Donnerstag, 10.11.2011 - Dunedin – Te Anau

Sonnig, windig, +21°C

 

Die Nacht in Dunedin war wirklich sehr kalt und verregnet. In der Herberge selber war die Heizung aus, nur im Schlafzimmer stand ein Radiator, den man auch wirklich dringend brauchen konnte. Allerdings waren wir sparsam mit der Heizung, denn die nächsten Nächte wollen wir im Zelt verbringen. Da sollte man sich schon so langsam vom Gedanken eines geheizten Schlafzimmers verabschieden. Weil es beim Frühstück in der Küche gar so garstig kalt ist, dass man sogar den Atem sieht, heizen wir in der Küche einfach ein klein wenig mit dem Gasherd ein. So lässt es sich schon aushalten. Dann packen wir zügig unsere Sachen zusammen und geben unser Gepäck an der Rezeption des Backpackers ab. Weil noch genügend Zeit ist, bis zur Abfahrt schauen wir noch ein paar Ecken dieser schönen Stadt an. Der Kerl an der Rezeption hockt in einem Aufenthaltsraum, legt fleißig und ordentlich Wäsche zusammen und schaut neben her TV. Und was schaut man in Neuseeland?? Den „Herr der Ringe“ natürlich… Auf unserem Weg durch Dunedin kommen wir dann an einer großen Schokoladenfabrik nicht vorbei, ohne eine Führung mitgemacht zu haben. Während der Führung gibt es massenweise Schokolade zum Probieren. Wirklich allerhand Geschmacksrichtungen, wobei der Bananen-Riegel wirklich ziemlich künstlich aussieht und absolut ekelhaft schmeckt. Den kann ich wirklich nicht essen. Ich hoffe mit meiner Reaktion gegenüber den Dame, die die Führung begleitet hat, diesem ekligen Ding den Markting-Todesstoß verpasst zu haben. Ich spüle mit einem Vollmichriegel nach und dann haben sich meine Geschmacksnerven auch schon wieder etwas versöhnlicher gezeigt. Das Highlight der Führung war der Schokoladen-Wasserfall. Mehr als 1000kg flüssige Schokolade stürzen auf Knopfdruck mehrere Meter in die Tiefe, bevor die süße Pampe wieder hoch gepumpt wird. Wir werden aber davor gewarnt, allzu gierig nach der Schokolade aus dem Wasserfall zu sein. Denn die ist schön über ein Jahr dort drin und auf keinen Fall mehr genießbar. Was für eine Verschwendung… Nach mehr als einer Stunde ist die Führung dann zu Ende und mein Appetit auf Schokolade für die nächste Zeit erst einmal gestillt. Was salziges wäre jetzt mal nicht schlecht. Doch so langsam wird es Zeit, um die Rucksäcke aus dem Backpacker zu holen und zum Busterminal zu gehen. Um 13 Uhr müssen wir am Bus sein und wir müssen ja noch einmal den blöden Berg zum Backpacker hoch schnaufen. Der Bus startet pünktlich wie ein Uhrwerk. Allerdings fährt der Fahrer sehr ruckelig. Zum langsam einpennen ist das irgendwie nicht so gut, aber ich will im Bus auch nicht schlafen, sondern mir die Landschaft anschauen, die draußen vorbei zieht. Der MP3-Player spielt „Fiddlers Green“ was irgendwie perfekt zur Landschaft Neuseelands passt. Ich muss aufpassen, dass ich nicht laut mitsinge! Je weiter wir uns von Dunedin entfernen, desto leerer wird die Landschaft. Die Städte werden seltener und kleiner, je weiter wir nach Süden fahren. Statt vieler Menschen in den Städten sehe ich nun viel mehr Schafe auf den Weiden. In der Ferne sind schon die ersten schneebedeckten Gipfel auszumachen. Um die Stadt „Gore“ wirkt die Landschaft schon irgendwie arktisch. Sehr viel Steppe und Tundra. Es ist der südlichste Punkt unserer Neuseelandreise. Ich überlege, wie weit es wohl von hier noch bis zum Südpol ist? Unser Ziel „Te Anau“ liegt schon wieder ein Stück weiter im Norden. Hier ist die Landschaft schon nicht mehr so arktisch geprägt. Allerdings ist es im Bus inzwischen sehr kühl geworden. Die Sonne steht schon tief und mir ist etwas kalt im Bus. Na, wenn es im Bus schon so kalt ist, dann ist es draußen sicher noch viel kälter. Ich bin froh, dass ich meinen guten Schlafsack dabei habe. So muss ich nicht frieren in der Nacht. Beim Ausstieg aus dem Bus, kommt dann die Überraschung: Klimaanlage im Bus zu kalt eingestellt. Es ist draußen wirklich angenehm warm. Wir machen uns auf den Weg zum Campingplatz und bauen das Hotel Hilleberg auf. Anschließend folgt der routinemäßig Tagesablauf, der uns in den nächsten Wochen noch begleiten wird: Duschen (falls möglich), Essen, Tagebuch und dann schlafen. Das war´s für heute.