Dienstag, 19.09.2023 — Odeciexe - Carvalhal
8. Tag
Wetter morgens: ziemlich kühl, wolkenlos, kein Wind
Tages-Kilometer: 140 km
Gesamt-Kilometer: 775 km
Durchschnitt: 21,4 km/h
Fahrzeit: 6h31
Wetter tagsüber: sonnig und warm (unterwegs mal 23 Grad Celsius irgendwo gesehen, war am Nachmittag aber schon wärmer), windig (leider oft von vorne oder von der Seite, kein Rückenwind)
Wetter abends: wird nach Sonnenuntergang kühl, kein Wind, wolkenlos
Abfahrt: 9 Uhr
Ankunft: 18 Uhr
Ich bin tatsächlich erst um Mitternacht ins Bett gegangen. Irgendwie habe ich den Abend ein bisschen arg getrödelt. Ich habe auf jeden Fall gut geschlafen bis um kurz nach 6 Uhr. Ich bleibe noch ein bisschen im Bett liegen und stehe gegen 6:30 Uhr auf. Mir fällt der kräftige Geruch des Restaurants von gegenüber auf. Es roch gestern Abend schon sehr lecker nach Holzfeuer und Grillen. Doch heute Morgen ist das natürlich geschlossen und es riecht immer noch so kräftig. Da fällt es mir wieder ein. Das ist natürlich von dem Waldbrand, der hier um die ganze Stadt Odeciexe gewütet hat. Das war hier sicher eine ziemlich gefährliche Sache, so wie ich das gestern schon sehen konnte.
Heute gibt es wieder Müsli zum Frühstück. Ich habe gestern unterwegs bei einem großen Supermarkt angehalten und die Sachen gekauft, die es in den kleinen Läden nicht zu kaufen gibt. Natürlich habe ich viel zu viele Kekse gekauft. Nun ja. Die wird mein Keksantrieb sicher im Laufe der Tages verbrauchen. Während mein Müsli einweicht bereite ich schon die nächste Etappe vor, bzw packe die ersten Sachen in die Gepäcktaschen.
Ich bin gegen 9 Uhr startklar und tage mein Fahrrad und das Gepäck runter zur Straße. Die Gepäcktaschen ans Fahrrad hängen, dann kann es los gehen. Durch die kleine Ortschaft komme ich gut zurück zum Track. Der führt dann auch gleich eine Schotterpiste ziemlich steil bergauf. Das war Aufwärmen in Rekordzeit. Ein bisschen stimmt der Track und die Wirklichkeit anschließend nicht überein. Hier in den Bergen wird in riesengroßen Gewächshäusern allerhand Gemüse gepflanzt. Nur was genau kann ich im Vorbeifahren nicht erkennen. Auf jeden Fall muss ich mich ein paar mal nach einer Alternative schauen, denn dort wo die Route verkaufen soll ist entweder ein Zaun oder ein Tor. Meisten sind die Wege gut zu fahren. Kein weicher Sand.
Nachdem ich einige Kilometer auf guten Nebenstraßen unterwegs war, erreiche ich ein Gehege mit Zebras, Straußen und anderen Tieren, die eigentlich in die Savanne gehören. Es war wohl ein Tierpark, der jedoch am Vormittag noch keine Besucher anzog. Ein bisschen weiter erreiche ich dann der Atlantik. Steil geht es hinter, um ein paar hundert Meter weiter wieder steil bergauf zu gehen. Trotzdem war es herrlich den Ausblick von oben auf die schöne Bucht mit dem Sandstrand zu haben. Die nächsten 40 Kilometer ist "Happy cycling" angesagt. Die Route verläuft entlang vieles Nebenstraßen durch die nun fast menschenleeren Touristenstädte oder Dörfer entlang der Küste.
Viel Sonne 23 Grad, mäßiger Wind
Und immer wieder Strand....
Die Freude hat ein schnelles Ende, als die Route die befestigte Nebenstraße verlässt und ich im weichen Sand stecken bleibe. Ich schiebe erst ein Stück in der Hoffnung, dass es hinter einer Kurve wieder besser wird, doch das ist nicht der Fall. Ich schaue auf der Karte nach, wie weit der Weg wohl so bleibt: Über viele Kilometer. Das ist also keine Option. Es ist für mich unmöglich zu fahren. Ich suche nach einer Umfahrung. Die gibt es tatsächlich und die ist auch kein allzu großer Umweg. Insgesamt 18 Kilometer, wovon ich über die Hälfte dann wieder im Schritttempo auf einer Schotterpiste zurücklege. Aber immerhin besser, als durch den weichen Sand quälen.
Vor der Stadt Sines führt die Route auf eine vierspurige Hauptstraße mit viel Verkehr. Es ist laut, die Autos stinken und Abstand beim Überholen ist für manche Autofahrer ein Fremdwort. Dabei wäre ohne Not genug Platz vorhanden auf einer vierspurigen Straße. Nun ja... Die Stadt Sines durchquere ich schnell und fahre dann auf einer Nebenstraße parallel zur Autobahn weiter. Solange, bis die Nebenstraße in die Autobahn mündet. Mist, das ist doch die Route. Oder bin ich falsch gefahren? Nach etwas mehr als 100 Kilometern kann es schon mal passieren, dass ich an einem Abzweig nicht aufgepasst habe. Ich stelle fest, dass die Autobahn einige hundert Meter zuvor geendet hat und dies nun wieder eine Hauptstraße ist, die ich befahren darf. Verkehr ist ohnehin kaum. Solche Autobahnen würden sich sicher manche Leute wünschen.
Die letzten Kilometer bis Carvalhal ziehen sich. Es gibt nur keine Übernachtung, die ich schon etwas früher hätte nehmen können. Ein bisschen Abwechslung bringen die Radfahrer, die mir in teilweise großen Gruppen mit 10 und mehr Leuten entgegen kommen. Manche Gruppen sind mit viel Gepäck unterwegs. Wohin die fahren weiß ich nicht. Sie kommen aus Norden.
Schließlich erreiche ich die Unterkunft in Carvalhal. Nicht gerade berauschend, dafür aber recht teuer. Es ist eigentlich ein Restaurant mit Gästezimmern. Ich hatte mir auf der Fahrt überlegt dort zu Abend zu essen, entscheide mich aber dagegen, schon auch um meinen Proviant ein bisschen abzubauen. Ich habe echt ein bisschen viele Kekse gekauft und die muss ich nicht unbedingt spazieren fahren.
Ich nutze den Abend noch, um meinen Aufenthalt in Lissabon zu planen. Ich werde morgen in Lissabon ankommen. Für die Stadt plane ich tatsächlich einen Ruhetag ein. Ich bin dann genau eine Woche unterwegs und bin dann über 800 Kilometer gefahren. Da darf es eine Pause geben. Ich schaue suche lange nach einer Übernachtung. Auf ein Bett im Schlafsaal in einem Hostel habe ich keine Lust. Ich muss auch nicht mitten in der tollen Altstadt von Bairro Alto übernachten.
Gegen 22:30 Uhr gehe ich ins Bett. Ich bin echt müde.