Samstag, 22.08.2009 -- Lizumer Hütte – Tuxerjoch Haus
Bedeckt, kühl, hin und wieder Regen, am Abend schwere Gewitter
Die Nacht in der Lizumer Hütte war super. Ich habe bestens geschlafen. Das Frühstück war ebenfalls super. Besonders fasziniert hat mich der Toast-Automat: Auf einem Gitter laufen die Toastbrotscheiben durch das Gerät und kommen knusprig braun wieder raus. Erinnert mich irgendwie an die Burger-Grillmaschinen bei Burger King. Na ja… Der Blick aufs Wetter fällt auch halbwegs erfreulich aus. Es hat aufgehört zu regnen, aber die Wolken hängen noch wirklich sehr tief. So haben wir auf der heutigen Etappe leider die meiste Zeit keine gute Aussicht auf die Berge um uns herum. Eine Ausnahme bildete die Geierspitze (2854m): Hier tat sich sogar für kurze Zeit ein Loch in den Wolken auf du die Sonne kam hindurch. Sehr schön! Am Jungsee war aber dann schon wieder alles dicht in den Wolken verschwunden. Unterwegs haben wir noch vier Wanderer überholt, die letzte Nacht mit uns in der Lizumer Hütte waren. Sie wollen ebenfalls wie Pascal und ich zum Tuxerjoch Haus. Ab dem „Gschützspitzsattel“ ging es abwärts. Der Weg war aber soweit ganz gut zu laufen. Pascal ging voran und machte das Tempo. Zwischen schönen Wiesen hindurch ging es immer weiter abwärts. Irgendwann zog das doch auch sehr in den Beinen. Am Ende des Weges sind wir im Weitental angekommen. Am Fuße eines kleinen Wasserfalls haben wir beschlossen eine Rast zu machen. Schließlich sind wir heute schon ganz ordentlich vorangekommen. Während wir gemütlich unseren Proviant verdrücken, ziehen wirklich urplötzlich dichte Wolken aus dem Tal hinauf und hüllen binnen kürzester Zeit die gesamten Wiesen um uns herum in einen dichten undurchschaubaren Schleier. Weil es auch plötzlich ziemlich kühl wurde haben wir uns schnell wieder auf die Socken gemacht. Wir wollten eben möglichst bevor es anfängt zu regnen, am Tuxerjoch Haus sein. Aber dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung. Schon wenig später hat es zu regnen begonnen. Schnell ziehen wir uns Regenklamotten an und packen die Rucksäcke in die „Kondome“. Als wir grade weiterlaufen wollten, wurden wir durch einen sehr lauten Donner aufgeschreckt. Der Regen nahm deutlich zu und bald darauf konnten wir keine 20 Meter mehr sehen. Wo verflixt ist denn nun bloß die Hütte? Eigentlich war es doch von unserer letzten Rast bis dorthin gar nicht mehr so weit. Aber wir können beim besten Willen nichts erkennen. Zu dicht sind die Wolken und der nächste heftige Donner jagt mir wirklich einen Schauer über den Rücken. Gewitter in den Bergen sind eine ziemlich gefährliche Angelegenheit (die vier Wanderer die wir überholt haben, haben an dem Tag entsprechende Erfahrungen gemacht… *). Im Wind hören wir plötzlich ein metallisches Klappern. Das klingt wie eine Leine, die gegen einen Fahnenmast schlägt. Und tatsächlich. Nur knapp zehn Meter weiter liegt neben dem Weg das Tuxerjoch Haus. Ohne das Klappern wären wir sehr wahrscheinlich daran vorbei gelaufen. Der Hüttenwirt, der wirklich ziemlich griesgrämig ist, dirigiert uns zuerst in den Wintergarten. Dort hängen wir unsere nassen Sachen auf. Ob die bei der Kälte hier trocken ist zweifelhaft, aber wenigstens ist es trocken. Als wir dann auf dem Zimmer sind fängt das Wetter erst so richtig heftig an! Große Hagelkörner schlagen auf das Blechdach des Hauses und das die Glasplatten vom Wintergarten. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Der Wind heult ums Haus und pfeift durch die Ritzen der Fenster und gewaltige Blitze und lärmender Donner machen das apokalyptische Schauspiel perfekt. Unglaublich, was wir für ein Glück hatten noch rechtzeitig im Tuxerjoch Haus anzukommen! (Die Götter scheinen unserer Wanderung offenbar doch wohlgesonnen zu sein…) Während sich draußen das Unwetter austobt, will ich erst einmal gemütlich unter die warme Dusche. Der Griesgram erklärt mir mit einem kurzen Satz, dass meine Dusch-Orgie (5 Minuten warmes Wasser gibt es in der Regel pro Gast) wohl heute Abend ausfällt. „Hod´s need. Aber koids Wasser…“ Dabei war kalt für das Wasser eigentlich schon die falsche Bezeichnung. Es war absolut mega-übel eiskalt. Nun ja, das macht wieder munter. Nur hatte ich beim Zähneputzen das Gefühl, dass meine Zähne jeden Augenblick in tausend Splitter bersten wegen des kalten Wassers. *) Die vier Wanderer wurden ziemlich übel von dem Gewitter überrascht. Zum Glück fanden sie unter einem Felsvorsprung Schutz vor dem Hagel und dem Regen. Leider hat der Blitz wohl ganz in ihrer Nähe eingeschlagen und die Leute erlitten ein Knalltrauma.