Den Tag habe ich heute in Port Loko verbracht. Dort sollte einer unserer kleinen Generatoren aufgestellt und in Betrieb genommen werden. Zudem habe ich noch ein paar kleinere Baustellen dort zu erledigen.

Am Morgen habe ich im Workshop zuerst einmal mein Material von den Baustellen der vergangenen Tage etwas aufgeräumt. So langsam wird mir mehr und mehr klar, dass ich in meiner Zeit hier in Sierra Leone wohl keine großen Baustellen mehr anfangen kann.

In der Zwischenzeit ist der LKW mit Ladekran eingetroffen. Der soll den Generator nach Port Loko transportieren. Der müssen wir noch zuerst gemeinsam beim WFP-Lager hier in Makeni aufladen. Im LKW mitfahren kommt laut Jörg nicht in Frage. Zu unsicher! Außerdem ist es im Landcruiser auch bequemer. Bei WFP bekomme ich den Schlüssel für den Stapler und dann laden wir den Generator auf. Den Stapler kannte ich schon vom Aufräumen mit Sven. Den Schein habe ich, also alles gut.

Nur die Sache mit der Ladungssicherung. Die Jungs mit dem LKW haben GAR NICHTS dabei. Der LKW hat keine Bordwände. Die Holzdielen der Ladefläche waren teilweise geborsten und auch sonst ziemlich am Ende. Jörg wusste das und gab mir den Hinweis, dass ich noch Gurte im Landcruiser mitnehmen soll. Die packe ich jetzt mal aus und die Jungs vom LKW-Team machen Augen, als wäre Weihnachten und Ostern auf einen Tag gefallen. Ich erkläre kurz wie ich die Ladungssicherung gerne hätte, sehe aber schnell beim ein oder anderen Kerl aus dem Team wieder die weißen Rauchwölkchen aus den Ohren aufsteigen. Also gut Jungs, dann erkläre ich jetzt mal in aller Ruhe, was Diagonal-Zurren bedeutet… Ganz sicher waren die Jungs sich aber nicht. Wenn da nicht mindestens ein Spanngurt einmal oben drüber geworfen wird, fällt der Generator ganz bestimmt beim nächsten Schlagloch runter.

Nun gut, lass mal machen. Ich hatte noch einen langen Gurt dabei. Jetzt aber los. Es wird Zeit. Stopp…. Kein Druck… Erst mal warten!

Was mich wirklich überrascht hat: Als wir in Port Loko angekommen sind, war keine der Zurr-Ösen herausgerissen oder gebrochen. Auch sonst scheinen die Guten dem Fahrzeug oder dessen Rahmen keinen Schaden zugefügt zu haben. Das mag etwas überheblich klingen. Aber bei dem Fahrzeugzustand waren Zweifel wirklich angebracht. Ein Teil des LKW-Teams hockte während der zweistündigen Fahrt nach Port Loko auf der Ladefläche. Die lehnten am Generator und haben während der Fahrt gedöst. Nun, im Fahrerhaus war es sicher einfach zu warm!

Die „Vacination-Site“ in Port Loko wird derzeit noch renoviert. Überall riecht es nach frischer Farbe. Die Elektriker sind schon fertig und der Sicherungskasten mit dem Umschalter ist angeschlossen. Eigentlich eine schnelle Baustelle. Aber beim Öffnen der Schalter-Abdeckung trifft mich fast der Schlag. Ich muss einen Teil des Schalters nochmals komplett neu anschließen. Weil die Drähte zu dick und unhandlich waren hat derjenige, der diesen Schalter angeschlossen hat, einfach die Hälfte der Litzen in der Leitung abgezwickt. Wegen solcher Aktionen brennen dann Häuser ab. Handu, der Azubi aus der Werkstatt in Makeni hilft mir, damit es etwas schneller geht. Als das fertig ist, klemmen wir den Generator draußen an und weisen den Verantwortlichen in die Technik ein.

Weiter geht es zur nächsten Baustelle. Diesmal aber wenig Arbeit. Nur ein paar Dinge übergeben und dann weiter zum ETC von Port Loko. Für die Chlor-Lösungspumpen, die sich in ihre Bestandteile auflösen, sind Ersatzteile gekommen. Ein kurzer Check, ob dies die richtigen Sachen der. Der Sven oder der nächste WatSan kümmert sich dann um den Einbau. Und noch eine Baustelle. Ein defekter Generator. Ohne Ersatzteil kann ich hier aber gar nicht erst anfangen. Ich schreibe mir die Details auf, damit ggf. ein Teil bestellt werden kann.

Uff, das waren wirklich einige Baustellen heute. Auf dem Rückweg nach Makeni schlafe ich gleich ein. Unsere Fahrer sind allesamt erstklassig. Einsteigen, abfahren gute Nacht!