Mittwoch, 26.08.2009 -- Pfunders – Lüsen // Tumpaschin Hof (Matsch)
Sonnig, sehr warm und extrem schwül im Tal
Trotzdem, dass wir uns gestern Abend am Schneider Hof wirklich gewaltig die Bäuche vollgeschlagen haben, hatte ich heute Morgen schon wieder Kohldampf auf Frühstück. Die Vermieterin hatte allerhand leckere Sachen aufgetischt. Wir sind noch lange bei Ihr gesessen und haben über alle möglichen Dinge gequatscht, bis sie dann schließlich zur Arbeit musste. Auch wir hatten heute noch den Tag vor uns und so haben wir dann auch zügig unsere Sachen gepackt und sind los gelaufen. Unterwegs sind wir auf Jan gestoßen. Er gehört zu einer Gruppe aus Esslingen, denen wir in den letzten Tagen immer wieder begegnet sind. Die Leute aus seiner Gruppe sind aber entweder schon nach Hause gefahren, oder machen heute einen Ruhetag und fahren dann nach Hause. Er begleitet uns noch eine Etappe und fährt dann von Niedervintel mit dem Zug ebenfalls nach Hause. Die Jungs machen die Wanderung nach Venedig in mehreren Etappen über ein paar Sommer verteilt. Es ist ja immer auch eine Frage, ob man so lange Urlaub bekommt, oder von der Familie weg kann. Weil wir gestern Abend ins Pustertal abgestiegen sind, geht es heute natürlich wieder rauf auf den Berg. Und das ist auch gleich mal wieder richtig schön anstrengend, weil es steil und dazu noch sehr warm ist. Es geht geradewegs im Wald den Berg hoch. Bis… ja bis wir an einer Lichtung leider keine Wegzeichen mehr finden können. Wir haben leider auch überhaupt keinen Anhaltspunkt wo wir exakt weiter müssen. Das ist nun wirklich sehr ärgerlich. Wir überlegen lange und entscheiden uns dann, einfach querfeldein weiter nach oben weiterzugehen. Diese Entscheidung war leider nicht die allerbeste. Es war wohl doch nur ein Weg, den das Wild häufig entlang geht und der deshalb so ausgetreten erschien. So einem Wildpfad folgen wir ein gutes Stück, bis wir wieder auf einen richtigen Weg kommen. Es stellt sich bald heraus, dass dies sogar der Weg ist, den wir eigentlich hätten nehmen sollen. Wo auch immer dieser sch… Weg jetzt auch herkommt. Es geht weiter den Berg hoch und nur wenig später kommt schon das nächste Theater mit den Markierungen. An einer Abzweigung zeigen diese plötzlich in beide Richtungen. So langsam nervt das irgendwie schon. Gemäß der Karte entscheiden wir uns, nach links zu gehen, was zum Glück auch richtig war. Bei all dem Querfeldein-Rennen haben wir ganz vergessen zu trinken. Inzwischen merken wir, dass uns der Dampf ausgeht und wir beschließen erst einmal eine Rast zu machen. Dann geht es weiter den Berg hinauf. Heute ist die Stimmung nicht sonderlich gut. Pascal wirkt heute ziemlich gestresst und ich werde echt schnell sauer, wenn mal wieder irgendwo die Markierungen nicht zu finden sind. Nun ja, solche Tage gehören wohl einfach dazu. An einer halb-verlassenen Alm machen wir eine Rast. Vielleicht hilft ein üppiges Vesper die Stimmung wieder etwas in den Griff zu bekommen. Ein Trostpflaster quasi. Wir tischen mal auf, was der Proviant so hergibt: Kuchen, Milch (ja ich habe hin und wieder einen Liter Milch mit mir herumgetragen!), Brötchen und Käse. Mich kann man mit so was schon ködern. Beim Pascal scheint das nicht ganz so leicht zu sein! Zumindest stimmt ab dieser Rast der Weg wieder und die Markierungen sind auch immer halbwegs gut zu finden. Bald schon erreichen wir die Roner Hütte. Auch wenn leckeres Essen und kühles Bier, dass die Gäste dort vor sich stehen haben sehr verlockend aussehen, gehen wir gleich weiter. Wir haben heute schon genug Zeit vertrödelt und wollen auch irgendwann am Etappenziel ankommen. Es geht nun wieder bergab und wie es eben heute wieder kommen muss, so verlieren wir den Weg erneut. Zefix nochmal….!! So langsam haben wir die Faxen echt dicke! Das gibt´s doch gar nicht… Weil es inzwischen schon wirklich spät geworden ist, beginnt im gewissen Sinne ein Lauf gegen die Uhr. Wir beschließen querfeldein zu laufen. Der Grund für unsere Eile liegt auf der Hand: Unsere THW Kameraden, die mit der Jugendgruppe in Matsch auf dem Tumpaschin Hof sind, holen uns in Lüsen am Marktplatz ab. Ich will natürlich nicht, dass die lange auf uns warten müssen und dann nervt es wirklich, wenn man noch auf dem falschen weg unterwegs ist. Vielleicht ist nach zwei Wochen wandern am Stück aber auch einfach ein wenig die Luft raus aus der Sache und eine Pause quasi notwendig? Endlich sind wir in Lüsen angekommen. Wir laufen zuerst einmal durch den ganzen Ort und schauen, ob die blauen Jungs schon irgendwo im Biergarten auf uns warten. Fehlanzeige. Wir laufen zurück zum Rathaus und kaufen uns im Laden nebenan einen 4er-Pack Clausthaler Bier. Dann klingelt mein Telefon und einer unserer Leute will wissen, ob es richtig ist, die Autobahn nach Bozen zu nehmen. Eine Karten haben sie nicht und ein Navi ebenfalls nicht. Oh, was für Helden… Nun ja, sie schaffen es tatsächlich und einige Zeit später taucht ein blauer VW-Bus auf. Trotz allem Ärger, den die heutige Etappe so mit sich gebracht hat, freue ich mich sehr jetzt mit den Kameraden unterwegs zu sein. Die Fahrt nach Matsch ist recht lang. Es ist schon lange dunkel, als wir am Tumpaschin Hof ankommen. Das Abendessen ist grade fertig geworden und wir lassen es uns zusammen mit der Jugendgruppe schmecken! Für uns Erwachsene gibt´s noch ein Weizenbier dazu: Saufa Muasch!!!