Donnerstag, 07.07.2022 — Barcelona - nach Tarragona

 

21. Tag, Donnerstag 
Wetter morgens: starke Bewölkung, aber trocken, böiger Wind aus Nord 
Tages-Kilometer: 124km
Gesamt-Kilometer: 2325km
Durchschnitt: 18,0km/h
Fahrzeit: 6h52
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr warm, ab Mittag wieder kräftiger Wind aus Süd (quasi immer als Gegenwind), hin und wieder mal eine Wolke
Wetter abends: sonnig, sehr warm, mäßiger Wind 
Abfahrt: 8 Uhr 
Ankunft: 17:15 Uhr 

Nachdem ich nun gestern einen schönen Tag in Barcelona verbracht habe, freue ich mich nun auf die nächste Etappe. Der Weg wird nochmal durch die Berge südlich von Barcelona führen. Also erst mal gut frühstücken und dann kann es los gehen. Die Wettervorhersage meldet Sonne bei Temperaturen etwas über 30 Grad Celsius. Als ich um 6 Uhr aufgestanden bin, was es draußen noch fast dunkel. Jetzt weicht mein Müsli ein und ich habe etwas Zeit um mit dem Team vom Hostel zu sprechen. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht zu lange quatsche. 
Um 8 Uhr fahre ich los. Es dauert über eine Stunde, bis ich aus Barcelona raus bin. Das liegt aber nicht daran, dass ich an jeder zweiten Kreuzung falsch abgebogen bin, sondern an der Größe der Stadt und an den unzähligen Ampeln, die auch für Radfahrer gelten. Also jedenfalls für die meisten und wenn die aus Deutschland kommen. In der Tat halten sich die meisten Radfahrer an die Regeln. Bei den unzähligen elektrischen Kickboards (oder wie die Dinger heißen) ist das leider nur selten der Fall. Die Leute fahren damit wie die Irren. Als ich dann endlich mal aus der Stadt draußen bin verläuft der Weg wieder zwischen den Feldern hindurch in Richtung Berge. Beim ersten Anstieg waren die Wege noch wirklich sehr gut ausgebaut und gut zu fahren. Dann endet der Asphalt und Sand und Steine prägen die Wege. Es geht an manchen Stellen so derart steil nach oben, dass selbst schieben fast nicht möglich ist. Als ich an so einer stehlen Stelle mal eine Pause mache um etwas zu trinken bremse ich das Hinterrad. Und selbst dann muss ich den Lenker vorne hinter drücken, weil das Fahrrad im Stand vorne hoch geht. Zum Glück waren diese steilen Stellen selten. Es hat trotzdem Spaß gemacht durch die Berge zu fahren. Nachdem die ganz steilen Stücke geschafft waren verlief die Route über eine wenig befahrene Hauptstraße. Trotz all den schönen Eindrücken lässt sich wirklich sehr offen erkennen, dass die Bäume in den Bergen am absterben sind. Es ist einfach viel zu trocken. Überall riecht es zwar würzig nach Kiefern, aber die haben nur noch ein paar wenige grüne Triebe. Alle anderen der Kiefernnadeln liegen bereits trocken am Boden und warten nur auf den einen Funken der nötig ist, um hier ein Inferno zu entfachen. Mir fällt auch auf dieser Reise wieder der Klimawandel sehr eindrucksvoll auf. Ich glaube es nicht mehr nur 5 vor 12. Es ist bereits 12 Uhr vorbei und wir können nur noch retten was zum retten ist!
Die Route verlief ein paar Kilometer auf dieser guten Straße. Dann ging es mal wieder auf Sand und Steinen weiter, bergauf und bergab, immer wieder und wieder, sehr abwechslungsreich. Am frühen Nachmittag erreiche ich das Meer in Cubelles. Die Strände hier sind sehr schön, es gibt Restaurants und Bars. Aber es ist nichts los. Fast keine Menschen. Der Strand ist über viele hundert Meter völlig leer. Den einzigen Menschen, den ich dort sehe ist ein Rettungsschwimmer, der in seinem Häußle sitzt. Auch die nächsten Städte sind nicht wirklich abwechslungsreich. Es geht durch menschenleere Straßen, die Geschäfte sind geschlossen. Vermutlich halten viele Siesta. Manche Geschäfte scheinen aber auch für immer geschlossen zu sein. Touristen gibt es auch nicht. Fast kommt es mir vor wie Geisterstädte. Hier zu fahren wird ziemlich schnell langweilig. Der Weg windet sich hin und wieder mal durch eine Stadt, nur um wenig später wieder auf der gleichen Straße heraus zu kommen. Der kräftige Gegenwind, die Sonne und etwas über 30 Grad lassen grade im diesen Geisterstädten wenig Fahrspaß aufkommen. Ich muss auch wirklich aufpassen, dass ich nicht leichtsinnig oder nachlässig werde und in solch einer Geisterstadt einfach ein "STOP"-Schild ignoriere. Denn meist kommt ja genau dann doch ein Auto, was sicher fatale Folgen für mich hätte. Die letzten Kilometer verläuft der Track dann auf einer Hauptstraße mit ziemlich viel Verkehr. Nun ja. Das sind eben Kilometer die zu fahren sind. Nur der blöde Wind nervt wirklich sehr! Gegen 17 Uhr erreiche ich Tarragona. Mein Etappenziel für heute. Die Unterkunft liegt genau am Track. Nachdem ich die Taschen vom Fahrrad im Zimmer abgeladen habe fahre ich noch zum nahe gelegenen Supermarkt. Ich kaufe mir Obst, Käse, Brot, Milch und Müsli ein und esse anschließend zu Abend. Nebenbei schreibe ich noch das Tagebuch und kläre ein paar organisatorische Dinge wegen zu Hause und auch meiner Mutter. Schnell noch duschen und schon ist der Abend wieder gelaufen. Es wird Zeit fürs Bett. Ich bin auch echt müde. Einen Blick in die Routenplanung für morgen will ich noch werfen, dann ist Feierabend.