Wanderungen
Berichte über Wanderungen
Apuseni Nationalpark - Rumänien - 2018
Geschäftlich führte mich mein Weg immer wieder nach Rumänien in die Stadt Cluj. Meine rumänischen Kollegen haben mir viel über ihre schöne Heimat berichtet und ein paar schöne Plätze in der Nähe von Cluj gezeigt. Dies war eine sehr schöne Möglichkeit um Land und Leute etwas näher kennen zu lernen. Auf meiner Fahrradreise ans Schwarze Meer im Jahre 2015 konnte ich Rümänien entlang der Donau kennen lernen. So wurde schließlich mein Interesse geweckt dort auch einen der vielen Nationlparks zu besuchen. Weil mir die Gegend um Cluj schon etwas bekannt war, lag es auf der Hand den Apuseni-Nationalpark im gleichnamigen Apuseni-Gebirge in der Nähe von Cluj zu besuchen. Ein Kollege hatte mir sehr viel über diese wunderschöne Gegend in der er aufgewachsen ist erzählt und auf diese Weise die Wanderlust in mir geweckt. Diese Wanderlust konnte ich auch in Pascal, meinem langjährigen Wanderfreund, wecken. Mit ihm durfte ich schon zahlreiche schönen und ausgiebiegen Wanderungen erleben. Er gehört für mich zu Wandern dazu wie Schuhe, Rucksack, Schlafsack und Isomatte -- kurz, ohne geht es nicht!
So sind wir am 19. August zusammen auf eine 10-tägige Wandertour gegangen.
Los ging es in Bologa am nördlichen Ende des Nationalparks. Von dort durch die schönsten Gebiete des Apuseni-Nationalpark mit seinen vielen Höhlen und ausgedehnten Wäldern. Unser Ziel war schließlich Garda de Sus am südlichen Ende. Von dort sind wir dann mit dem Bus nach weiter in die Stadt Turda und habe die Saline von Turda besichtigt. Ich habe noch nie zuvor solch ein großes von Menschenhand geschaffenes Bauwerk gesehen. Die Stadtkirche von Leonberg würde dort komplett Platz finden. Vermutlich sogar das Ulmer Münster. Alles haben die Arbeiter in der Vergangenheit von Hand aus dem Berg gemeißelt, um Salz zu gewinnen. Am 1. September sind wir dann wieder zurück in Cluj. Wir haben noch zwei Tage, um uns die Stadt anzuschauen bevor unser Flug nach Frankfurt startet.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen des Reiseberichtes und bei den Bildern.
Hier ins Tagebuch habe ich die täglichen Einträge aus meinem elektronischen Tagebuch kopiert.
Wer also noch mehr über die Wanderung, meine Eindrücke etc. lesen möchte kann dies hier gerne tun.
Tippfehler, die sich über meine kleine Smartphone-Tastatur eingeschlichen haben, bitte ich zu entschuldigen.
Viel Spaß beim Lesen!
Neuseeland - Rundreise 2011
Was mich damals dazu bewogen hat die Reise nach Neuseeland zu unternehmen kann ich heute gar nicht mehr so genau sagen. Es war aber sicher mal der Wunsch, dieses Kleinod am anderen Ende der Welt zu besuchen und näher kennen zu lernen. Denn noch kommt man dort zu halbwegs erträglichen Preisen hin. Keine Ahnung, wie sich die Flugpreise in der Zukunft entwickeln.
Diese Rundreise in Neuseeland habe ich mit meinem Studienkollegen Daniel unternommen. Das war eine wirklich gute Idee. Ich hatte bei einem Studie-Treffen erzählt, dass ich im November nach Neuseeland reisen möchte und Daniel hatte mich einfach gefragt ob wir zusammen dort hin sollen. So hat es dann auch gepasst. Er hat mir viele Sachen bei der Vorbereitung abgenommen. Die Wanderungen haben wir uns gemeinsam herausgesucht. Klar, wir hätten auch einige Monate dort bleiben können und hätten immer noch Wanderstrecken gefunden, die interessant gewesen wären. Aber wir mussten uns eben etwas einschränken. Eine lange Diskussion gab es um den Milford Sound. Das ist das Touri Highlight schlechthin. Aber gerade dort ist es eben sehr überlaufen. Hinzu kommt, dass man auf fast allen bekannten Trails bereits Monate, wenn nicht sogar Jahre im Voraus buchen muss, damit man einen Platz in den Hütten bekommt. Das hat uns schon ein wenig abgeschreckt.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass wir sehr viele wunderschöne Wanderungen gemacht haben. Ob der Milford Sound nun so viel besser gewesen wäre, kann ich natürlich nicht sagen. Es lohnt sich auf jeden Fall auch die weniger bekannten Trails zu laufen.
Neuseeland ist schon ein ganz besonderes Land. Es ist irgendwie schon wie „Europa in klein“. Die Natur bietet alle Facetten, von Meer bis hin zu Bergen, auf relativ kleinem Raum. Das macht es so besonders. Besonders ist auch die Herzlichkeit der Leute dort. Überall haben die Leute freundlich gegrüßt. Der Smalltalk entlang der Wanderstrecken war zuerst etwas, dass mir völlig fremd war. Aber mehr und mehr habe ich diese kurzen Stopps für einen kleinen Plausch zu schätzen gewonnen. Hier zu Hause vermisse ich diese Offenheit sehr. Man verläuft sich in Auckland: „Kein Problem, ich muss in die gleiche Richtung. Kommt einfach mit! Aber sagt mal, wo kommt ihr denn her….?“
Das Reisen mit dem Fernbus ist dort gar kein Problem. Auch wenn Daniel und ich uns anfangs über das komische System der „Stunden-Kontingente“ gewundert haben. Warum rechnen die nicht nach Kilometern ab? Die Busse waren fast immer sehr pünktlich. Selbst die Shuttles, die einen ins hinterste Eck des neuseeländischen Busch bringen, sind zuverlässig. Alles wirkt hier in Neuseeland wirklich „very British“…
Eine sehr traurige Erfahrung waren die massiven Zerstörungen in Christchurch durch das Erdbeben, dass sich dort nur wenige Monate vor unserer Ankunft ereignet hatte. Aber ganz nach Kiwi-Art lässt man sich von so etwas auch nicht unterkriegen. Ich wünsche den Kiwis, dass sie von weiteren schweren Erdbeben verschont bleiben und dass sie auf keinen Fall ihren Optimismus (einer der wesentlichen Charakterzüge der Kiwis!) verlieren.
