Sonntag, 03.07.2022 — Fitou (F) - La Jonquera (E)
17. Tag, Sonntag
Wetter morgens: sonnig, kühl, kein Wind
Tages-Kilometer: 100km
Gesamt-Kilometer: 1934km
Durchschnitt: 19,6km/h
Fahrzeit: 5h02
Wetter tagsüber: sehr sonnig und warm, teilweise kräftiger Wind, in Spanien sehr heiß, leichter Wind
Wetter abends: dichte Bewölkung, aber immer noch sehr heiß
Abfahrt: 8:45 Uhr
Ankunft: 15 Uhr
Nachdem ich gestern Abend noch fleißig die Wäsche gewaschen, meine Fahrradschuhe noch etwas auf die neuen Pedale angepasst habe und allerhand Kleinkram erledigt habe bin ich um kurz nach 22 Uhr ins Bett gefallen. Gegen 6:30 Uhr bin ich aufgewacht und starte in den Tag.
Wie immer weicht mein Müsli ein, während ich schon anfange meine Sachen zu packen. Leider sind die Radlerklamotten über Nacht nicht ganz trocken geworden. Aber deswegen habe ich zwei Radlerhosen dabei.
Es wird heute durch die Berge gehen und dann auch über die Grenze nach Spanien. Ich freue mich auf die Etappe. Das Wetter ist ebenfalls super. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen.
Um 8:45 Uhr fahre ich los. Es ist noch angenehm kühl, doch die Sonne wärmt schon kräftig. Zunächst fahre ich etwas mehr als 20 Kilometer parallel zur eigentlichen Strecke der Eurovelo. Die verläuft auf einer schmalen Landzunge zwischen Meer und Festland. Für mich ist das kein Umweg. Würde ich aber exakt dem Eurovelo folgen wollen, so müsste ich heute erst mal einige Kilometer zurückfahren bis zu der Stelle an der ich gestern zur Unterkunft abgebogen bin. Es gab ja keine freie Unterkunft mehr entlang der Strecke. Als ich dann wieder auf dem Eurovelo 8 unterwegs bin verläuft der Weg wieder auf wenig befahrenen Nebenstraßen. In den Städten und in der Nähe der Strände was wieder hohe Aufmerksamkeit angesagt, denn die Leute laufen sehr häufig wieder völlig achtlos über die Radwege. Hin und wieder überholen mich mal ein paar Leute auf dem Rennrad. Das weckt natürlich den Ehrgeiz in mir, aber viel mehr als Zahnbelag haben die wohl nicht drauf. Überholen zwar flott aber nach ein paar hundert Metern nimmt das Tempo schnell wieder ab. Hm... Also wenn man überholt, dann sollte man schon auch das Tempo halten können. Na ja. Ein bisschen Spaß muss ja sein. (Am Sonntagvormittag mit dem Mountainbike durchs Würmtal flitzen und Rennradler jagen das ist einfach schön. Die sind echt richtig sauer, wenn man die dann nach ein paar Kilometern überholt, freundlich grüßt und davon fährt...).
Zurück zur Radtour. In Argeles-sur-Mer biegt der Eurovelo dann nach Westen in Richtung der Berge ab. Ich nutze die Stadt und einen Kiosk für eine kurze Stärkung. Leider ist dann die Beschilderung wieder völlig schlecht. Ich folge den Zeichen durch immer dichter werdendes Gebüsch. Das kann eigentlich nicht richtig sein. Und plötzlich stehe ich vor einem Zaun! So ein Mist!! Auch das GPS Gerät ist der Meinung, dass es hier geradeaus weitergehen soll. Aber keine Chance. Ich muss den ganzen schlechten Weg wieder zurück bis in die Stadt. Zum Glück nur ein oder zwei Kilometer. Ich schaue auch nochmal auf die Zeichen auf der Straße um sicher zu gehen, dass ich nicht doch einen schmalen Weg übersehen habe. Nein, habe ich nicht. Ich muss also eine etwas weiträumige Umfahrung dieser Stelle suchen. Mit Hilfe vom Smartphone finde ich schnell eine alternative Route. Dann folge ich wieder dem Track. Die Berge kommen näher. Der Weg ist gut ausgebaut, aber es geht schon ordentlich steil nach oben. Zum Glück habe ich genug zu trinken dabei. Denn ich komme ordentlich ins Schwitzen in der prallen Sonne. Schließlich habe ich den Col de Panissars erreicht. Hier verläuft die Grenze zu Spanien. Ein Hinweisschild gibt Auskunft wie weit es von hier bis nach Menton ist. Menton liegt an der Grenze zu Italien. Ich bin vor 6 Tagen durch Menton gekommen. Jetzt müssten es laut dem Schild 843 Kilometer bis dort ihn sein. Gut möglich.
Auf der Südseite des Pass geht es steil bergab. Der Weg besteht nur aus Steinen, Sand, tiefen Furchen und unendlich vielen Schlaglöchern. Mit einem Fully (vollgefedertes Mountainbike) wäre das hier ein absolutes Highlight! Hätte ich den Anhänger noch hinten dann, wäre es ein Albtraum bzw wirklich sehr sehr grenzwertig. Mit dem Fahrrad und den Taschen am Gepäckträger ist es grade noch so machbar, dass wenigstens ein bisschen Spaß dabei aufkommt. Zum Glück geht es ja bergab. Hier hinauf... Mit Anhänger. Oh....
Als ich dann am Fuß des Berges angekommen bin mache ich eine kurze Pause, trinke nochmal ordentlich Wasser und schaue mich im Internet nach einer Unterkunft für die Nacht um. Ich habe mir vorgenommen heute keine sehr große Etappe zu fahren. Damit das auch so bleibt bietet sich unweit von meiner Position ein Hotel an, dass auch meinem Budget noch zusagt. Somit buche ich dort die Übernachtung und stehe nur wenig später vor dem Hotel. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und heizt den schwarzen Asphalt richtig auf. Na ja. Für heute ist mir das erst mal egal. Ich stelle mein Fahrrad in die Tiefgarage und gehe dann erst mal unter die Dusche. Das tut schon gut....
Auch wenn heute Sonntag ist, hat der Supermarkt neben dem Hotel geöffnet. Das ist natürlich gut um noch ein bisschen was zum Essen zu kaufen. Zum Glück hatte ich mein Smartphone nicht dabei. Sonst hätte ich zahllose Bilder in dem Supermarkt gemacht. Hier war alles irgendwie immer mega-groß. Und es gibt sie tatsächlich: 10 Liter Kanister Sangria. Unmengen Fleisch! Ganze Schweinehüften hängen getrocknet in den Regalen. Für mich als Veggi natürlich ganz großes Kino! Paella Pfannen mit fast 2 Meter Durchmesser und alles was dazu gehört. Ach ja und das Theater mit dem nicht verfügbaren Oliven- oder sonstigen Öl gibt's wohl auch nur in Deutschland. Hier kann man Olivenöl im 10 Liter Kanister kaufen. Gurken statt im Glas gibt's hier im 10 Kilo Eimer. Nur Müsli..... Also nach langer Suche finde ich in einer Ecke ein paar Packungen.
Zurück im Hotel tippe ich das Tagebuch, esse zu Abend und schaue mir die Route für morgen an. Der Tag ist schon wieder so schnell vorbei. Draußen ziehen dichte Wolken auf. Vielleicht regnet es heute Nacht. Mir soll es recht sein, solange es morgen früh um 8 Uhr aufhört.