Freitag, 15.09.2023 — Chiclana de la Frontera - Aznalcazar
4. Tag
Wetter morgens: warm, kein Wind mehr, starke Bewölkung
Tages-Kilometer: 151km
Gesamt-Kilometer: 267km
Durchschnitt: 24,3km/h
Fahrzeit: 6h11
Höchstgeschwindigkeit: 62,9km/h
Wetter tagsüber: sehr warm, ab dem späten Vormittag sehr sonnig und damit auch sehr windig (teilweise Rückenwind, am späten Nachmittag kräftiger Gegenwind)
Wetter am frühen Abend: sehr sonnig und sehr warm, kräftiger Wind.
Gegen später angenehm, kaum noch Wind.
Abfahrt: 8:15 Uhr
Ankunft: 17 Uhr
Ich bin gestern Abend um 23 Uhr ins Bett gegangen und sofort eingeschlafen. In der Nacht bin ich gegen 3 Uhr aufgewacht und musste aufs WC. Außerdem hatte ich Durst und habe noch eine paar große Schluck Wasser getrunken. Dann konnte ich wieder einschlafen bis um 6:30 Uhr. Ich werde wach und starte in den Tag.
Müsli einweichen, Klamotten einpacken, Radlerklamotten anziehen, Fahrrad checken, frühstücken und dann kann es los gehen.
Um 8:15 Uhr fahre ich los. Die ersten 10 Kilometer verkauft die Route entlang einer Hauptstraße, die relativ stark befahren ist. Die Autofahrer sind jedoch sehr rücksichtsvoll. Ich bin über die Geduld der spanischen Autofahrer (und innen) wirklich überrascht. Mache fahren minutenlang hinter mir her, bis sie dann zum überholen ansetzen. Das ist natürlich sehr gut, nur für mich völlig ungewohnt. Ich bin aus Deutschland gewohnt mit höchstens 20 cm Abstand überholt und dabei noch von einem irrsinnigen Dauerhupen begleitet überholt zu werden.
Dann verlässt die Route die Hauptstraße und führt in einen Naturpark. Die Wege sind ganz gut zu fahren. Sand und Schotter. Das Besondere hier ist der Wald aus Kiefern. Die stehen hier dicht an dicht und sind richtig groß. Irgendwie selten. Ich genieße die Ruhe im Wald. Ein paar Mountainbiker kommen mir entgegen. Sonst ist hier nichts. Nach ein paar Kilometern ist der Wald leider zu ende. Bei Kilometer 20 erreiche ich wieder eine Hauptstraße. Doch auch auf der muss ich nicht lange fahren. Bald biegt die Route auf eine kleine Nebenstraße ab, auf der wirklich wenig Verkehr ist. Die kleine Straße verläuft die nächsten 30 Kilometer zwischen endlosen Feldern. Die Sonne brennt heiß vom Himmel. Zum Glück schiebt der Rückenwind ein bisschen und so komme ich mit respektablem Tempo voran. Es ist der Wind, der am späten Vormittag einsetzt, meist aus Süden kommt und die heiße Luft aus Afrika bringt. Letzten Sommer hatte ich den kräftigen Wind fast jeden Tag als Gegenwind und habe ihn wirklich verflucht. Heute war ich ganz glücklich darüber. Als ich 60 Kilometer habe wird es Zeit für eine kurze Pause müd etwas zum Essen.
Gut gestärkt kann es dann weiter gehen. Zum Glück habe ich heute 4,5 Liter Wasser dabei. Denn die nächsten 30 Kilometer werden echt hart. Die Route führt quasi absolut geradeaus. Der Asphalt ist wunderbar neu gemacht und noch so richtig schön schwarz. So heizt es sich in der Sonne derart auf, dass ich mir wirklich wie ein Brathuhn im Ofen vorkomme. Von oben brennt die Sonne und von unten heizt der schwarze Asphalt. Zum Glück schiebt der Wind.
Bald erreiche ich den nächsten Naturpark. Es sieht hier aus wie in einer Savanne. Es erinnert mich ein bisschen an meine Zeit in Sierra Leone. Die Gedanken schweifen tatsächlich ein bisschen ab. Zurück zum Masanga Hospital und meiner Arbeit in Freetown.
Der Naturpark ist leider nicht endlos und bald erreiche ich die nächste Hauptstraße von der die Route auch schnell wieder abzweigt und einen kleinen Fluss folgt. Es kommt ein Abzweig über den Fluß. Hm... Eine Brücke gibt es nicht. Alles ist völlig zugewachsen. Hier geht es nur mit großem Aufwand drüber. Was bedeutet, Gepäcktaschen abbauen, alles einzeln ans andere Ufer bringen, dabei nicht ins stinkende Wasser fallen und auf der anderen Seite wieder zusammenbauen und weiterfahren. Bevor ich mir diese Arbeit mache prüfe ich, ob es eine Alternative gibt. Laut Karte führt der Weg, auf dem ich gerade bin, zu einer Straße. Genau wie der Weg auf dem ich eigentlich jetzt sein sollte. Na passt doch. Jetzt muss diese Alternative nur auch tatsächlich zur Straße führen und nicht doch irgendwo im Dickicht oder Gebüsch enden. Das wäre nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert. Es klappt. Die letzten 20 Kilometer bis Aznalczar werden wegen dem Gegenwind nochmal etwas anstrengend. Nach 130 Kilometern bin ich dann doch auch irgendwie müde, aber noch bin ich nicht in Aznalczar. Viel passiert nicht mehr. Die Supermärkte auf den letzten Kilometern haben wegen einer Lokalen Fiesta geschlossen und in Aznalczar sind die Möglichkeiten sehr begrenzt. Ich brauche zum Glück auch nicht viel. Milch fürs Frühstück ist das Wichtigste. Die Hacienda Olontigi ist ein sehr schönes und liebevoll renoviertes Anwesen mitten in Aznalczar. Ich habe ein schönes Zimmer. Mir gefallen solche alten Häuser einfach sehr. Nachdem ich geduscht habe mache ich mich auf den Weg die Stadt zu erkunden. Na ja. Also eigentlich gibt es eine Straße entlang der die Geschäfte und Restaurants liegen. Hier ist ganz ordentlich was los. Beim Stöbern muss ich natürlich in einen kleinen Baumarkt. Ich bin erstaunt, denn von dem Angebot könnte sich der OBI in Leonberg eine gute Scheibe abschneiden. In einem der Restaurants esse ich zu Abend und tippe das Tagebuch. Nach Einbruch der Dunkelheit wird das Leben hier erst richtig wach. Es hat angenehme 25 Grad Celsius und der Wind hat sich gelegt.