Einen Rückflug ohne Zwischenstopp in Australien würde ich aber nicht mehr machen. Die Flugzeit von Neuseeland nach Deutschland ist einfach zu lang. Außerdem ist Australien ganz bestimmt eine Reise wert. Lieber ein paar Tage mehr Urlaub nehmen oder die Zeit in Neuseeland verkürzen!
Ach ja: Sonntag Abends in Deutschland ankommen und Montags zur Arbeit zu gehen: Keine gute Idee…
(Weiter geht es in den einzelnen Etappen-Berichten und im Tagebuch!)
P.S.
Mein besonderer Dank geht an meinen Studienkollegen Daniel, für die Bereitstellung der Bilder für diesen Bericht!
Wenn man beschließt nach Neuseeland zu reisen, sollte man sich unbedingt im Klaren darüber sein, was es heißt ans andere Ende der Erde zu fliegen. Mit dem Finger auf der Landkarte ist das ein Kinderspiel. Was früher mit dem Schiff über sechs Monate gedauert hat, erledigt das Flugzeug in knapp etwas mehr als einem Tag. Zum Glück ist es heute auch weitaus ungefährlicher!
Mein Mitwanderer und ehemaliger Studienkollege Daniel und ich haben im guten Leonberger Hapag-Lloyd Reisebüro einen Flug mit Emirates gebucht. Weil der Zwischenstopp in Dubai sehr lange war, haben wir gleich beschlossen einen Zwischenstopp in der Wüstenmetropole einzulegen. Somit ging es in der ersten Etappe von Frankfurt nach Dubai.
Die Stadt ist schon wirklich ein Superlativ nach dem anderen. Eines davon ist der Burj Khalifa, den wir aus der Ferne im Dunst erkennen können. Wir besichtigen die Altstadt und den Dubai Creek. Die vielen Gerüche und Menschen auf dem Markt sind schon sehr interessant. Weniger gefällt mir an Dubai, dass es hier wirklich ausschließlich nur ums Geld machen geht. Die Menschen die hier arbeiten kommen aus allen möglichen Ländern dieser Erde. Sie leben hier unter unterschiedlichsten Bedingungen und versuchen so viel Geld wie möglich nach Hause zu ihren Familien zu schicken. So jedenfalls hat es mir unser Taxifahrer erklärt, der uns am nächsten Morgen zum Flughafen gebracht hat.
Die nächste Etappe der Reise für nach Bangkok. Aber diesmal war es wirklich nur eine Zwischenlandung. Es gibt inzwischen wohl eine neue internationale Regelung die vorgibt, dass bei jedem Zwischenstopp die Sicherheitskontrollen erneut durchlaufen werden müssen. Das bedeutet: Alle raus aus dem Flieger und neu durch den Sicherheitscheck. Das ist leider immer mit langem Warten und somit viel Zeitverlust verbunden. Mit der Zeit nervt es einfach, denn auch in Melbourne: Das gleiche Prozedere.
Irgendwann sind wir in Christchurch angekommen. Die Einreise verlief eigentlich relativ problemlos. Mein Zelt wurde jedoch zerlegt und sehr genau inspiziert. Lebensmittel hatten wir keine dabei. In Neuseeland achten die Leute bei der Einreise peinlich genau darauf, dass aber ja nichts ins Land kommt, was das Ökosystem irgendwie gefährden könnte. So waren dann auch ein paar Grassamen, die sich im Klettverschluss meiner Latschen verfangen hatten das größte Problem. Nachdem ich alles sorgfältig entfernt und in den Mülleimer geworfen hatte konnte ich weiter.
Christchurch wurde wenige Monate vor unserer Reise von einem schweren Erdbeben erschüttert. Die Schäden sind entsprechend groß. Aber die Leute sind sehr erfinderisch und machen das Beste aus ihrer Lage. Es waren immer noch viele Häuser unbewohnbar und erst einmal habe ich mich gefragt, was die Schmierereien an den Hauswänden „Clear“ und ein Datum wohl bedeuten. Wir sind nicht weiter in die Siedlungen gelaufen sondern haben den Park besichtigt und sind früh ins Bett. Am übernächsten Morgen sind dann mit dem Bus nach Süden aufgebrochen.
Unser nächstes Ziel war Dunedin
Nachdem wir nun Christchurch mit seinen teilweise stark vom Erdbeben beschädigten Häusern gesehen hatten, den Schokoladen-Wasserfall bei Cadbury in Dunedin bewundert hatten, wurde es allmählich wirklich Zeit, auch einmal etwas von der Natur in Neuseeland zu erwandern.
Unsere nächste Etappe der Rundreise führt Daniel und mich nach Te Anau. Mit einem Abstecher in der südlichsten Stadt Neuseelands (Invercargill) erreichten wir Te Anau. Der Ausgangs- und Endpunkt unserer ersten „großen“ Wanderung in Neuseeland. Daniel und ich hatten uns für eine Wanderung auf dem Kepler Track entschieden, weil dies eine der südlichsten Wanderungen ist und zugleich große Teile der Strecke im Regenwald verlaufen. Und gerade der Regenwald war es, was wir sehen wollten. Nicht ganz bedacht hatten wir den Grund, warum Regenwald wohl Regenwald heißt. Das es zuweilen wohl etwas Regen gibt, war zu erwarten. Aber uns hat es schon ganz gut erwischt.
Ich war neugierig darauf, den Regenwald kennen zu lernen. Die Bäume und die Pflanzen. Die Pflanzen und die Bäume, die eine Symbiose eingehen und jeder vom anderen profitiert. Auch das Klima hat mich überrascht. So nahe am Südpol darf man den Begriff Regenwald nicht mit „tropischem“ Regenwald verwechseln. Denn teilweise lag entlang unseres Weges Schnee. Und auch sonst war es schon teilweise empfindlich kalt.
