Donnerstag, 08.12.2011 - Te Puru – Wandertag
Sonnig, ein paar Wolken, +20°C
In dem kleinen Backpacker, den wir herausgesucht haben, konnten wir wirklich gut schlafen. Für heute ist ein Wandertag eingeplant. Aber Daniel steht die Freude über das frühe Aufstehen förmlich ins Gesicht geschrieben. Aber wenn wir uns eine sechs bis acht Stunden Wanderung vorgenommen haben, dann sollte man schon um 7 Uhr aufstehen und dann auch zügig los kommen. Als Wanderstrecke ist heute ein Tag im Busch geplant. Nichts Besonderes. Es gibt eine Hütte, die „Cosby Hut“, die in vier Stunden zu erreichen ist. Von dort aus müssen wir wieder ein Stück auf demselben Weg zurück, bevor dann der Rückweg vom Hinweg abzweigt. Als wir an der Karte beim Startpunkt stehen, erklärt uns ein junger Kerl noch ein paar Details zum Weg: Steil soll der sein und oben angekommen gäbe es sehr viele Matschlöcher. Oh, wie recht er damit haben sollte… Der Anstieg ist aber gar kein Thema. Inzwischen sind wir schon einiges gewohnt. Aber dann kommen die besagten Matschlöcher. Und die sind teilweise sehr tief und vor allem sehr schwer zum Umgehen. Wir versuchen möglichst elegant um diese Matschlöcher herum zu kommen. An einem Matschloch will sich Daniel an einem kleinen Baum festhalten und dann elegant ums Matschloch herum schwingen. Aber grade in dem Moment, als er Schwung holt bricht das dürre Bäumchen, an das er sich klammert und Daniel landet mit einem ordentlichen Pflatsch mitten in dem Matschloch. Zum Glück ist die Landung halbwegs weich und so gibt es außer dreckiger und stinkender Klamotten nur einen etwas geknickten Daniel. Aber sonst keine schlimmeren Folgen. Ich muss mir die ganze Zeit über irgendwie das Lachen verkneifen. Wie lustig das aussah: Erst elegant Schwung holen und dann mit einem Pflatsch mitten im Matsch gelandet… Der Dreck trocknet jedenfalls und heute Abend landet das ganze Zeug in der Wäsche. Fertig! Bis zu Cosby Hut ist es noch ein gutes Stück zu laufen. Die letzten Meter sind dazu wieder recht steil. Dann ist die Überraschung aber umso größer. Die Hütte ist sehr neu. Es gibt dort 10 Betten und es ist wirklich alles vom Feinsten dort. Hier hätten wir wirklich gut eine Nacht verbringen können. Aber das war eben nicht geplant und somit ist es auch gut, wie es jetzt ist. Einen Gast hat die Hütte bereits. Der ist aber nicht besonders gesprächig. Nun ja… Daniel und ich essen erst mal was und während Daniel seine Klamotten in der Sonne trocknet, lege ich mich ein wenig in die Sonne und faulenze. Irgendwann bin ich eingeschlafen. Daniel weckt mich, denn in der prallen Sonne sollte man nicht unbedingt einschlafen. Das Ozonloch ist hier eben schon ein gewisses Problem. Daniel ist bereits startklar und wartet nur noch darauf, dass ich auch los komme. Etwas weg von der Hütte treffen wir den Kerl nochmal, der in der Hütte seine Sachen abgelegt hat. Mit einem Mal ist der gesprächig, dass wir fast eine ganze Stunde mit ihm quasseln. Er ist Lehrer und kommt aus der Schweiz. Wir hätten wohl noch viel länger sprechen können, aber wir haben noch einen langen Rückweg vor uns. Nebenbei ziehen auch immer mehr dunkle Wolken am Himmel auf. Nachdem wir noch ein paar Matschlöcher umgangen haben, stehen wir endlich vor den eigentlichen Highlights dieser Wanderung: Die Kauri-Bäume. Es sind wohl wirklich die größten und mächtigsten Bäume die ich je gesehen habe. Wunderschöne Baumriesen, die die Jahrhunderte scheinbar unbeeindruckt überstanden haben. Mit den Eindrücken dieser Baumriesen geht dann dieser Wandertag – unser letzter Wandertag in Neuseeland – zu Ende.