Dienstag, 20.07.2021 — Durres - Vlore
21. Tag
Wetter morgens: sonnig und warm
Tages-Kilometer: 135,7
Gesamt-Kilometer: 2412,9
Durchschnitt: 22,8
Fahrzeit: 5h55
Wetter tagsüber: sehr sonnig und heiß, teilweise recht lebhafter Wind
Wetter abends: sonnig, warm, wenig Wind
Abfahrt: 9:30 Uhr
Ankunft: 17 Uhr
Ich habe gestern Abend noch lange über die Schäden durch das Hochwasser nachgedacht. Ein bisschen Nachrichten hatte ich geschaut und es ist wirklich schlimm wie es dort aussieht.
Der Klimawandel ist definitiv in Deutschland ein ernstes Thema, wie man sehen kann. Wenn ich dann überlege wie viel Müll produziert wird (ich sehe das auch ganz gut was alleine bei mir zusammen kommt) und wo der Müll landet, dann bin ich echt frustriert. Ich habe hier so viel Müll herumliegen sehen, dass es echt traurig ist. Und da wo der Graben voll ist, wird der ganze Scheiß einfach angezündet.
ES GIBT KEINEN PLANT "B"!!!
Nun gibt's Frühstück und dann mache ich mich auf den Weg die nächste Etappe wartet. Die Sonne scheint und es wird sicher wieder ein guter Tag werden. Mal sehen, wo die Strecke heute entlang führt.
Gut gestärkt mache ich mich auf die nächste Etappe. Heute werden es kaum Höhenmeter werden, also kann ich ordentlich Kilometer machen. Das ist gut so. Ein bisschen vorwärts kommen ist schon gut. Landschaftlich gibt der erste Teil der Strecke nicht viel her. Der Weg führt parallel zur Autobahn auf einer Straße die noch halbwegs gut zu fahren ist. Immer wieder mal hupt es kurz neben mir und ein Autofahrer winkt oder zeigt mit dem Daumen nach oben. Ich schaue schon sehr genau hin, ob es nicht doch der Stinkefinger ist. Aber ist es nie. Das motiviert natürlich schon auch ein bisschen. Wie schon gesagt die Leute sind sehr freundlich und entspannt. Davon möchte ich mir schon gerne eine Scheibe abschneiden. Ich weiß nicht mehr genau wann, aber irgendwann passt dann die Wirklich nicht mehr zum Verkauf des Track im GPS Gerät. Eigentlich soll ich an einem Kreisverkehr bei der Autobahn nach rechts abbiegen, aber damit lande ich direkt auf der Autobahn. Und das ist nicht gut. Wie ich es auch drehe und wende, es stimmt einfach nicht. Die Schilder sind neu, vielleicht ist das noch gar nicht so lange her, dass es noch eine normale Straße war und dann zur Autobahn umbenannt wurde? Die Autobahn endet wohl oft auch abrupt an einem Kreisverkehr und wird dahinter wieder zur Autobahn. Nun ja, so ist es halt. Ich stehe nur aber in der Hitze an genau so einem Kreisverkehr und überlege wie ich weiter komme. Autobahn ist natürlich ein "No Go!". Extra ein Schild sagt, dass Fahrräder, Pferdefuhrwerke und (ach ich weiß schon gar nicht mehr) ausdrücklich verboten sind. Also herausreden wird im Zweifelsfall nicht funktionieren. Auf der Karte finde ich eine Alternative. Das ist zwar ein Umweg, aber was bleibt mir schon übrig? Nach ein paar extra Kilometern paßt es dann schließlich wieder und ich bin zurück auf dem Track. Es geht nun über wenig befahrene Landstraßen immer nach Süden. Der Wind schiebt ein bisschen. Dann aber zweigt der Weg ab und die nächsten 10 oder 15 Kilometer geht es über extrem schlechte Wege nur noch im Schritttempo vorwärts. Mein Bobby macht trotzdem noch Bocksprünge und ich hoffe inständig nicht wieder einen Plattfuß zu bekommen. Irgendwann erreiche ich dann zwar nicht Asphalt, aber die Straßen sind so derart schlecht, dass ich nur sehr langsam vorwärts komme. Jedes Schlagloch im Asphalt ist viel härter als Schotterwege es je sein können. Mir tut das Material wirklich leid. Ich hoffe, dass alles noch durchhält bis ich wieder zu Hause bin. Auch die Autos suchen auf den Straßen die Wege mit möglichs wenig Schlaglöchern und kommen teilweise auf meiner Seite daher. Macht aber nichts, weil ich teilweise auch ganz links fahre und halbwegs auf gutem Untergrund zu fahren. So vergeht der Nachmittag. Ich habe dann auch ehrlich gesagt wenig Lust Fotos zu machen. Nur hin und wieder bietet sich eine gute Gelegenheit für Bilder. Ich muss auch immer erst eine Stelle bzw einen Gegenstand finden, an den ich mein Gespann aus Fahrrad und Anhänger sicher anlehnen kann. Dann die Tasche vom Bobby öffnen, den Foto oder das Smartphone raus kramen, Foto machen, alles wieder einpacken, die Reifen auf Glasscherben untersuchen und dann kanns weiter gehen. Es ist hier an vielen Stellen leider nicht möglich einfach nur mal irgendwo hin zu stehen. Zu viel Müll liegt an den Seiten der Straßen. Natürlich nicht dort, wo der Weg eine schreckliche Schottepiste ist. Da kommt ja normalerweise keiner hin, aber dort lohnt es sich auch nicht Fotos zu machen.
Genug geredet.... Nach einem Anstieg taucht dann die Stadt Vlore vor mir auf. Ich bin echt froh. Meine 4,5 Liter Wasser sind weg und die anderthalb Liter vor der Abfahrt gleich zweimat. Ich habe echt Durst! In der Stadt muss ich zum Glück nicht lange nach der Unterkunft suchen. Frisch geduscht mache ich mich auf den Weg in die Innenstadt. Also ehrlich gesagt auf die Suche nach einem Supermarkt. Das GPS Gerät schickt mich durch alles möglichen Gassen, bis ich schließlich das Zentrum erreiche. Weit was es nicht. Aber auch hier was wieder sehr viel Leben in der Stadt. Restaurants, Geschäfte, Supermärkte alles dicht an dicht. Und das auf einer Länge von ein paar Kilometern! Klein ist Vlore keinesfalls. Und sollte ich mal wieder sein (eher hypothetisch) dann weiß ich nun Bescheid. Allmählich reicht es mir aber mit dem Stadtrundgang und ich laufe zur Unterkunft zurück. Nach die Strecke für morgen genau anschauen, eine Unterkunft suchen und dann fallen mir allmählich auch die Augen zu.