Wir haben nach den langen Busfahrt von Dunedin nach Te Anau unser Zelt zum ersten Mal auf einem kleinen Campingplatz aufgebaut. Ich war froh endlich mal in der Natur übernachten zu können. Deswegen sind wir unter anderem schließlich nach Neuseeland gekommen! Am nächsten Morgen war es dann nur ein kurzes Stück bis zum Ausgangspunkt des Kepler-Track. Daniel und ich haben uns die ganze Zeit beim Frühstück gefragt, wie die Kiwis das wohl machen mit der Kontrolle der Buchungen. Man muss unbedingt vorher beim „Department of Conservation“ (DOC) die Wanderung „buchen“ damit man überhaupt starten darf. Vielleicht steht ja wirklich jemand an einem Tor und überprüft die Namen und Buchungen?
Aber weit gefehlt. Da ist … niemand…
Also laufen wir einfach mal drauf los. Der Kepler-Track ist gut ausgeschildert. Die Dauer bis zu den einzelnen Hütten ist auch beschrieben. Also kann wirklich nichts schief gehen. Kartenmaterial ist nicht nötig (ich weiß leider gar nicht mehr, ob wir überhaupt etwas dabei hatten. Vielleicht Ausdrucke aus dem Internet?)
Wie erwartet ist die Natur im Regenwald schon sehr beeindruckend. Auf schmalen Pfaden geht es zwischen meterhohen Farnen hindurch, die ich so von zu Hause nur als Zimmerpflanzen kenne. Erstaunlich auch die Pflanzen, die auf den Bäumen wachsen. Es muss hier schon sehr viel Regen geben, damit die existieren können. Kaum war der Gedanke ausgesprochen find es auch an zu tröpfeln. Nun ja, Regenwald eben. Der Regen wurde stärker und mit zunehmenden Höhenmetern ging der Regen allmählich in Schneeregen und schließlich Schnee über. Gut durchgefroren erreichen wir die erste Hütte. Unser Tagesziel. Im großen Aufenthaltssaal war gut geheizt und viele Wanderer waren bereits mit kochen beschäftigt. Nach einem gemütlichen Abend mit ein paar netten Reisebekanntschaften aus aller Welt ging es dann zum Schlafen und den gut durchlüfteten Schlafsaal. In der Nacht habe ich auch zum ersten Mal meinen Daunenschlafsack zugemacht.
Leider war am nächsten Morgen das Wetter ziemlich schlecht und es war lange Zeit nicht klar, ob wir wegen Lawinen-Sprengungen überhaupt unsere Wanderung fortsetzen dürfen. Der dichte Nebel hat den Arbeiten der Lawinenexperten aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zu schlechte Sicht für den Helikopter. Für uns hieß das zunächst, dass wir unsere Wanderung fortsetzen können, aber bedeutete natürlich auch: Ebenfalls keine Sicht. Schade. Ranger Pat hat sich alle Mühe gegeben und uns während des ersten Stück des Weges ausführlich erklärt, was wir jetzt grade alles verpassen. Das alte Schlitzohr!
Der Weg führt hinab ins Tal und das Wetter wurde besser. So konnten wir auf der weiteren Wanderung zahlreiche wunderschöne Wasserfälle und andere Naturschauspiele bewundern. Nachts hat nur mal ein völlig liebestrunkener Kiwi-Vogel genervt. Die Jungs können während der Balzzeit wirklich sehr laut und sehr leidenschaftlich auf ihr einsames Herz aufmerksam machen. Sehr zum Leidwesen lärmgeplagter Großstädter, die einfach mal Nachts ihre Ruhe haben wollen…
Jedoch hat jeder Platz und jede Hütte in Neuseeland ihre ganz besondere Schönheit. Mit Abstand einer der schönsten Abende war das Lagerfeuer am Lake Manapouri. Wenn nach einem schönen Wandertag ein erfrischendes Bad im See auf einen wartet und anschließend ein Lagerfeuer am Strand, dann ist die Welt in diesem Augenblick schon perfekt!
Nach ein paar wirklich schönen Tagen in der Natur des Fjordland Nationalpark kehren wir wieder zurück nach Te Anau. Voller Impressionen bauen wir noch einmal unser Zelt am Campingplatz auf, bevor wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Queenstown machen. Die Stadt, in der der Bungee-Sprung erfunden wurde.
Mehr zu lesen gibt es in den einzelnen Tagebuch-Berichten, oder HIER
Queenstown ist wohl das Outdoor-Mekka schlechthin. Überall werden irgendwelche Fun-Sport-Aktivitäten angeboten. Überall locken die verrücktesten Abenteuer. Und Mountain-Bikes überall. An jeder Ecke kann man sich für ein paar NZL ein schickes Fully ausleihen. Und weil ich inzwischen schon arg auf Entzug bin, muss das natürlich sein. Daniel und ich beschließen einfach mal einen Tag lang getrennte Wege zu gehen, denn er ist so gar nicht fürs Biken zu gewinnen. Ich suche mir in einem Geschäft ein schickes Bike aus, besorge mir noch eine Karte und dann kann es auch schon losgehen. Ach wie herrlich, endlich mal wieder mit dem Rad unterwegs zu sein und den Fahrtwind zu spüren. Der erste Bikepark lässt nicht lange auf sich warten und so gibt es erst mal eine Runde auf richtig tollen Trails. Ein paar Runden drehe ich dort, bis es mich aber weiter raus aus Queenstown zieht. Ich will einfach mal ein wenig ins Hinterland fahren und die Gegend dort erkunden. Zwischenzeitlich fängt es zwar an zu regnen, aber das stört mich erst, als ich komplett nass bin. Egal, so langsam wird es auch Zeit nach Queenstown zurück zu fahren.
Unsere nächste Etappe führt uns zu den großen Gletschern Neuseelands: Fox und Franz-Josef. Wir wollen auf jeden Fall eine Gletscher-Wanderung machen (geführt natürlich…!). Nach einiger Überlegung beschließen wir, dass wir die Wanderung am Franz-Josef Gletscher unternehmen und beim Fox einfach nur ein bissel drum herum wandern. Der Fox ist vom Backpacker zu Fuß zu erreichen und steuern wir ein paar Aussichtpunkte an, von denen man eine tolle Sicht auf den riesigen Fox Gletscher hat. Die Aussicht macht wirklich schon Hunger auf die Gletscher-Wanderung am Franz-Josef.
