Montag, 18.09.2023 — Albufeira - Odeciexe 

 

7. Tag
Wetter morgens: trocken, kühl, kein Wind, dichte Bewölkung 
Tages-Kilometer: 123 km
Gesamt-Kilometer: 635 km
Durchschnitt: 19,2 km/h 
Fahrzeit: 6h23
Wetter tagsüber: ab Mittag sonnig und warm, 26 Grad Celsius (vielleicht am Nachmittag auch mehr), mäßiger Wind
Wetter abends: kühl, wenig Wind
Abfahrt: 9:15 Uhr 
Ankunft: 18:30 Uhr 

Ich bin gestern Abend gegen 22 Uhr ins Bett und sofort eingeschlafen. Gegen 1 Uhr bin ich aufgewacht, habe etwas Wasser getrunken und konnte dann nochmal einschlafen. Gegen 4 Uhr bin ich wieder aufgewacht, weil ich komisch geträumt habe. Glücklicherweise könnte ich auch dann wieder einschlafen und bin erst um kurz nach 6 Uhr aufgewacht und aufgestanden. Meine Wäsche, die ich gestern Abend gewaschen habe, ist fast trocken geworden. Ich mache mir etwas zum Frühstück. Müsli gibt es leider heute nicht, da ich gestern Abend nicht mehr zum Einkaufen los bin. Der nächste Supermarkt ist 5 Kilometer weg. Die Unterkunft liegt ein bisschen außerhalb, hat aber bestimmt 20 Häuser, in denen jeweils 4 kleine Ferienwohnungen sind. Und es war heute Nacht ruhig. Weil ich erst um 9 Uhr auschecken kann, habe ich heute etwas mehr Zeit. Und einfach los fahren geht nicht, da ich ausgerechnet hier eine Kaution hinterlegen musste. Und diese 200 Euro hätte ich schon gerne wieder. 
Ich bin wirklich sehr gespannt was die Etappe heute bringt. Sehr viel schlimmer als gestern kann es eigentlich kaum noch werden, was die technischen Probleme angeht. Ich habe gestern Abend noch gründlich alles am Fahrrad kontrolliert. Im Hinterreifen steckte noch ein kleines Stück einer Dorne, dass ich mit der Pinzette herausziehen konnte. 

Um 9 Uhr bin ich startklar, gebe den Schlüssel fürs Zimmer ab und mache auf die nächste Etappe. Es ist nicht mehr ganz so kühl wie gestern oder vorgestern. Heute kann ich ohne Jacke starten. Am Vormittag ist es noch stark bewölkt. Die Route durch Albufeira. Zum Glück komme ich dank dem GPS Gerät schnell durch die Stadt. Alles Hauptstraße. Ich bekomme auch allmählich Übung mit den zweispurigen Kreisverkehren. Wichtigste Erkenntnis: Auf keinen Fall zögern!!! Einfach fahren. Ich muss absolut aufpassen, dass ich in Deutschland nicht so fahre. Denn dort habe ich als Verkehrsteilnehmer der bereits im Kreisverkehr ist, zwar auch Vorfahrt (wie hier), aber der erste Depp mit 2,5 Tonnen SUV wird mich ganz sicher einfach tot fahren, weil er oder sie denkt, dass er oder sie natürlich wegen dem größeren Auto Vorfahrt hat. Fertig. 
So viel zum Thema Recht haben....
.... Und nein, Vorbehalte gegenüber irgendwelchen Verkehrsteilnehmern habe ich natürlich absolut keine.... 

Ich habe mir keine Notizen gemacht zur Strecke am Vormittag. Dann gab es wohl auch nichts Besonderes. Klar ein paar Städte. Gigantische Hotels. Bettenburgen. Am Nachmittag erreiche   Odiaxere. Von hier aus will ich die Route modifizieren. Klar, es wäre bestimmt schön, dem Eurovelo 1 auch durchs letzte Schlagloch an der Südwestlichen Spitze von Portugal zu folgen. Das ist aber eben auch ein ganzer Tag. Und das ist leider ein bisschen schwierig. Die geplante Route hat etwas mehr als 4.500 Kilometer. Ich schaffe in einer Woche 800 Kilometer. Mit Gewalt und wenn die Strecke nicht zu viele Höhenmeter hat schaffe ich vielleicht auch 900 Kilometer. Ich muss also entweder mehr Kilometer machen, am Ende doch noch ein Stück mit der Bahn fahren (beim Gedanken an Bahn + Fahrrad bekomme ich schlechte Laune) oder ich versuche eben wo es halbwegs vertretbar ist die Strecke ein bisschen abzukürzen. Daher fahre ich von Odiaxere an der südlichen Küste von Portugal (ach ja Algarve genannt...) durch die Berge bis zur Westküste nach Aljezur. Die Strecke durch die Berge ist wirklich schön. Ungefähr ein Drittel des Straße ist in halbwegs gutem Zustand. Es der Anstieg ist gut zu fahren. Inzwischen brennt die Sonne auch wieder heiß vom Himmel. Nachdem ich die Hälfte der Strecke geschafft habe ist der Asphalt zu Ende und es geht wieder über beinahe endlose Schotterpisten. Ich fahre in kleinem Gang weiter bergauf. Doch auch bergab ist an mehr als Schrittgeschwindigkeit nicht zu denken. Und so rolle ich gemütlich und in Gedanken versunken ganz langsam vor mich hin. Es gibt eigentlich keine Möglichkeit die Schlaglöcher zu umfahren. Es gibt einfach zu viele. Einzig bleibt mir entsprechend langsam zu fahren. Und passiert es mir fast, dass ich beim Fahren einschlafe. Nun ja. War halt irgendwie einfach langweilig....
Am späten Nachmittag erreiche ich Odeciexe. Die Unterkunft liegt in der Stadt. Gegenüber ist ein Restaurant. Da werde ich heute Abend mal ganz entspannt etwas Essen. Doch vor dem Abendessen gibt's noch ein bisschen was zu tun. Proviant einkaufen, Müsli und Milch fürs Frühstück und so weiter. Der kleine Laden ist eine Minute zu Fuß von der Unterkunft entfernt. 
Nach dem Dusche gibt's dann Abendessen im Restaurant. Mir fällt auf, dass meisten Portugiesen (die Innen vermutlich auch...) englisch sprechen. Auch die Karte im Restaurant ist zweisprachig. Das habe ich im Spanien so nicht erlebt. 
Und....!! Es gibt durchaus leckeres Veggi Essen. 
Ich tippe dann noch das Tagebuch und gehe kurz vor Mitternacht ins Bett. 
Der Abend ging nun aber sehr schnell vorbei....