Sonntag, 23.08.2009 -- Tuxerjoch Haus – Olperer Hütte

Sonnig, Nebel im Tal unter uns

 

Es hat die ganze Nacht über teilweise kräftig geregnet. Das Lager mit 12 Betten war leer und so hatten wir die Qual der Wahl. Geschlafen habe ich sehr gut. Der regen auf dem Dach des Tuxerjoch Hauses hat mich schnell in den Schlaf geschickt. Umso größer war am nächsten Morgen die Überraschung beim Aufwachen. Kein Regen und draußen blauer Himmel. Die Berge, die den Tuxer Gletscher flankieren leuchten bereits in der Morgensonne. O.k. wir haben wohl etwas verschlafen. Die Sicht auf das unter uns liegende Tal war durch eine dichte weiße Wolkendecke versperrt. Wie Watte lagen die weißen Dampfschwaden vor uns. Was für ein toller Anblick! Schnell vertilgen wir unser Minifrühstück. Aber immerhin besser, als mit leerem Magen starten. Doch schon nach den ersten Metern verlieren wir die Markierungen und laufen falsch. Das Gras wurde immer höher und rutschiger, bis wir beschlossen haben, dass das so nicht stimmen kann. Mist. O.k. diesmal habe ich es nicht alleine vergeigt, sondern wir haben wohl beide einfach nicht richtig aufgepasst. Also zurück zum Tuxerjoch Haus und nochmal ganz genau suchen! Den richtigen Weg finden wir recht schnell und der führt wieder steil bergauf zur Friesenbergscharte. Teilweise verlief der Weg noch über die letzten Reste des Schnees vom vergangenen Winter. Im Wanderführer beschreibt Ludwig Graßler, dass der Weg über den Tuxer Gletscher führt. Aber der ist inzwischen einige hundert Meter kürzer geworden. Die Klimaerwärmung ist hier sehr unmissverständlich zu sehen! Von der Friesenbergscharte hatten wir eine echt tolle Aussicht, bevor es dann weiter fast senkrecht bergab ging, was aber selbst mit den Rucksäcken kein großes Problem war. Richtig Spaß gemacht hat der dann folgende Tanz über große Felsbrocken. Dies ist wohl ein besonders schönes Stück auf dem Berliner Höhenweg, der hier bis zur Olperer Hütte (2388m) verläuft. Die Alternative zum Berliner Höhenweg wäre ein Abstieg auf 1800 Meter gewesen, die wir dann am nächsten Morgen wieder aufsteigen müssten. Also war der Berliner Höhenweg in gleich mehrfacher Hinsicht der Weg unserer Wahl. Auf der Olperer Hütte erfahren wir später, dass der Abstieg ins Tal sich nur die die Leute lohnt, die hier ihre Wanderung beenden. Die Olperer Hütte wurde 2007 neu gebaut und ist leider auch völlig überlaufen. Wir hoffen aber wieder einmal auf unser Glück, um noch einen Schlafplatz zu bekommen. Am Ende des Tages wurden wir nicht enttäuscht. Auch unsere Wanderkollegen Klaus und Lutz aus dem Saarland treffen wir hier wieder. Wir sitzen gemütlich in der Abendsonne und quatschen über dies und jenes. Als die Sonne hinter den Berggipfeln verwindet, wird es sofort empfindlich kalt im Freien. Also quatschen wir drinnen weiter und warten nebenbei aufs Abendessen. Das „Bergsteigeressen“ haben wir uns heute wirklich verdient: Es gibt einen großen Teller Spaghetti mit Soße. Man merkt überall, dass die Olperer Hütte nach den neuesten Erkenntnissen für Berghütten gebaut wurde. Alles war wirklich neu. Der Trockenraum wirklich eine Wucht. Bestimmt über 30 Grad hatte es dort drin (über den Geruch will ich mich besser nicht weiter auslassen…). Nur die Dusche war ein klein wenig enttäuschend. Vier Minuten Duschen kostet 3 Euro und am Ende der Zeit wird nicht einfach nur das warme Wasser automatisch abgedreht, sondern die gesamte Wasserzufuhr. Also nichts mit erst einmal kalt vorwaschen und anschließend wieder auftauen. Es bleibt nur: Schnell sein! Zum Glück hatten wir diese Regelung VOR dem Duschen erkannt. Denn andere standen da noch mit Schaum im Haar vor der Dusche und haben Mitwanderer um eine weitere Duschmarke angeschnorrt. Man muss jedoch auch die Umstände dieser besonderen Lage der Olperer Hütter betrachten. Die liegt so weit im Gebirge, dass eine Versorgung ausschließlich per Helikopter möglich ist. Alles muss auf diese Art und Weise hier her gebracht werden: Das Palmöl für das Blockheizkraftwerk und natürlich auch das Weizenbier. Die Preise waren entsprechend.