Mittwoch, 04.08.2021 — Rückreise Augsburg - Aalen / Leonberg  / Tag 7

 

36. Tag
Wetter morgens: starke Bewölkung, kühl
Tages-Kilometer: 155 km
Gesamt-Kilometer: 3700,6 km
Durchschnitt: 23,4 km/h 
Fahrzeit: 6h36
Wetter tagsüber: starke Bewölkung, ab und zu etwas Sonne, kühl, kein Wind 
Wetter abends: starke Bewölkung, kühl
Abfahrt: 9:15 Uhr 
Ankunft: 18:30 Uhr? 

Gegen 6:30 Uhr wache ich auf und schaue zuerst mal wie das Wetter ist. Der Boden draußen ist teilweise nass. Stimmt, gestern Abend als ich ins Bett gegangen bin hat es geregnet. Aber im Augenblick ist es trocken. Sehr gut. Meine letzte Etappe will ich doch gerne bei trockenem Wetter fahren. Na, eigentlich egal...
Ich packe schon mal meine Sachen zusammen und gehe um 7:30 Uhr zum Frühstück. Die Zeiten sind wegen Corona festgelegt. Bayern ist da sehr streng.
Gut gestärkt kann ich die letzte Etappe meiner Reise angehen. Ich ziehe meine Radlerklamotten an, packe die restlichen Sachen in die große Tasche vom Bobby, gebe den Schlüssel von Zimmer ab, hole Fahrrad und Bobby aus dem Keller, belade den Bobby, hänge an und mache mich auf den Weg. Ich habe dies in den letzten Wochen so oft und jedes Mal mit Freude gemacht, dass es mir sicherlich ab morgen fehlen wird. Denn jeder Tag brachte irgendetwas Neues. Und so starte ich auch heute in Augsburg und bin gespannt, wie der Tag wird. Nun klar, ich bin die Strecke auf den Hinweg schon einmal gefahren. Aber so kann ich mich wenigstens an die Plätze erinnern, an denen ich schon mal eine kurze Pause gemacht habe. Zunächst aber muss ich mal gut aus Augsburg hinaus kommen. Es gibt viele Radwege in der Stadt. Nun ja, dass Leonberg wohl eine der Fahrrad-Unfreundlichsten Städte in Deutschland ist zeigt ja regelmäßig der Fahrrad-Klimatest. Nun gut, also raus aus Augsburg. Die nächsten fast 40 Kilometer verläuft der Weg durch ein Naturschutzgebiet entlang des Lech. Zum Glück ist heute wenig los und ich kann mit knapp 30 km/h über den recht gut zu fahrenden Schotterweg fahren. Es geht immer nur gerade aus. Zum Wandern ein Alptraum, wenn man schon von Weitem sieht, wo man in einer oder anderthalb Stunden sein wird. Mit dem Fahrrad heißt das einfach nur Vollgas geben. Dann heißt es Abschied nehmen vom Lech, der seine letzten Kilometer bis zur Donau geradeaus weiter fließt. Ich verlasse den Lech und fahre nun durch solch romantische Orte wie Ostendorf, Westendorf und Nordendorf. Ich muss schon sagen, hier war jemand unheimlich kreativ bei der Vergabe der Namen für diese Ortschaften. Weiter geht's nach Norden bis ich gegen Mittag Donauwörth erreiche. Nach einer kurzen Rast folge ich dem Track auf dem GPS weiter nach Osten. Ruck Zuck bin ich wieder raus aus Donauwörth und frage mich nach ein paar Kilometern warum mir das alles plötzlich doch so unbekannt ist? Da fällt es mir wieder ein. Ach du großer Mist!! Falscher Track!! Ich hatte in Bozen nachdem mich der Schaffner am Bahnhof stehen ließ in der Nacht meine alternative Route für die Heimreise geplant. Dazu hatte ich den passenden Track aus einem GPS Portal heruntergeladen und ins GPS Gerät kopiert. Dass ich aber ab Donauwörth wieder meine alte Route verwenden muss hatte ich heute leider komplett vergessen. Und so bin ich einfach der falschen Route gefolgt. Zum Glück nicht weit. Aber leider in der absolut völlig falschen Richtung. Da blieb nur: Zurückfahren. So ein Scheiß!! Aber nachdem ich über Wochen einfach den GPS Gerät vertraut habe und nie Probleme mit der Route hatte (mit dem Gerät ja schon) kam mir zunächst nicht mal ansatzweise der Gedanke, dass ich falsch sein könnte. Bis eben dann doch der Moment kam, an dem ich mich gefragt habe, warum mir das so unbekannt ist. Tja, zu sehr auf die Technik vertraut. Aber so schlimm war das nun auch nicht. So hat auch diese Etappe eben wieder ihre Besonderheit, wenngleich ich darauf gerne verzichtet hätte. Zurück in Donauwörth nehme ich nun den bekannten und richtigen Weg und fahre zügig nach Nördlingen. Das ist die Grenze zur Schwäbischen Alb. Jedenfalls beginnt hinter Nördlingen der Schwäbische Alb Radweg und außerdem ändert sich die Landschaft ziemlich stark. Ging es nun über 100 Kilometer fast flach durch die Landschaft kommen nun wirklich ein nochmal ordentlich Höhenmeter auf mich zu. Es geht die Schwäbische Alb hinauf. Außerdem ist Alb auch nicht grade bekannt dafür sehr flach zu sein. Ab der Wasserscheide geht's dann meist wieder begrab und schließlich erreiche ich nach knapp 150 Kilometern den Bahnhof in Aalen. Der nächste Zug nach Stuttgart fährt in knapp 20 Minuten. Genug Zeit um in Ruhe eine Fahrkarte zu kaufen und noch ein bisschen vom Proviant zu futtern. Eine Stunde später bin ich in Stuttgart am Hauptbahnhof angekommen. Weil dort derzeit massiv an den Gleisen gebaut wird fahren die Züge der S-Bahn auch aus dem Hauptbahnhof ab. So muss ich Fahrrad und Bobby gar nicht über zahlreiche Rolltreppen in den Tiefbahnhof zerren, sondern laufe einfach nur vom einen Gleis zum anderen. Kurz darauf fährt der Zug los in Richtung Leonberg. Weil ich in Leonberg auch nicht schleppen will und außerdem die letzten Kilometer bis nach Hause fahren möchte steige ich eine Station früher (in Höfingen) aus. Das letzte Stück durchs Glemstal ist eine Teil meiner Joggingrunde, die ich nun auch schon sehr lange nicht mehr gelaufen bin. Aber nun weiß ich was sich dort verändert hat, oder auch nicht. Dann geht's hoch zur Altstadt. Am Marktplatz wartet tatsächlich ein Bekannter und begrüßt mich. Das hat mich sehr gefreut. Nach so langer Zeit auch wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen. Es gibt das obligatorische Foto vor dem Rathaus und dann widmen wir uns ganz schnell einem kühlen Bier zu. Auch wenn es heute nicht so heiß was schmeckt es trotzdem sehr gut. Ein weiterer Bekannter kommt hinzu und in gemütlicher Runde erfahre ich, was es dann Neues in Leonberg gibt. Sehr schön. Aber dann wird es doch Zeit um nach Hause zu gehen. Ich will was Essen und unter die Dusche. Dann wartet auch noch das Tagebuch und schließlich werde ich den Moment genießen ins eigene Bett zu steigen und allmählich aus der Reise nach Athen wieder in den Alltag zu Hause zurück zu kehren.