Sonntag, 03.08.2014 — Inzell – Willersbach
Sonntag, 03.08.2014 — Inzell – Willersbach
Tageskilometer: 128 km
Durchschnitt: 24,5 km/h
Fahrzeit: 5:12 h
Morgens noch bedeckt und Nebel, ab Mittag sehr sonnig und sehr heiß 35°C und Sonnenbrand
Ich war wohl so grade fertig mit meinem Tagebuch, als ich am Himmel ziemlich dicke, schwarze Wolken sah. Gar nicht gut… Ich packe noch schnell setze noch eine Ladung Heringe rund ums Zelt, mache einen kleinen technischen Dienst am Fahrrad, schnappe mir meinen Geldbeutel und gehe ins nahe gelegene Gasthaus auf ein Bierchen. Dort sind auch die drei Zeltnachbarn und essen. Ich setze mich dazu und bestelle was zu trinken. Boah, die Buben können futtern…
Dann legt auch das Gewitter so richtig los. Erst einmal mit ein paar kräftigen Windböen, dass die Fenster und Türe schlagen und dann mit kräftigem Donnerwetter und starkem Regen. Nach anderthalb Stunden ist der Spuk vorbei und ich mach mich auf dem Weg ins Bett. Nass geworden ist im Hotel Hilleberg nichts. Nur am nächsten Morgen ist eben das Zelt wieder sehr nass vom Kondenswasser. Es regnet nicht, aber die Wolken hängen sehr tief und es ist nebelig. Keine Chance das Zelt irgendwie trocken einzupacken. Dann kommt es einfach so wie es ist in den Beutel. Schließlich kann es heute Abend am nächsten Campingplatz wieder trocknen. Die drei Zeltnachbarn aus Bonn sind schon aufgebrochen. Ich rede noch etwas ein wenig mit einer Zeltnachbarin bevor ich dann auch los komme.
Die Strecke zwischen Inzell und Aschach ist wirklich sehr schön. Echt toll zu sehen, wie die Donau sich hier ins Tal gefressen hat. Es ist heute Sonntag. Das bedeutet (leider), dass sehr viel los ist auf dem Weg. Viele Gruppen von Radfahrern und Familien mit Kindern. Die Strecke ist natürlich auch wirklich ideal. Ein Problem sind wirklich die Pedalecs, oder besser die älteren Semester, die damit unterwegs sind. Tut mir leid das so schreiben zu müssen, ist aber so. Denn die meinen nun, dass sie mit Abstand die schnellsten sind und somit der Weg ausschließlich ihnen gehört. Das es vielleicht noch jemand gibt, der mit seinem Anhänger vorbei möchte, scheint außerhalb deren Vorstellungskraft zu liegen. Auch wenn ich bald einen Krampf im Daumen bekomme, so klingele ich eifrig bei jedem und grüße freundlich im Vorbeifahren.
Bis Linz verläuft die Strecke entlang des Südufers. Alles auf Asphalt auf dem wirklich Gas geben kann. Es läuft echt gut und das Fahren macht viel Spaß. Das letzte Stück zwischen Wilhering und Linz verläuft auf der Bundesstraße. Es ist heute wenig Verkehr und auf dem neuen Asphalt läuft es wie geschmiert. In Gedanken habe ich mich schon auf den Genuss einer „Linzer-Torte“ eingestellt. Nur leider werde ich in den Häuserschluchten nicht wirklich fündig. Ich will auch nicht ewig suchen und fahre einfach weiter, nun am Nordufer. Die Orte Gusen und Langenstein waren in der NS-Zeit eng mit dem nahegelegenen Konzentrationslager Mauthausen verbunden. Einige Tafeln und Mahnmale weisen darauf hin und erzählen das Geschehen in der finsteren Vergangenheit. Schrecklich, dass wir Deutschen damals selbst Verbrechen wie diesen Massenmord so präzise organisiert und durchgeführt haben.
Weil ich nicht nach Grein auf den Campingplatz will, wechsle ich beim Donaukraftwerk Wellsee-Mittenkirchen an das Südufer der Donau. Der Platz in Grein sieht in der Karte aus nach einer Kombi-Verwendung von Sportplatz und Campingplatz. Da ist sicher viel los. Aus dem Grund habe ich schon gestern Abend beschlossen bis nach Willersbach zu fahren. Der Platz dort ist recht überschaubar. Es ist wenig los und ich baue mein Zelt auf, damit es abtrocknen kann, bevor ich mein Zeug einräume. Inzwischen sind auch schon wieder dichte Wolken am Himmel aufgezogen.