Die Wanderung buchen wir über eine Agentur. Dort gibt es quasi alle Ausstattung, die man braucht (oder auch nicht), um einen Tag im Gletscher zu verbringen. Von den Schuhen bis zu den Eiskrallen. Auf Schuhe zum ausliehen verzichte ich gerne, dafür nehme ich einen Rucksack von den Leuten, denn meinen großen Rucksack wollte ich nicht mitnehmen. Soviel Proviant habe ich dann schließlich auch nicht dabei. Der Guide „Chris – The Avatar“ erklärt uns erst einmal, wie die Eiskrallen befestigt werden, dann geht´s auf ins Eis.
Es ist schon wirklich eine fremde Welt, das ewige Eis. Die blaue Farbe des Eises schimmert immer wieder an vielen Stellen durch. Mancherorts hat das Schmelzwasser kleine Kriechgänge geschaffen, durch die man rutschen kann. Kalt ist es darin. Ansonsten haben wir perfektes Wetter. Die Sonne scheint und wärmt einem, während wir im Eis umherklettern. Die Guides haben an vielen Stellen kleine Treppen gehauen und so ist es recht einfach voran zu kommen. Im oberen Teil des Gletschers gibt es noch nicht viele Wege. Hier tun sich ständig neue Spalten, Gänge und Wege auf. Die Einwände, die sich links und rechts von uns auftürmen sind meterhoch. Wenn man diese überwinden möchte, dann ist das sehr kraft- und zeitaufwändig. So eine Tagestour im Gletscher ist schon sehr anstrengend. Und das wissen wohl auch die Agenturen. Denn im Preis für die Besichtigung ist noch eine Eintrittskarte für die „Hot-Pools“ im Örtchen Franz-Josef enthalten. Zuerst habe ich mich über diese unnötigen Mehrkosten geärgert, aber Abends beim Faulenzen in dem heißen Wasser, war ich dann gar nicht mehr so unglücklich darüber.
Am nächsten Morgen fahren wir dann weiter nach Norden. Die nächste Station unserer Rundreise ist Punakiki. Dort wollten wir auch eine kleine Wanderung im Inland unternehmen. Aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Starker Regen führt zu Hochwasser in den Flüssen, die wir durchqueren müssen. Das ist bei Hochwasser zu gefährlich. Wir müssen uns etwas anderes überlegen. Und so fahren wir bereits am nächsten Tag weiter nach Norden.
Wir fahren wegen der angekündigten starken Regenfälle im Gebiet um Punakiki schon am nächsten Tag weiter nach Norden, bis Nelson. Hier finden wir einen schönen und gemütlichen Backpacker. Da wir die Hütten für die Wanderung am Abel Tasman Track bereits im Voraus von zu Hause aus buchen mussten, haben wir wenig Spielraum, was eine Terminänderung angeht. Das heißt, wir haben einen kompletten Tag, den wir in Nelson verbringen können. Die Stadt ist gar nicht so klein und bietet allerhand sehenswertes. Wir laufen zu einem Aussichtspunkt, der gleichzeitig auch die geografische Mitte Neuseelands sein soll. Vom Aussichtpunkt hat man einen schönen Ausblick über die Stadt und die nahe Küste.
Am nächsten Tag bringt uns ein Shuttle zusammen mit einigen anderen Wanderern zum Ausgangspunkt des Tracks. Die erste Etappe führt zuerst einmal nach oben. Vom Pegin-Gipfel haben wir eine tolle Aussicht über die goldenen Sandstrände die unter uns liegen. Wir übernachten in der ersten Nacht im Zelt. Und das bedeutet natürlich auch wieder einen gemütlichen Lagerfeuerabend. Aber der aufkommende starke Wind macht die Freude (und das Feuer) recht bald zu nichts. Also geht´s früh ins Bett.
Auf der nächsten Etappe müssen wir uns auch sehr an einen strengen Zeitplan halten: Der Zeitplan von Ebbe und Flut. Denn auch hier müssen wir wieder ein paar Stellen durchqueren, die nur bei Ebbe passierbar sind. Am Morgen hat es auch noch angefangen zu regnen. Erst nur wenig, aber schon bald regnet es Bindfäden. Am Nachmittag erreichen wir nach dem „Tidal-Crossing“ das Tagesziel: Eine Hütte des DOC. Eigentlich hatten wir für diese Nacht ebenfalls nur einen Zeltplatz gebucht, aber während unserer heutigen Regen-Etappe ist in uns der Wunsch nach einem Bett in einer Hütte immer stärker geworden. Als wir ankommen ist die Hütte wirklich brechend voll. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass fast alle Leute dort heute noch weiter müssen. Wir könnten also Glück haben mit einem trockenen Bett.
Der nächste Tag verspricht besseres Wetter und so machen wir uns hoch motiviert auf den Weg zur dritten Etappe. Weitere Tidal-Crossings warten auf uns, aber auch zahlreiche wunderschöne, goldene Sandstrände, deren Einladung nach einer gemütlichen Rast wir gerne annehmen. Als wir am Abend unseren nächsten Zeltplatz erreichen habe ich einen Sonnenbrand, weil ich beim Faulenzen am Strand wohl mal kurz eingeschlafen bin. Der Zeltplatz ist sehr klein und liegt direkt am Strand. Weit und breit ist keine Zivilisation in Sicht. Die Sterne leuchten sehr hell vom Himmel und reichen aus, damit rund ums Zelt genug zu sehen ist. Die Sternbilder am Himmel scheinen zum Greifen nah zu sein, obwohl wir direkt auf Meereshöhe zelten. Auch wenn kitschig klingt, eine Sternschnuppe macht den Sternenhimmel perfekt!
Der Abel Tasman Track wartet noch mit ein paar wunderschönen Naturschauspielen und schönen Hütten auf. Ein wirklich toller Track, den ich sehr gerne gelaufen bin. Immer wieder schön war es auch, tagsüber und ganz besonders abends die Wanderbekanntschaften zu treffen. So vergingen die Abende sehr schnell und vor allem sehr unterhaltsam.
Es ist schön, so viele Menschen aus aller Herren Länder zu treffen und sich mit denen über denen Heimat und den Problemen dort zu unterhalten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel die Leute über Deutschland wissen.
