Freitag, 15.07.2022 — Motril - Malaga

 

29. Tag, Freitag 
Wetter morgens: wolkenlos und kühl
Tages-Kilometer: 102km
Gesamt-Kilometer: 3336km
Durchschnitt: 22,3km 
Fahrzeit: 4h34
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr warm, 36 Grad Celsius, ab Mittag wieder etwas Wind
Wetter abends: sonnig und warm, leichter Wind 
Abfahrt: 7:30 Uhr 
Ankunft: 15 Uhr 

Heute Nacht habe ich leider nicht gut geschlafen. Stechmücken.... 
Ich hatte zwar kein Licht im Zimmer, aber trotzdem haben sich die Viecher hier versammelt. Ich bin immer wieder aufgestanden und habe ein paar der Viecher platt gemacht. Aber irgendwo kamen immer wieder welche her. Nun ja jetzt bereite ich die heutige Etappe vor und dann kann es los gehen. Etwas später als geplant, aber ein bisschen schlafen wollte ich dann schon.
Es ist 7:30 Uhr als ich los fahre. Die ersten Kilometer fahre ich zurück zum Track, da die Unterkunft etwas abseits von meiner Route lag. Es geht dann erst ein bisschen am Stand entlang und dann zwischen Feldern und Gewächshäusern. Heute riecht es ein bisschen nach Waldbrand. Aber Rauch kann ich keinen sehen. Vielleicht verbrent jemand Holz zwischen den Gewächshäusern? Denn es riecht definitiv nicht nach Müll, der brennt sondern nach Kiefern. Der Mond (fast noch Vollmond) steht noch groß am Horizont im Westen, während im Osten die Sonne bereits aufgeht. Nach einigen Kilometern führt der Track dann auf die N340 durch die Berge. Teilweise ist die Strecke echt anstrengend, weil es nochmal ordentlich hoch und runter geht, aber schöne Aussicht entschädigt. Außerdem machen mir Höhenmeter inzwischen wirklich nicht mehr viel aus. Ich fahre auf der einen Seite eben hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Nach knapp 55 Kilometern liegen die Berge dann hinter mir. Die Landschaft wird flach. Der Eurovelo 8 (dem ich inzwischen wieder folge und keiner alternativen Route) nimmt die N340 als Hauptstraße oder Route, zweigt aber immer wieder in kleine Dörfer oder zum Strand ab. Gleich beim ersten Abzweig ist das leider völliger Mist! Ich stehe plötzlich vor eine fast endlos langen und steilen Treppe. Da trage ich mein Fahrrad ganz sicher nicht hinauf. Ich drehe um und fahre ein Stück zurück bis zu einem Punkt von wo aus ich um die Treppen herum komme. Um den steilen Anstieg komme ich natürlich nicht herum, macht aber nichts. Ich habe jedoch keine große Lust wieder durch jedes kleine Dorf zu fahren und bleibe auf der Hauptstraße. Denn nach einem oder zwei Kilometern führt der Eurovelo ohnehin wieder dort hin zurück. Ab Torre del Mar wird der Verkehr auf der Hauptstraße jedoch ziemlich dicht. Der Eurovelo nimmt deswegen eine Route am Strand, der ich nun auch gerne folge. Es ist nicht mehr weit bis Malaga und so kann ich auch gemütlich fahren und auf unaufmerksame Touristen am Strand gebührend Rücksicht nehmen. Weniger Rücksicht würde ich eigentlich gerne mit den dummen Autofahrern nehmen, die ihr Scheißauto genau in eine Durchfahrt auf dem Radweg parken. Ganz nach dem Motto: Da kommt ja ohnehin kein Auto mehr durch. Der Radweg ist immer wieder komplett blockiert. Ich muss entweder zurückfahren und einen anderen Weg entlang der Straße suchen, oder versuchen mich irgendwie mit samt dem Fahrrad an dem Auto vorbei zu quetschen. Das kotzt mich richtig gewaltig an und da werde ich auch verdammt zornig, weil es derart rücksichtslos ist. Aber keine Sorge: Ich bin kein Mensch, der dann irgendwelche Kratzer in den Lack macht. So was ist echt mies. Aber sehr sehr sehr gerne würde ich die Karre mit dem Vorschlaghammer bearbeiten. Aber so richtig volles Programm. Okay. Zurück zum Tagebuch. 
Ich genieße also weitgehend den Strand und tolle Aussicht aufs Meer. Sozusagen Sommer, Sonne, Strand und Meer...
Etwa 10 oder 20 Kilometer vor Malaga taucht am Horizont eine große Wolke am Himmel auf. Das ist merkwürdig. Die einzige Wolke weit und breit. Und dann hängt die noch seltsam über einem Berg? Das ist schon sehr merkwürdig. Ich bliebe kurz stehen um in Ruhe schauen zu können, um was es sich handelt. Es ist wohl tatsächlich eine große Rauchsäule, ausgelöst durch einen Waldbrand. Oh... Das ist aber nicht schön. Wenig später fliegen drei Hubschrauber in die Richtung. Die haben aber keine Kübel mit Löschwasser unten drunter hängen. Vielleicht erkunden die vorerst nur, oder fliegen zum Bereitstellungraum?
Gegen 15 Uhr erreiche ich die Altstadt von Malaga. Mitten in der Altstadt ist meine Unterkunft. Es ist wirklich sehr viel los hier. Unzählige Restaurants, Massen an Touristen, die sich dicht an dicht durch die engen Gassen drängen. Für meine Begriffe schon ein bisschen zu dicht, wenn ich an Corona denke. Nach meiner Ankunft dusche ich zunächst, ruhe ein bisschen aus und mache mich dann auf einen kleinen Stadtrundgang. Die ganz engen und überfüllten Gassen meide ich. Ich esse im Restaurant zu Abend und mache mich gehen 20 Uhr auf den Rückweg. Ich will schließlich noch das Tagebuch tippen, die Routenplanung für morgen machen, technischen Dienst am Fahrrad durchführen und noch weiter an meiner Rückreise planen. Fest steht, dass ich am Sonntag in Gibraltar ankommen werde und nach einem kurzen Aufenthalt weiter nach Tarifa fahre. Dort werde ich den Montag über bleiben. Denn ich werde mein Fahrrad wohl weitgehend auseinander bauen und als Gepäck transportieren müssen, wenn ich mit dem Bus oder Zug fahren will. Die Mitnahme von einem Fahrrad ist so gut wie unmöglich. Also so klein wie möglich machen, so gut wie möglich verpacken und dann eben auch hoffen oder auch Glück haben, dass dies von den Fahrern dann akzeptiert wird. Sonst habe ich ein Problem. 
Am Dienstag soll dann die Rückreise beginnen (möglichst eben mit Bus oder Zug und nicht im Sattel von meinem Fahrrad)....