Mittwoch, 19.08.2009 -- Karwendelhaus - Hallerangerhaus
Sonnig, sehr warm
Die Übernachtung im Karwendelhaus war wirklich o.k. Auch wenn das Lager groß und komplett gefüllt war, so gab es keine Schnarcher oder ich habe zumindest keinen gehört. Duschen gab es dort übrigens keine, nur Waschen mit kaltem Wasser war angesagt. Aber Duschen wird im Allgemeinen auch völlig überbewertet… Das Frühstück war dagegen schon wirklich sehr spärlich. Jedenfalls, was den Umfang angeht. Beim Preis allerdings nicht! Und so ging es mit nur mäßig gefülltem Bauch los. Sofort hinterm Haus hat sich gezeigt, dass dies vielleicht gar nicht so schlecht war, denn nach nur wenigen Metern ging es steil bergauf durch das Schlauchkar zur Birkarspitze. Der Name Schlauchkar war im Wahrsten Sinne des Wortes Programm: Ziemlich „schlauchend“… Auf dem Weg waren die Steine noch feucht und weil ich noch ziemlich verschlafen (und vielleicht ein wenig nörgelig wegen des Mini-Frühstück) war, bin ich recht lustlos drauf los gelaufen. Weil ich eben nicht richtig auf den Weg geschaut habe, wäre ich beinahe ausgerutscht und hingefallen. Lektion gelernt: Beim Wandern sollte man schon ganz bei der Sache sein! Weiter ging es dann entlang eines Stahlseil versicherten Weges und im Anschluss daran über Geröll. Hier war der Weg teilweise nur schwer auszumachen. Dafür konnte man in dem Schotter ganz gut laufen. Entschädigt wurden Pascal, die übrigen Wanderer und ich wieder von einem wirklich grandiosen Panorama. Das war trotz der Anstrengung immer wieder einen genussvollen Blick wert. Nach dem langen und anstrengenden Aufstieg durch die Schlauchkar bot sich uns zudem eine wunderbare Aussicht auf die Birkarspitze, zu der wir einen Abstecher machen wollen und auf den Abstieg, der recht steil zu werden versprach. Doch zunächst einmal haben wir unsere Rucksäcke am Notbiwak stehen lassen und sind ohne das Gewicht auf den Schultern quasi förmlich zur Birkarspitze „geflogen“! Auch hier war die Aussicht an diesem Tage unbeschreiblich schön. Das wetter war perfekt und der Himmel strahlend blau. Selbst hier oben war es noch ziemlich warm an diesem Tag. Ein gutes Stück weit unter uns fliegt ein Helikopter. Der stört etwas die Ruhe hier oben, aber er scheint etwas zu suchen. Ständig kreist er über dem Bergkamm, bis er schließlich mit den Spitzen seiner Kufen den Kamm antippt und ein paar Leute aussteigen und zu Fuß weiterlaufen. Dann ist der Helikopter verschwunden und die Stille kehrt zurück. Nach einem Eintrag in Gipfelbuch machen wir uns auf den Weg zurück zum Notbiwak, um unsere Rucksäcke aufzunehmen und weiter zu wandern. Der Abstieg ist, wie schon vorhin erwähnt, recht steil. Pascal rutscht aus. Zum Glück passiert nichts. Auch ich rutsche mehrfach aus und habe einmal echt Glück, dass ich noch das Gleichgewicht halten kann. Wir vermuten, dass wir einfach zu schwer sind, oder unsere Füße zu klein sind. Den restlichen Abstieg meistern wir mehr oder weniger gut. In einem großen und steilen Geröllfeld können wir beinahe „surfen“. Das machte natürlich wieder Spaß. Nach etwas über sieben Stunden kommen wir im Tal an und machen eine ausgiebige Rast. Der Teil der Strecke war heute echt anstrengend. Kilometer sind nur ein paar wenige zusammen gekommen. Dafür aber Höhenmeter… Die nächste Station ist die Kastenalm. Dort rasten wir erneut, bevor es nochmal gut 500 Höhenmeter nach oben geht zum Hallerangerhaus. Dieses letzte Stück zog sich nochmals sehr in die Länge. Ziemlich fertig von der heutigen Etappe kommen wir dort an und sehen schon zahlreiche Wanderer beim Weizenbier und Abendessen. Ja, Kohldampf habe ich jetzt schon auch. Es ist auch schon spät. Aber einen Schlafplatz zu bekommen ist gar kein Problem. Wir sollen nur gleich das Essen bestellen, bevor wir unsere Sachen aufs Zimmer bringen. Nun, was die Leute auf ihren Tellern hatten sah schon mal nicht schlecht aus. Und wirklich wahr: Was da an Essen kam, sucht wirklich seines Gleichen. Richtig große Portionen, super lecker und eine tolle Auswahl am Salatbuffet! Perfekt! Der Luxus setzte sich dann in Form einer warmen Dusche fort, die ich doch sehr gerne in Anspruch genommen habe; Duschen überbewertet hin oder her…