Nach den schönen Tagen auf dem Abel Tasman Track ganz im Norden der Südinsel, heißt es nun für uns Abschied von der Südinsel zu nehmen und mit der Fähre auf die Nordinsel überzusetzen. Von Nelson aus fahren wir mit dem Bus nach Picton. Von dort aus legt die Fähre nach Wellington ab.
Die Überfahrt verläuft sehr ruhig. Es ist kaum Wind und Seegang zu merken. So bleibt viel Zeit um an Deck noch die Landschaft der Südinsel ein letztes Mal an uns vorüberziehen zu lassen. Überall saftig grüne Wiesen, dazwischen immer wieder schroffe Felsen. Aber nach und nach verschwindet die Südinsel im Dunst und die Fähre nimmt Kurs auf Wellington. Nun bin ich schon gespannt, was die Nordinsel zu bieten hat. Aber irgendwie steht mein Urteil (vielleicht etwas vorschnell) fest: So schön wie auf der Südinsel kann es gar nicht sein.
Hierzu auch mein Bericht in der Zwischenbilanz…
Wellington „The windy City“ macht ihrem Namen auch alle Ehre. Als wir ankommen geht ein sehr starker Wind. Das Wetter ist nicht grade einladend und so verbringen wir einen ganzen (Regen-) Tag im Te Papa, dem neuseeländischen Nationalmuseum. Das Museum ist riesig und trotzdem sehr spannend aufgebaut. Auch für Kinder wird hier schon etwas geboten und so ist an diesem Tag auch sehr viel los dort. Mit einer kleinen Führung verschaffen wir uns einen Überblick über das Museum und gehen anschließend selbst auf Entdeckungstour. Am Abend bin ich ziemlich groggy.
Weil Großstädte nur bedingt interessant sind, machen wir uns schon am nächsten Tag auf den Weg nach Wairoa. Dort wollen wir zum Waikaremoana Track. Ein Inlands-Wanderweg, der nicht so bekannt ist. Nach einer Übernachtung am Campingplatz in Wairoa bringt uns ein Shuttle zum Ausgangpunkt des Tracks. Die Fahrt dauert fast zwei Stunden und geht wirklich sehr tief ins Inland. Asphaltierte Straßen gibt es hier weit und breit keine. Als wir uns dann Mitten im Nirgendwo auf den Weg machen habe ich leise Zweifel, ob der Fahrer uns wohl tatsächlich in ein paar Tagen wieder genau hier abholt, oder nicht.
Der Weg ist sehr anstrengend. Denn es geht zunächst über einige Stunden nur bergauf. Mit vollgepacktem Proviant-Beutel im Rucksack macht es die Sache nicht gerade einfacher. Hohe Stufen und teilweise weit aufragende Baumwurzeln erfordern sehr viel Konzentration, um nicht zu stolpern. Als wir Abends an der Hütte ankommen, zieht schon wenig später dichter Nebel auf und es wird sehr kalt. Zum Glück gibt es einen Ofen. Daniel und ich kümmern uns ums Feuer, worüber die übrigen Hüttengäste sehr froh sind und bei der Holzbeschaffung tatkräftig mit anpacken.
Der nächste Tag startet kühl, entschädigt aber mit vielen schönen Bildern aus der Natur. Das Highlight des Tages ist der See direkt am Zeltplatz. Das Wasser ist halbwegs warm und lädt zum Baden ein, was nach dem schweißtreibenden Aufstieg von gestern wirklich eine schöne Sache ist. Eine Runde schwimmen und sich dann zum Trocknen in die Sonne legen… so sieht Entspannung in Neuseeland aus. Weil es jede Menge Holz in der Nähe des Zeltplatzes gab, haben wir am Abend ein schönes Lagerfeuer angezündet. Das gehört inzwischen quasi zum Standard-Umfang einer jeden Übernachtung im Zelt.
Die folgenden Nächte verbringen wir wieder in Hütten. Teilweise kräftige Gewitter und starker Regen machen uns die Überlegung recht einfach, nach einem Upgrade vom Campingplatz zum Bett in der Hütte zu fragen. Weil der Waikaremoana Track nicht so frequentiert ist, stellt das Upgrade nie ein Problem dar. Man muss eben die Preisdifferenz in bar bezahlen. Dann passt alles.
Am letzten Tag unserer Wanderung klärte sich dann auch meine Frage, ob der Fahrer des Shuttles wieder auftauchen wird. Nein, er ist nicht mehr aufgetaucht. Aber er hat einen Freund geschickt, der uns abgeholt hat. Also alles gut. Und so bleibt mir der Waikaremoana Track in sehr schöner Erinnerung.
Wir haben uns noch einen Tag Erholung vom Waikaremoana Track gegönnt, bevor wir weitergefahren sind nach Taupo. Das Wetter ist ziemlich wechselhaft. Mal hat es 25 Grad und viel Sonne, am nächsten Tag ist Regen angesagt. In Taupo machen wir deswegen einen Stopp, da es hier neben des Tongario-Crossing auch noch ein paar interessante Geothermie-Felder gibt. Die schauen wir uns am ersten Tag genauer an. Überall in dem Geothermie-Feld, dass die Kiwis nachvollziehbar „Craters of the moon“ nennen dampft, blubbert und brodelt es. Es riecht etwas muffig. So kann man sich irgendwie schon die Reise ins Innere der Erde vorstellen. Zahlreiche Hinweisschilder warnen ausdrücklich davor in den heißen Dampf zu fassen oder gar die markierten Wege zu verfassen. Ja klar, mit den üblichen Flip Flops wäre das sicher nicht so gut, mal irgendwo hinzutreten, wo es heiß herauskommt. Das Geothermie-Kraftwerk in der Nähe können wir leider nicht anschauen. Da ist niemand. Das wird komplett ferngesteuert. Schade.
