Samstag, 16.09.2023 — Aznalcazar (E) - Vila Real de Santo Antonio (P)  

 

5. Tag
Wetter morgens: trocken, kühl, kein Wind, starke Bewölkung, hin und wieder etwas Sonne
Tages-Kilometer: 136 km
Gesamt-Kilometer: 403 km
Durchschnitt: 22 km/h 
Fahrzeit: 6h10
Wetter tagsüber: ab Mittag wieder kräftiger Gegenwind, am späten Nachmittag Regenschauer, warm
Wetter abends: Regen und warm
Abfahrt: 8:30 Uhr 
Ankunft: 17:30 Uhr 

Ich bin gestern gegen 23 Uhr ins Bett gegangen und sofort eingeschlafen. Gegen 4 Uhr bin ich aufgewacht und bin aufs WC. Außerdem hatte ich Durst und habe noch Wasser getrunken. Dann konnte ich halbwegs schlafen bis um kurz nach 6 Uhr. Es wird Zeit zum Aufstehen. 
Ich weiche mein Müsli ein und packe meinen Kram, den ich nicht mehr brauche gleich in die Taschen.
Um 8:30 Uhr bin ich startklar und verlasse die Hacienda. Es war echt gemütlich hier. Zunächst folgt die Route wieder einer großen Hauptstraße, auf der am Morgen noch nicht viel Verkehr herrscht. Ich bin ganz froh zügig voran zu kommen. Doch allmählich wird der Verkehr dichter. In größeren Städten nimmt die Route meist einen Weg der durch ruhigere Gebiete führt. Und bald verläuft die Route auf einer alten Bahnlinie. Das kenne ich aus Schottland. Doch dort waren die Wege wirklich super ausgebaut. Hier ist es Schotter und viel weicher Sand. Meist aber trotz schwerem Gepäck gut zu fahren. Aber natürlich nur langsam. Die  Natur hat sich schon ein Stück der alten Bahnlinie zurückgeholt. So weit, dass irgendwann überhaupt kein Durchkommen mehr möglich ist. Mist! Es geht wirklich nicht mehr weiter. Alles zu gewachsen. Also bleibt mir nur umzudrehen und so weit zurück zu fahren, bis ich an eine Straße komme. Zum Glück sind das nicht viele Kilometer, die ich auf diese Weise mache. Entlang der Straße komme ich wenigstens zügig voran. Ich gebe der alten Bahnlinie als Radweg noch zweimal eine Chance. Doch beim ersten Versuch liegt so unglaublich viel Müll und Unrat auf dem Weg, dass ich mein Fahrrad ein Stück weit trage, um nicht sofort einen platten Reifen zu bekommen. Beim zweiten Versuch ist regnet es ziemlich kräftig und der Sand landet in der Kette, was sich einfach grausam anhört. Dafür kann der Weg natürlich nichts, aber ich habe trotzdem entschieden auf der Straße weiter zu fahren. Ich habe dabei die Route weiterhin im Blick, damit ich nicht zu weit vom eigentlichen Track abkomme. Da muss ich einmal noch einen kleinen Umweg fahren und erreiche am späten Nachmittag die Hafenstadt Ayamonte. Dort fährt eine Fähre hinüber nach Portugal. Das Timing ist auch gut. Es ist kurz vor 17 Uhr. Die Fähre läuft in ein paar Minuten aus. Um 18 Uhr wäre die letzte Fähre für heute gefahren. Die Überfahrt nach Portugal dauert vielleicht eine viertel Stunde. 

Willkommen in Portugal.
In der Stadt Vila Real de Santo Antonio habe ich eine Unterkunft gebucht. Ich will heute wirklich nicht noch viel weiter fahren. Die Unterkunft ist von außen nicht als Pension zu erkennen. Aber nachdem ich geklingelt habe kommt eine ältere Dame zur Tür und bittet mich mit samt Fahrrad herein. Ich soll die Anmeldung ausfüllen. Sie achtet genau darauf, dass ich leserlich schreibe. Und genau bei meiner eMail Adresse falle ich durch. Also nochmal sauber darunter schreiben, dann ist sie zufrieden. Irgendwie lustig. Sie hat vermutlich eine eMail Adresse mit Vorname und Nachname erwartet und nicht Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Nachdem ich geduscht habe gehe ich zum Supermarkt und kaufe Proviant. Morgen ist Sonntag und da gibt's unterwegs nichts zu kaufen. Und nach dem Einkaufen laufe ich durch die Fußgängerzone. Die Unterkunft liegt mitten in der Fußgängerzone, Restaurants und Bars gibt es hier jede Menge. Es ist schön, so im Zentrum zu sein. Ich esse in einem Restaurant zu Abend und laufe dann zur Unterkunft. Ich muss heute unbedingt noch technischen Dienst am Fahrrad machen, nachdem ich heute so viel Sand und Dreck am Fahrrad gesammelt habe...
Ich stelle mein Fahrrad kurz vors Haus, nehme einen alten Lumpen, reibe den Dreck und Sand ab und nach ein paar Tropfen Öl hört sich die Kette wieder richtig "gesund" an.
Das war dann auch der Tag.