Island - Rundreise 2012
Island-Rundreise - Erste Woche
Island-Rundreise - Erste Woche
Ich habe mir lange überlegt, ob ich die Anreise nach Island auch mit der Fähre machen soll. Da es inzwischen aber nur noch eine Fährverbindung für den Personenverkehr nach Island gibt, erschien mir das als nicht sinnvoll. Zu zeitintensiv wäre die An- und Abreise geworden. Aus diesem Grund habe ich mich nach einer Flugverbindung erkundigt. Ich wusste noch von meinem Rückflug vom Nordkap, dass der Fahrradtransport per Flugzeug gar nicht so dramatisch ist, wie ich früher immer gedacht habe. Bei Iceland-Air gab es einen Direktflug von Stuttgart nach Keflavik. Dies ist der internationale Flughafen von Island. Eine solch einfache Verbindung nach Island war dann auch der ausschlaggebende Punkt das Flugzeug zu nehmen. Weil ich aber für die Rückreise auf keinen Fall mein Fahrrad wieder stundenlang mühevoll einpacken wollte, war die Rückreise per Fähre auf jeden Fall gesetzt. Auch wollte ich unbedingt mal wieder etwas „Schiffle“ fahren. Per Fähre ist die Rückreise völlig einfach. Man stellt das Fahrrad einfach irgendwo im Lagerraum an die Seiten und dann ist es o.k. Natürlich nicht grade irgendwo in den Weg…
Da nun aber Startpunkt und Ziel meiner Island Reise nicht mehr derselbe Ort waren, musste ich mich vom Gedanken einer Umrundung Islands verabschieden. Das wäre aus Zeitgründen nicht möglich gewesen, oder jedenfalls sehr knapp geworden. Um aber dennoch einen Blick auf den Vatnajökull werfen zu können, habe ich mich für eine Tagestour dort hin entschieden. Per Bus ging es von Reykjavik Richtung Süd-Osten bis zum Jökulsarlon, einem Fjord in den der Vatnajökull kleine und große Eisberge kalbt.
Nach diesem Ausflug per Bus habe ich dann meine Fahrt um Island angetreten und bin nach Norden in Richtung Breidafjördur gefahren.
Island-Rundreise - Zweite Woche
Island-Rundreise - Zweite Woche
Die erste Woche in Island ist recht anstrengend gewesen. Ich habe einfach etwas Zeit gebraucht, um mich an das Klima zu gewöhnen. Als ich in Deutschland aufgebrochen bin, hatte es knapp 30°C. Da waren die 15 … 17°C schon eine deutliche Abkühlung. Auch musste ich mich noch etwas an mein neues Rad gewöhnen. Mein alter Nordkap-Begleiter „Scotty“ konnte wegen eines Rahmenbruch nicht mit auf die Reise gehen, so dass ich noch recht kurzfristig einen Ersatz beschaffen musste. Mit „Speedy“ habe ich einen adäquaten Ersatz gefunden, aber es brauchte eben doch etwas Zeit zum eingewöhnen.
Den Nordwesten Islands habe ich während meiner Reise nicht besucht. Zu wenig Möglichkeiten für Camping und vor allem um Essen zu bekommen, machten die Entscheidung erforderlich. Es wären einfach recht große Distanzen zu fahren gewesen und ich wollte mich bei all dem schließlich auch nicht übernehmen. Was das „Jedermanns-Recht“ beim Campen angeht, so gibt es dieses Recht auch in Island. Man darf überall für eine Nacht campen, sofern das Gelände nicht umzäunt ist, also jemand sichtlich gehört. So habe ich dieses Recht für mich interpretiert. Sicher hätte man auch trotz Zaun campen können, aber es ist eben einfach nicht erlaubt. Und weit und breit war niemand, den um hätte um Erlaubnis fragen können.
Der Breidafjördur ist für seine Wal-Beobachtungen bekannt. Auch sicher ein echtes Abendteuer, diese riesigen Säugetiere einmal mit eigenen Augen zu sehen. Aber für solche Abenteuer werden auch abenteuerliche Preise verlangt. Um meine Reisekasse zu schonen, habe ich auf solch einen Ausflug verzichtet.
Island-Rundreise - Dritte Woche
Island-Rundreise - Dritte Woche
Weil ich auf den Besuch der Fjorde im Nordwesten verzichtet habe, wollte ich aber auf jeden Fall die Fjorde im Norden in aller Ausführlichkeit durchfahren. Wichtig war mir auch immer, möglichst von der Ringstraße „1“ wegzukommen. Denn auf dieser Straße ist schon immer sehr viel Verkehr. Und wenn sich dann blöderweise einer der wenigen LKWs und einer die vielen Wohnwagen-Gespanne gleichzeitig begegnen, wird es auf der Straße dann eng. Vor allem für Radfahrer, wobei nie die LKWs das Problem waren…
Ich wollte eine schöne Tour durch die Skagaheidi machen. Eine Landzunge im Norden Islands, die von einen kleinen Schotterstraße umrundet wird. Aber leider war für mich schon gleich an der Abzweigung zu dieser Schotterpiste Schluss. Die Straße durfte nur von Anwohnern befahren werden. „Eisbären-Alarm“! Vor wenigen Tagen wurde wohl ein Bär gesichtet, der von Grönland her an Land gegangen sein soll. Weil die Eisbären nach so einer Strecke wohl sehr hungrig sind, ist es derzeit dort zu gefährlich für Touristen. „…und Radfahrer mögen die Bären dann ganz besonders…“ meinte einer der Feuerwehr-Leute, die die Straße gesperrt hatten. Ich wollte es jedenfalls nicht darauf ankommen lassen, zum Abendessen zu werden und bin einfach Richtung Osten weitergefahren zur nächsten Landzunge (ganz ohne Eisbär!).