Nach dem Besuch bei den „Craters of the moon“ machen wir uns auf den Rückweg zum Backpacker und bereiten unser Proviant für die morgige Wanderung vor. Der Tongario-Crossing ist eine alpine Wanderung über eine Kette von Vulkanen ganz in der Nähe von Taupo. Die Sicht von dort soll phantastisch sein und man kann in einen Vulkankrater hinabblicken. Leider ist die Wettervorhersage nicht ganz so günstig und so bleibt nur die Möglichkeit am nächsten Morgen in aller Frühe beim Veranstalter der Tour anzurufen um zu erfahren, ob die Sache steigt oder nicht. Ein Tonband verkündet frohe Nachrichten und wir warten am nächsten Morgen gespannt auf den Bus, der uns zum Ausgangspunkt der Wanderung bringen soll. Zahlreiche Busse sind an diesem Morgen unterwegs zum Ausgangpunkt. Um den Gipfel des Ngauruhoe sind ein paar leichte Wolken zu sehen. Also war meine Entscheidung kurze Hose und T-Shirt anzuziehen genau richtig. Der Aufstieg ist gut ausgebaut, aber schon nicht ganz einfach. Daniel und ich haben aber wenige Probleme. Im Gegenteil es ist schön mal ganz ohne die schweren Rucksäcke laufen zu können. Aber allmählich verdichten sich die Wolken und aus anfänglichem Nieselregen wird richtig kräftiger Dauerregen.
Nun ja, der Rest der Wanderung war wenig spaßig. Sehr feucht, saukalt und zu sehen gab es teilweise nicht mal mehr die eigene Hand vor Augen. Schade. Erst beim Abstieg auf der anderen Seite klarte der Himmel am Nachmittag auf. Aber auch nur, um die langsameren Wanderer am später Nachmittag mit einem kräftigen Gewitter-Regen noch einmal komplett zu durchnässen. Zum Glück gehörten Daniel und ich zu den schnelleren Wanderern.
Am Abend schien die Sonne wieder, als wäre den ganzen Tag über das schönste Wetter gewesen. Hätte mir jemand erzählt, was er heute beim Crossing erlebt hat, würde ich kein Wort davon glauben.
Nach den Erlebnissen am Tongario-Crossing ist uns zum Glück die Lust aufs Wandern nicht ganz vergangen. Wir wollten auf jeden noch eine Wanderung unternehmen. Allerdings keine mehr auf einem der „Great Walks“, sondern nur eine Tagestour. So machen wir auf dem Weg nach Auckland einen Zwischenhalt in Te Puru. Ein kleines beschauliches Städtchen, in dem wir einen sehr kleinen und urgemütlichen Backpacker gefunden haben. Wir wollten einfach nicht gleich in Auckland in einen der riesigen Backpacker. Deswegen haben wir den Zwischenstopp beschlossen. Hier in Te Puru gab es gleich mehrere Wanderwege, die wir einschlagen konnten. Wir haben und für eine Tageswanderung durch das Hinterland entschieden. Eine sehr abwechslungsreiche und schöne Wanderung. Auch wenn die Wege nicht sehr oft begangen werden und entsprechend zugewachsen sind. Die Beschilderung war dennoch immer ausreichend und wir haben den Weg gut finden können. Weniger schön waren die vielen Matschlöcher, denn wir hatten keine Gummistiefel dabei, was aber durchaus sinnvoll gewesen wäre. Daniel hat unterwegs auch noch nähere Bekanntschaft mit einem der Matschlöcher gemacht.
Gelohnt hat sich die Wanderung aber auf jeden Fall. Am Gipfel angekommen wartete eine wirklich sehr neu gebaute Hütte auf uns. Hätten wir das gewusst, dann wären wir für eine Nacht hier oben geblieben. Aber so sind wir am Nachmittag zurück und haben Daniels Klamotten erst einmal der Waschmaschine übergeben.
Einen letzten Abstecher auf dem Weg nach Auckland haben wir dann noch mit dem Besuch der Coromandel-Halbinsel unternommen. In der gleichnamigen Stadt haben wir uns mit ein paar Souvenirs eingedeckt und sind am späten Abend dann mit dem Schnellboot nach Auckland gefahren.
Auckland ist die größte Stadt Neuseelands, aber nicht die Hauptstadt! Dennoch ist hier quasi immer etwas los. Die Backpacker sind dementsprechend fast immer voll belegt und wir waren froh überhaupt noch eine Unterkunft zu finden. Es war ein gutes Stück zu Laufen bis wir dort waren. Zur Belohnung gab es dann ein Zimmer ohne Fenster und mit schlechter oder keiner Klimaanlage. Aber irgendwann übermannte mich dann auch der Schlaf und am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um uns Auckland anzuschauen.
Ein paar Stunden haben wir damit verbracht uns viele Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Daniels Reiseführer sprudelte förmlich über voll Ideen. Aber irgendwann war es dann auch mal gut. Wir sind zurück zum Backpacker und haben unsere Rucksäcke abgeholt. Mit dem Shuttle ging es dann zum Flughafen nach Auckland. Die lange, langweilige Rückreise stand an. Leider. Kaum zu fassen, wie schnell vier Wochen vorbeigehen können.
Zur Rückreise habe ich bereits alles gesagt: Langweilig.
Schon auf der ersten Etappe von Neuseeland nach Australien habe ich vergeblich den „HALT“ Knopf gesucht. Ich wollte einfach nur, dass der Pilot kurz anhält, die Türe aufmacht und mich raus lässt. Ich hatte absolut keine Lust nach so vielen Tagen im Freien, in diesem blöden engen und lauten Flugzeug zu hocken.
Naja, mit zwei oder drei Bier im Kopf bin ich dann eingeschlafen…
Neuseeland - Zwischenbilanz --> Kategorie
Traumpfad München - Venedig - 2009
Als Pascal und ich im Frühjahr 2009 unseren Freunden und Bekannten kundgetan haben, dass wir zu Fuß von München nach Venedig laufen wollen, ernteten wir von den meisten nur Unverständnis und Kopfschütteln. Das sind wohl die Standard-Reaktionen deutscher Couch-Tomaten, wenn es um solche Vorhaben geht. Dabei ist an einer solchen Wanderung überhaupt nichts Schlimmes.
Blut geleckt haben Pascal und ich im Jahr 2008, als wir einen lange gehegten Wunsch in die Tat umsetzen konnten: Den Westweg zu wandern. Das ist jener Weg, der quasi vor der Haustüre von uns in Pforzheim startet und über die wunderschönen Höhen des Schwarzwaldes bis nach Basel verläuft. Nach dieser Wanderung waren Pascal und ich uns einig, dass auf jeden Fall eine noch größere Wanderung folgen muss. Und wie so oft, entstehen großartige Ideen meist nach ein oder zwei Bier. Den Winter über haben wir beide diese Idee reifen lassen und haben im Frühjahr beschlossen, von München nach Venedig zu wandern.
