zunächst einmal die Schuhe. Mit den Fahrradschuhen will ich nicht durchs Wasser. Ich ziehe meine Sandalen an. Die können hinterher außen am Bobby wieder trocknen. Ich erkunde zuerst einmal die Furt. Ach, 20 Zentimeter Wassertiefe… das ist wirklich nicht viel. Den Rucksack und die Fahrradschuhe lasse ich gleich drüben. Dann hole ich Fahrrad und Bobby nach. Nur das Wasser ist eiskalt. Ich spüre fast meine Füße nicht mehr. Zeit für eine kleine Pause und um etwas Sonne zu tanken. Die darauf folgenden Furten sind nicht besonders tief, so dass ich einfach mit Schwung durchfahre. Es geht noch einige anstrengende Kilometer durch das Hochland, bis ich allmählich wieder Richtung Tal fahre. Unterwegs begegne ich einer Herde von 60-80 Island-Pferden. Die werden zu einer anderen Weide getrieben. Die Leute auf ihren Pferden sehen wie richtige Cowboys aus. Schließlich komme ich wieder auf der „1“ raus und folge ihr die nächsten 36 Kilometer bis Hvammstangi. Nachdem ich dort meinen Proviant aufgefüllt habe will ich eigentlich weiterfahren und die nördlich der Stadt gelegene Halbinsel umrunden. Im Info-Zentrum erkundige ich mich nach Campingplätzen auf der Halbinsel. Was ich dort zu hören bekomme gefällt mir allerdings gar nicht.
Ich darf die Halbinsel mit dem Fahrrad nicht befahren. Dort herrscht derzeit Eisbären-Alarm. Gestern hatte dort wohl jemand einen Eisbären auf einer Eisscholle ankommen sehen. Wenn die den Weg von Grönland hier her gekommen sind, dann haben die wohl richtig Kohldampf. Aus diesem Grund darf man dort zu Zeit nur mit dem PKW unterwegs sein.
Die Argumente sprechen für sich und ich entscheide mich dafür, am Campingplatz hier im Ort zu bleiben.