Samstag, 18.06.2022 — Kehl - Neuenburg am Rhein

2. Tag
Wetter morgens: sonnig und warm. Kein Wind.
Tages-Kilometer: 124km
Gesamt-Kilometer: 251km
Durchschnitt: 22,1km/h 
Fahrzeit: 5h36
Wetter tagsüber: sehr sonnig, sehr sehr heiß, kaum Schatten, kein Wind 
Wetter abends: sehr warm
Abfahrt: 9:30 Uhr 
Ankunft: 18 Uhr 

Ich war gestern Abend ziemlich platt und bin früh ins Bett. Um 22 Uhr. Einschlafen konnte ich nicht so gut, weil es ziemlich warm war im Zimmer und mein Körper noch ziemlich in Aufruhr. Fast so, als hätte ich noch Corona. Doch zum Glück hat sich das in der Nacht geleget und als ich gegen 5 Uhr mal aufgewacht bin habe ich mich ganz gut gefühlt. Muskelkater hab ich nicht, dann kann es heute mit gutem Gewissen weiter gehen. Doch zunächst habe ich nochmal geschlafen bis um 7:30 Uhr. Vor mir weicht mein Müsli ein und ich packe meine Sachen zusammen. 
Ich trödel ein bisschen vor mich hin und als ich auf die Uhr schaue ist es schon fast 9 Uhr. Nun wird es Zeit, dass die letzten Sachen in den Taschen verschwinden und ich mich auf den Weg mache. Ich hole mein Fahrrad aus dem Schuppen, kontrolliere die Reifen, hänge die Taschen dran und bereite mich auf die Abfahrt vor. Noch ist es angenehm von den Temperaturen her, doch das soll sich schnell ändern. Ich fahre zunächst raus aus Kehl und erreiche bald wieder die Rheinauen. Auf den ersten Kilometern führt der Weg durch ein kleines Waldstück. Hier ist die Luft noch angenehm. Das THW ist offenbar auch schon unterwegs. Jedenfalls steht mitten im Wald ein neuer GKW. Leute drumherum gibt es nicht. Na ja. Ich fahre weiter und erreiche bald wieder die Dämme entlang des Rhein. Die Wege sind gut zu fahren, auch wenn sie nur mit Schotter bedeckt sind. Die Aussicht ist teilweise ganz interessant. Aber es gibt eben auch viele Stücke, an denen führt der Weg zahllose Kilometer nur geradeaus. Keine Kurve, kein Baum, nichts was irgendwie abwechslungsreich wäre. Und allmählich wird es immer heißer. Es wurden gestern Abend Temperaturen um 40 Grad Celsius angekündigt. Noch ist es nicht so heiß, aber die Hitze macht mir ab Mittag wirklich zu schaffen. Eigentlich bin ich Wärme gewohnt und mag es sehr, wenn es richtig warm ist. Aber irgendwie klappt das bislang überhaupt nicht. Immer wenn ich etwas Wasser trinke fürchte ich mich übergeben müssen. Normalerweise mache ich eine 0,75 Liter Flasche Wasser in einem Zug leer. Bislang muss ich mich zwingen. Kopfweh habe ich zum Glück nicht, sonst wäre es ein Sonnenstich und damit das Ende der Etappe. Gegen 13 Uhr finde ich ein gemütliches Plätzchen im Schatten. Das nutze ich um ein paar Erdnüsse zu essen. Wie gesagt hitzebeständiger Proviant... Ich ruhe mich noch ein bisschen aus und fahre dann weiter. Meine 4,5 Liter Wasser für unterwegs werden immer weniger. Ich achte sehr darauf, dass ich trinke, auch wenns keinen großen Spaß macht. Am Nachmittag mache ich dann die Übernachtung in Neuenburg am Rhein klar. Noch knapp 30 Kilometer. Eigentlich NICHTS. Aber jetzt wird es zur Herausforderung. Die Hitze entlang der Landstraßen ist Wahnsinn. Und falls sich tatsächlich ein bisschen Wind bemerkbar macht, dann ist der Wind sehr heiß. Es erinnert mich an die Hitzeschlacht in den Niederlanden vor ein paar Jahren. Aber auch da hat mich das nicht so belastet wie jetzt grade. Vielleicht aber bilde ich mir das auch nur ein. Ich frage mich irgendwann, ob ich bei meiner minutiösen Vorbereitung für diese Radtour eine entscheidenden Fehler gemacht habe und das falsche Datum für den Start gewählt habe? Wäre der Herbst nicht besser gewesen? Aber wer konnte ahnen, dass ich es sofort nach dem Start mit Temperaturen von 40 Grad Celsius im Schatten zu tun bekomme?? In Neuenburg kaufe ich mir noch ein paar Packungen Saft, etwas Milch fürs Müsli und fahre dann zur Unterkunft. Alkohol ist absolut tabu. Nicht auszudenken wenn mir der Alkohol noch die letzten Mineralien aus dem Körper spült. Fürs Fahrrad gibt es eine Garage. Bevor ich es abstelle kümmere ich mich um die Kette und die Ritzel. Durch den staubigen Belag entlang der Dämme ist alles völlig verstaubt. Ich habe unterwegs mal die Kette bei einer Pause sauber gemacht, aber die war gleich wieder völlig verstaubt. Der Staub ist letztendlich feiner Sand und der sorgt für Verschleiß. Deshalb muss der Staub weg. Nachdem das Fahrrad versorgt ist gehe ich aufs Zimmer, um zunächst meinen Durst zu stillen (erst kommt das Pferd, dann der Reiter. So war das schon immer im wilden Westen. Wobei ich Baden jetzt nicht als wilden Westen bezeichnen will....)
Nachdem ich drei Liter Wasser getrunken und eine ganze Elektrolyt-Tablette darin aufgeweicht habe, beginne ich ein bisschen zu schwitzen. Ich esse ne Dose Mais und zwei Brezeln zum Abendessen. Mehr Hunger habe ich beim besten Willen nicht. Dann wird es Zeit zu duschen und fürs Bett. Ich will aber auf jeden Fall noch die Route für morgen anschauen und natürlich die Wettervorhersage.