Der Wanderführer von Ludwig Graßler war eine großartige Lektüre, um an langen Winterabenden auf dem Sofa von der großen Wanderung über die Alpen zu träumen. Das Frühjahr haben wir konsequent genutzt, um unsere Ausstattung zu verbessern. Mit ALDI Isomatte Discounter-Schlafsack und Interrail-Rucksack haben wir auf dem Westweg keine guten Erfahrungen gemacht. Um unser neues Equipment zu testen, haben wir einige „Probewanderungen“ auf der Schwäbischen Alb und rund um den Bodensee unternommen. So konnten wir Erfahrung sammeln und unsere Fitness entsprechend steigern.
Damit waren wir für unsere erste Alpenüberquerung zu Fuß gut vorbereitet.
Was wir unterwegs alles erlebt haben ist in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben. Wie in anderen Berichten von mir üblich, gliedert sich der Reisebereit wieder in einzelne Abschnitte, die zusätzlich durch die Tagebucheinträge vertieft werden.
Viel Spaß beim Lesen!
Die erste Etappe des Traumpfades München – Venedig startet offiziell am Münchner Marienplatz. Von dort aus gelangt man über den Viktualienmarkt zum Deutschen Museum, um dann allmählich entlang des Planetenpfades die Bayrische Landeshauptstadt zu verlassen.
Unterwegs trifft man schon bald die ersten Mitwanderer, die ebenfalls auf dem Weg Richtung Alpen sind. Sehr gefreut haben Pascal und ich uns, als wir zufällig Ludwig Graßler getroffen haben. Er hat den Weg vor vielen Jahren erstmal beschrieben und ist ihn zuletzt im Alter von über 80 Jahren nochmals gelaufen. Jedoch nicht mehr an einem Stück und nicht mit so viel Gepäck. In einem Punkt hatte er wirklich nicht unrecht: Wir brauchen keinen Schlafsack und keine Isomatten, es gibt überall Unterkünfte.
Besonders gefallen hat mir bei diesem Abschnitt im Voralpenland das allmähliche Näherkommen an die Berge. Von München aus ist wirklich noch nicht viel zu sehen von den Bergen, aber mit jedem Tag kommt man den Bergen ein gutes Stück näher. Auch zum Eingewöhnen ist das sehr vorteilhaft. So treffen einen die ersten richtigen Höhenmeter nicht mehr ganz so unvorbereitet.
Nach den ersten Übernachtungen in Hotels oder Pensionen startet dann das „Hüttenleben“. Mir hat das immer gefallen, auch wenn die ersten Erfahrungen mit Schnarchern im Zimmer nicht so positiv waren. Ohrstöpsel hin oder her, die Dinger sind einfach ein Muss, wenn man nicht zu sehr unter den komischen Geräuschen der Mitmenschen leiden möchte. Die Hütten sind inzwischen schon fast auf Hotelniveau angekommen, was teilweise etwas schade ist. Der ursprüngliche Charakter geht verloren. Aber man muss schon auch dem zunehmenden Besucherzustrom in den Bergen Rechnung tragen. Fasziniert hat mich überall die Technik auf den Hütten. Solaranlagen hier, UV-Wasseraufbereitung mit Batterieversorgung dort oder Blockheizkraftwerke die für Strom und Wärme in der Hütte sorgen.
Mehr zum ersten Abschnitt unserer Wanderung von München nach Venedig ist in den einzelnen Tagebuchabschnitten zu finden.
Mit dem Einstieg ins Karwendel-Gebirge wurde uns schon schnell klar, dass wir eben nicht irgendwo im Mittelgebirge unterwegs sind, sondern in den Alpen. Die ersten Anstiege waren schon recht anstrengend. Umso größer dann die Freude, wenn wir abends müde aber zufrieden sagen konnten: Nächste Etappe geschafft!
Es ist schon ein langer Weg bis nach Venedig. Und wie so oft, wenn man ganz am Anfang eines solch langes Wegs steht, macht sich eine große Ungewissheit breit. Schafft man die Strecke, hat man genügend Klamotten dabei, ist die Zeit für die gesamte Wanderung wirklich ausreichend und schließlich auch: Wie wird das Wetter. Hier muss man einfach sehr geduldig sein und sich auf seine und die Erfahrungen anderer verlassen. Denn diese Ungewissheit gibt es immer, wenn man vor etwas Neuem steht. Aber von solchen Erfahrungen kann man lernen und schließlich auch an ihnen wachsen.
Mit dem Erreichen der Bundesgrenze nach Österreich, haben wir nach wenigen Tagen einen für uns wichtigen Meilenstein erreicht. Immerhin: Wir sind zu Fuß von München bis nach Österreich gelaufen. Das gibt uns auf jeden Fall einen Ansporn für die weiteren Etappen, auch wenn natürlich abends die Knochen müde sind und morgens eine gewisse Aufwärmphase brauchen.
Es gibt bekanntlich viele Voodoo-Weisheiten, wenn es um die Frage geht schafft man eine Langstreckenwanderung oder nicht. Manche sagen, nach drei Tagen geben viele auf, andere würden nach 7 Tage aufgeben und so weiter. Nun ja, wir haben eigentlich bislang nie einen Grund gehabt uns überhaupt mit dem Gedanken zu beschäftigen!
Die Etappe im Karwendelgebirge war recht kurz, denn schon nach wenigen Tagen erreichen wir Wattens im Inntal. Ab hier beginnen die Zentral-Alpen.
Mit dem Erreichen von Wattens trennen Pascal und ich uns von ein paar Ausrüstungsgegenständen. Schlafsäcke, Isomatten, Kocher und noch ein paar Dinge treten die vorzeitige Heimreise an. Im Postamt stellen wir fest, dass wir nicht die ersten München – Venedig Wanderer sind, die hier ein paar Kilogramm Gewicht loswerden wollen.
