Donnertstag, 18.07.2019 — Edinburgh - Melrose


Wetter morgens: bedeckt, zwischendurch sonnig, sehr windig

Wetter tagsüber: ab und zu etwas Sonne, kräftiger Wind (immer aus Süden, also Gegenwind), 19 Grad

Wetter abends: ein kurzer Schauer, dann wieder ab und zu sonnig, sehr windig

Gefahrene Tages-Kilometer: 97,59
Durchschnittlich: 20,3
Reine Fahrzeit: 4,47
Gesamt Kilometer: 2662,0

Wie jeden Morgen nutze ich die Zeit in der mein Müsli etwas einweichen kann, um das Tagebuch zu führen. Ich habe halbwegs gut geschlafen. Ich bin nur um 2 Uhr mal aufgewacht und habe etwas getrunken. Grundsätzlich habe ich aber recht unruhig geschlafen und gefühlt ziemlich viel geträumt. Und kurz nach 7 Uhr wache ich auf und starte in den Tag. Heute geht's weiter mit der Reise. Ich hoffe, dass meine Beine wieder mehr Lust haben auf Radfahren. Bei mir geht's eigentlich auch wieder besser. Es war gut, dass ich gestern Abend neben dem Bierle noch geschaut habe, wie denn die weiteren Stationen der Reise noch sind. Ich habe bislang den Teil der Reise nach bzw. durch England als notwendiges Übel oder Kilometer betrachtet. Das sollte ich vielleicht besser nicht tun, sondern mich auch auf diesen Teil der Reise freuen.

Nun schaue ich erst mal, dass ich los komme. Ewig will ich schließlich auch nicht in Edinburgh hocken. Also packe ich meine Sachen zusammen, gebe den Zimmerschlüssel ab und fahre los. Erst mal bis zu dem Punkt, an dem ich vorgestern den Track verlassen habe. Dann folge ich der Beschilderung und schaue auch hin und wieder aufs Smartphone, ob der Track auch noch passt. Die Beschilderung ist wirklich gut und so komme ich gut auf Edinburgh heraus. Dann dauert es allerdings nochmal 10 oder 15 Kilometer bis ich auch die ganzen Vororte hinter mir gelassen habe. Nun geht's erst mal wieder über kleine Landstraßen weiter. Leider macht der kräftige Wind die Fahrt ziemlich anstrengend. Denn leider kommt der Wind ziemlich genau aus Süden, also Gegenwind! Schade denke ich immer wieder, wenn das Rückenwind wäre, dann würden vermutlich die Reifen qualmen. Aber so glühen höchstens meine Muskeln. Nun ja. Man kann sich die Sache auch schlecht reden. Nach und nach kommen die Berge näher, die ich gestern schon auf der Karte gesehen habe. Sehr hoch sind die zwar nicht, aber trotzdem quasi kahl. Keine Bäume, nur Gras und ein paar Sträucher und natürlich jede Menge Schafe....
Bergauf mit kräftigem Gegenwind. Das ist schon kurz gesagt einfach scheiße! Ein bisschen kotzt mich das grade schon an. Aber es hilft ja alles nichts. Dafür ist die Landschaft schon wieder echt schön. Zwischendurch überhole ich noch einen Radfahrer, der sich auch den Berg hoch arbeitet. Ein bisschen motiviert mich das. Jemand, dem es auch nicht besser geht wie mir. Wie stark der Wind ist merke ich erst so richtig, als es wieder bergab geht. Eigentlich würde ich hier ganz ordentlich bremsen müssen, aber das Gegenteil ist der Fall: Ich muss kräftig treten, damit ich nicht zum Stehen komme. Verflixter Wind!! Nach und nach komme ich wieder in etwas geschütztere Lagen und auch die Bäume werden wieder mehr und dichter. Bald sieht es aus wie im Schwarzwald. In Innerleithen mache ich einen kurzen Stopp. In einem kleinen Laden laufe ich etwas Obst und frischen Käse fürs Mittagessen. Nach ein paar Kilometern komme ich an eine Sitzbank und mache erst mal Pause. Innerleithen könnte wirklich auch einen kleine Stadt im Schwarzwald sein. Jedenfalls von der Umgebung her. Dann aber mache ich mich wieder auf den Weg. Ich fahre bis Melrose. Hier ist der einzige Campingplatz weit und breit. Und somit ist dann auch nach knapp 100 Kilometern Schluss für heute. Der nächste Campingplatz ist noch ziemlich weit entfernt und eigentlich ist es auch einfach mal gut. Ich habe keine Lust auf solch eine Gewaltetappe, wie ich sie teilweise die letzten Tage gefahren bin. Lieber etwas weniger, aber dafür stetig und ohne weiteren Ruhetag vorankommen. Der Campingplatz liegt direkt am Weg. Ich muss nicht lange suchen. Und mit dem Zelt einen platz zu bekommen ist gar kein Problem. Ansonsten sehe ich später, dass der Campingplatz voll ist und keine weiteren Gäste mehr aufnehmen kann für heute Nacht.... Ich baue mein Zelt auf, räume meine Sachen ein und gehe dann erst mal duschen. Das tut schon echt gut! Nach dem Duschen mache ich mich auf den Weg ins Dorf. Ich halte nach einen Chips Shop Ausschau und werde schließlich auch fündig. Nach einem ordentlichen Abendessen gehe ich noch einkaufen fürs Frühstück (und noch etwas zu trinken für heute Abend). Zurück am Campingplatz mache ich es mir im Zelt bequem. Ich tippe das Tagebuch, schaue noch die nächste Etappe an und trinke nebenbei etwas Bier. Somit war der Tag heute eigentlich ein ganz guter Tag. Der Wind hat mich allerdings mal eine Zeit lang schon ziemlich angekotzt. So was kann einen schon mürbe machen. Jetzt geht's dann aber erst mal nach Osten. Dann ist Wind aus Süden nicht mehr ganz so schlimm. Vielleicht...