Sehr spannend war auch das Solfataren-Gebiet rund um den Myvatn. Überall gab es kleine Löcher, Ritzen und Öffnungen, aus denen Dampf aufstieg. Etwas Schwefelgeruch lag immer in der Luft. Hier betrieben die Isländer einige Geothermie-Kraftwerke. Nur durch die Wärme des Erdinneren wird hier im recht großen Umfang Strom produziert. Inzwischen wird so viel Strom produziert, dass sich die Produktion von Aluminium in Island lohnt. Der Rohstoff (Bauxit) wird in großen Mengen per Schiff nach Island gebracht. Im Lichtbogen-Ofen wird daraus dann Rohaluminium für die weitere Verarbeitung in Europa oder Amerika.
Beeindruckend war auch der Dettifoss. Der größte Wasserfall im Nordosten Islands. Gespeist wird der Dettifoss mit dem Schmelzwasser des Vatnajökull. Über eine Breite von etwa 100 Meter ergießen sich die grau-braunen Wassermassen über 45 Meter in die Tiefe! Ein sehr beeindruckendes Schauspiel.
Island-Rundreise - Vierte Woche
Island-Rundreise - Vierte Woche
Nach dem beeindruckenden Schauspiel von Dettifoss und Hafragilsfoss im innern Teil des Landes, bin ich dann wieder nach Norden an die Küste Islands gefahren. Die nördlichste Landzunge Islands wollte ich auf jeden Fall noch umrunden. Eisbären sollte es hier keine geben, aber den Ausblick auf eine kleine Insel im Nordmeer. Durch diese verläuft der Polarkreis.
Nach Seydisfjördur zur Fähre ist es nun nicht mehr weit. Ich überlege mir schon seit Tagen, ob sich vielleicht doch noch ein Abstecher ins Hochland lohnt. Einen kleinen Ausflug dort hin habe ich zu Beginn meiner Tour bereits unternommen. Aber so einen halbwegs vernünftigen Rundkurs kann ich in der Karte nicht entdecken. Und dieselbe Strecke hin und zurückfahren will ich auf keinen Fall. In Egilsstadir beschließe ich schließlich einen einfachen und kleinen Abstecher nach Südosten zu machen. Hier gibt es noch zahlreiche kleiner Fjorde, die man erkunden kann. Außerdem besteht hier die Möglichkeit für einen schönen Rundkurs. Und so fahre ich zum Stödvarfjördur bevor ich mich nach einem weiteren Aufenthalt in Egilsstadir auf den Weg zur Fähre nach Seydisfjördur mache.
Die Überfahrt mit der Fähre war sehr entspannt. Insgesamt ist man zweieinhalb Tage auf See unterwegs. Das reicht aber auch wirklich, denn irgendwie kommt bald Langeweile auf und die Beine rufen nach Bewegung. Die Fähre macht einen kurzen Stopp an den Färöer-Inseln, bevor es dann nach Dänemark weitergeht. In Dänemark kommt man ganz im Norden des Landes an. Man muss also noch durch ganz Dänemark fahren, wenn man in Flensburg mit dem Zug weiter nach Süden kommen will. Grundsätzlich gibt es eine Zugverbindung vor Hirtshals im Norden bis Flensburg. Ein Zugticket habe ich aber nicht im Voraus gekauft, weil ich mir schon überlegt habe, das „Stückle“ durch Dänemark auch noch kurz mit dem Rad zu fahren. Weil die Bahn wegen einer beschädigten Brücke nicht von Hirtshals aus gefahren ist, sind einige Radreisende ins Schwitzen gekommen, da der Schienen-Ersatzverkehr keine Fahrräder mitnimmt. Mich hat dies zum Glück nicht betroffen.
Aber mit mal kurz die Dänemark rauschen auf einer „Po-Backe“ war es leider nichts. Das lag aber nicht daran, dass irgendwelche unüberwindbaren Berge zwischen mir und Flensburg lagen, sondern ein sehr strammer Wind aus Süden, hat mir das Leben schon schwer gemacht. Da hatte ich an manchen Tagen schon ordentlich zu kämpfen. Dennoch war es schön, auch mal Dänemark mit dem Rad zu „erfahren“. So quasi „on the fly“…
Von Flensburg aus ging es dann mit dem Zug nach Hause. Auch hier waren im IC die Fahrradplätze ausgebucht. Wer im Sommer mit dem Rad in den IC will, der muss wirklich früh buchen. Oder eben mit dem Regionalexpress fahren. Ich habe nach einem Tag im Zug einen Stopp in Göttingen eingelegt und einen Bekannten dort besucht. Nach dieser Pause war dann die restliche Strecke im Zug gut zu meistern.