Da das Leben auf den Hütten recht kostspielig ist, haben wir versucht ein gesundes Mittelmaß zwischen Selbstverpflegung und Hüttenkost zu finden. Selbstverständlich sind die bereits erwähnten technischen Anlagen sehr kostspielig in der Anschaffung und der Unterhalt der Hütten ist ebenfalls mit hohen Kosten verbunden. Wir stellen jedoch fest, dass ein Hüttenabend mit Abendessen, Übernachtung und Frühstück im Schnitt mit 50 Euro zu Buche schlägt. Hochgerechnet auf 29 oder 30 Etappen machen wir uns schon Sorgen um das Reisebudget. Den einen oder anderen Abend verzichten wir aufs warme Abendessen und essen vom Proviant.
Proviant hatten wir immer genug dabei. Nun auch wenn es sich teilweise nur um große Mengen Kekse, Käse und Brot gehandelt hat, so sind wir immer satt geworden. Auf den obligatorischen Apfel zum Nachtisch oder für zwischendurch haben wir auch nicht verzichtet. Es gab schließlich seit Wattens etwas mehr Platz im Rucksack!
Auf unserem Weg durch die Alpen können wir den Klimawandel live miterleben. Die Abschnitte des Weges, die im Wanderführer noch als Strecken über Gletscher-Gebiet beschrieben sind, verlaufen heute nur noch über Schotter und Geröll. Der Tuxer-Gletscher endet inzwischen weit oberhalb des Wanderweges.
Mit dem Erreichen der Grenze nach Italien erreichen wir auch den nächsten großen Meilenstein auf unserer Wanderung. Ein einfacher Grenzstein markiert die Bundesgrenzen. Südtirol nimmt uns mit seinen schönen Bergen und saftigen Weiden in Empfang. Hier werden wir auch unsere erste Pause auf dem Weg nach Venedig einlegen. Nach nunmehr fast zwei Wochen wandern merken wir schon, dass ein Ruhetag uns gut tun würde. Klar ist aber: Das Ding laufen wir in jeden Fall zu Ende!
Nach unserem Ruhetag setzen wir unsere Tour genau an derselben Stelle fort, an der uns Freunde vor zwei Tagen abgeholt haben: Am Dorfplatz in Lüsen. Wir wollen schließlich jeden Kilometer nach Venedig zu Fuß zurücklegen und nicht schummeln. So gut die Erholung auch war, es dauert eine Zeit lang, bis wir in unseren „Alltags-Rhythmus“ zurückfinden.
Den Abschnitt unserer Wanderung möchte ich gerne als Königsetappe bezeichnen. Die Dolomiten sind schon ein sehr beeindruckendes Gebirge! Der „Höhepunkt“ unserer Wanderung ist unbestritten der Piz Boe. Mit seine 3152 Höhenmetern ist er der höchste Punkt unserer Wanderung und weder Pascal noch ich haben jemals auf solch einer Höhe übernachtet. Das kleine Refugio Capanna Fassa in dem wir übernachtet haben, war sehr gemütlich, bot aber nur wenig Platz zum Übernachten. Auf überflüssigen Luxus, wie eine Dusche, muss man auf dieser Höhe verzichten. Dafür war das Essen super. Das ist beileibe nicht in allen Hütten selbstverständlich. Die Tissi-Hütte zeigt uns, dass man für wenig Essen sehr viel Geld bezahlen kann. Und kalt war das Essen auch noch.
Mit Blick auf den Marmolada-Gletscher erreichen wir Allhege, am gleichnamigen See.
Das sehr urige Rifugio Pina de Fortuno ist unsere letzte Hütte in den Dolomiten. Nach ein paar herrlichen Tagen in den Dolomiten erreichen wir mit der Stadt Belluno das südliche Ende der Gebirgskette. Inzwischen hat sich das Wetter auch auf Herbst eingestellt und wird in den nächsten Tagen ab eine Höhe von 2000 Metern den ersten Schnee dieses Winters bringen. Die letzte Etappe in den Dolomiten hat es uns nicht leicht gemacht. Die Umgehung des Klettersteiges der „Schiara“ war unpassierbar. Alternativen sind ebenfalls durch Lawinen nicht mehr zu passieren gewesen. So blieb Pascal und mir nur der Abstieg ins Piave-Tal.
Mit dem Erreichen der Stadt Priula beginnt nun unser letzter Abschnitt auf unserer Wanderung nach Venedig: Die Italienische Flachland.
Damit beginnt, was man getrost als Pflicht-Kilometer bezeichnen kann. Der Weg verläuft in sehr weiten Teilen über endlose und schattenlose Deiche des Piave. Oftmals geht es stundenlang einfach nur gerade aus. Das macht es zwar einfach, was das Navigieren angeht, ist aber total langweilig.
Wir reißen die Kilometer runter und genießen einen schönen Abend am Strand in Lido de Jesolo. Das Baden im Meer war eine wunderschöne Abwechslung zum eintönigen Laufen in der brütenden Hitze. Das Meer ist erreicht. Venedig kann nicht mehr weit weg sein. Nur noch eine Etappe, dann stehen wir auf dem Markusplatz.
Unser Vorhaben, komplett zu Fuß von München nach Venedig zu laufen, können Pascal und ich leider doch nicht ganz in die Tat umsetzen: Für die letzten Kilometer durch die Lagune steigen wir auf eine Fähre, die uns nach Venedig bringt.
Und dann stehen wir am Markusplatz. Umgeben von unzähligen Touristen, die uns teilweise fragend anschauen, warum wir uns freudestrahlend in den Armen liegen und uns zur geschafften Wanderung beglückwünschen. Vielleicht liegt es aber auch an den Bierdosen, die wir in der Hand halten…?
Es ist geschafft!
Wir haben unser Ziel erreicht. Unterwegs gab es keine Unfälle und wir sind wirklich mächtig stolz auf unsere Leistung.
In Venedig bleiben wir noch ein paar Tage und genießen das unbeschreibliche Flair dieser Stadt. Mit dem Zug fahren wir dann zurück nach Deutschland. Mit einem der letzten Züge fahren wir von München zurück nach Leonberg. Ein Absackerle noch in unserer Stammkneipe und dann trennen sich nach über einem Monat die Wege von Pascal und mir erst mal für ein paar Tage. Es war eine sehr schöne Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte. Ich bin glücklich, dass wir diese Wanderung gemeinsam unternommen haben!