Wetter wie immer…
Den Auftrag bei World Vision hat Rudi übernommen. Ich war heute zu einem technischen Meeting in einem holländischen Hochsicherheits-Labor in Freetown eingeladen. In dem Labor werden Blutproben auf Ebola-Erreger getestet.
In dem Labor haben die Leute immer wieder Probleme mit der Stromversorgung, was in einem Hochsicherheitslabor keine lustige Sache ist!
Die Fahrt nach Freetown dauert leider jedes Mal fast drei Stunden. Das Labor ist in einem Container neben einem Krankenhaus in Freetown untergebracht. Dort angekommen besprechen Jörg und ich mit den Laborleuten erst einmal genau die Situation. Die verwendeten Generatoren sind schon alt und entsprechend anfällig. Es geht den Verantwortlichen des Labors zuerst einmal um eine schnelle und günstige Lösung, die dann zügig durch eine vernünftige und dauerhafte Lösung ersetzt werden soll.
Die Generatoren im Powerhouse geben ein trauriges Bild ab. Der Hauptgenerator läuft gar nicht mehr. Wir versuchen ihn irgendwie zu starten, aber haben keine Chance. Ich versuche den Starter direkt mit Hilfe einer Drahtbrücke zu starten, damit die Elektronik uns keinen Streich spielen kann. Leider klappt auch das nicht. Nur die Finger verbrenne ich mir, weil die Drahtbrücke verdammt heiß wird (dabei habe ich doch nur den Einrücke-Magnet bestromt!). Vielleicht hat die Batterie doch zu wenig Power. Unser Fahrer bringt die Batterie vom Landcuiser zusammen mit dem Starthilfekabel. Auch nun tut sich nicht. Als letztes schiebe ich das Ritzel vom Anlasser mit einem Schraubendreher an. Da springt der Generator an und läuft einwandfrei.
Somit läuft zumindest der Hauptgenerator wieder und es gibt den zweiten Generator wieder als Notstrom-Generator. Die Leute vom Labor wollen gerne eine automatische Umschaltung zwischen den beiden Generatoren. Abhängig von der Uhrzeit. Ich nehme mir die Schaltpläne, die wir finden können mit und überlege nach dem Abendessen, wie sich mit den bestehenden Mitteln eine solche Automatik realisieren lässt. Ganz ohne zusätzliche Geräte wird es nicht gehen.
Am Nachmittag besuchen wir Martin. Er ist ein ehemaliger THW´ler, der nun hier in Freetown die Toyota-Niederlassung für Sierra Leone aufgebaut hat. Ich bin sehr beeindruckt: Ein verdammt großer und geiler Laden ist das, den er hier hat. Er hat der notwendigen Kopier-Apparat und somit können wir die Schaltunterlagen vom Labor kopieren und die bekommen ihre Originale wieder zurück.
Dann machen wir uns zügig auf den Rückweg nach Makeni. Unterwegs kaufen wir Essen fürs Team im Makeni ein. Wir kochen dort abends immer für uns, also brauchen wir auch entsprechende Vorräte.
Nach Feierabend essen wir gemeinsam und besprechen die Ereignisse des Tages und die Aufgaben für die nächsten Tage. Ich setze mich im Zimmer noch eine Zeit lang an den Schreibtisch und überlege, wie ich dieses Problem mit der automatischen Umschaltung lösen kann.