Samstag, 05.09.2009 -- Belluno - Rifugio Pian delle Femene

Sonnig, warm, 20°C

 

Das Frühstück in der Pension war nicht gerade üppig. Ich werde das Gefühl nicht los, als hätte ich mehr Verpackungsmüll auf dem Tablett vor mir liegen, als Essen im Bauch. In der Stadt kaufen wir uns noch ein paar Sachen beim Bäcker und machen uns auf den weiteren Weg nach Süden. Die Richtung ist schon mal richtig, aber von der Brücke, über die wir gehen sollen ist irgendwie weit und breit nichts zu sehen. Ach herrje… mal wieder falsch. Gut, dann laufen wir jetzt den Weg nochmal hoch in die Stadt und gehen dort dann in Richtung des richtigen „Süden“… Mit Hilfe eines Stadtplan kommen wir dann zurecht. Nur noch eben die Gasse runter, dann… Mist, gesperrt. Also wieder hoch und einen anderen Weg suchen. Hm, also wirklich: In den Städten bekleckern wir uns nicht grade mit Ruhm, was unsere Navigationskünste angeht. Wir fragen zwischendurch ein paar jugendlich Einheimische, aber die sprechen nicht mal ein paar Brocken Englisch. Als wir Belluno schon einige Zeit hinter uns gelassen haben bekommen wir Gesellschaft. In Cirvoi gesellt sich ein kleiner Hund zu uns. Der kennt sich zwar auch nicht besser aus, aber er trottet eben ein Stück des Wegs neben uns her. Er läuft einfach so mit. Macht keinen Radau, kläfft nicht, sondern läuft einfach mit. Nach etwas über drei Stunden machen wir eine Rast. Der Hund ist immer noch bei uns. So langsam machen wir uns schon ein bisschen Sorgen. Der kleine Kerl ist ziemlich erschöpft. Seine Pfoten scheinen ihm weh zu tun, aber es ist nicht los zu werden. Wie aber werden wir den denn bloß los? Der ist ja schon drollig und brav, aber manche Spaziergänger die uns entgegenkommen sind gar nicht begeistert von unserem dritten Mitglied im Rudel, weil wir den Hund eben nicht an der Leine haben. Wobei der kleine Kerl überhaupt keinerlei Probleme macht! Futter geben wir ihm auf gar keinen Fall! Nach dem Mittag ist er immer noch bei uns und wir beschließen, dass wir uns etwas überlegen müssen um ihn doch irgendwie los zu werden. Denn wie soll das denn gehen mit der Übernachtung in Hütten oder schließlich in Venedig? Sollen wir den Kerl im Zug mit nach Deutschland nehmen? An einer Weggabelung im Wald beschließend wir, dass sich hier unsere Weg trennen müssen. Auch wenn es schwer fällt so müssen wir ihn doch schweren Herzens verscheuchen. Es dauert etwas, bis er versteht, dass hier unser gemeinsamer Weg zu Ende ist. Es hat wahrlich keinen Spaß gemacht den Kerl zu verscheuchen. Mich hat es gefreut, dass ein Tier so freiwillig und zahm einfach aus freien Stücken mit uns mitläuft. Auch wenn ihm am Mittag die Pfoten gebrannt haben mögen, so ist er ohne Murren mitgelaufen. Verdammt…! Aber es geht eben einfach nicht. Ich verdränge das Thema jetzt! Eine Stunde später erreichen wir den Col Visentin (1764m). Der koplette Gipfel ist mit Sendemasten zugepflastert. Es wundert mich grade, dass meine Digicam ihren Dienst bei so viel Elektrosmog nicht versagt. Auf dem Gipfel gibt es eine bewirtete Hütte in der wir eine kleine Rast machen. Von dort aus lassen wir am Ziel unserer heutigen Etappe anrufen und klären, ob wir dort übernachten können. Im Rifugio Pian delle Femene sind noch Betten frei, also geht´s heute noch ein Stück weiter. Und das Stück wird sich noch ziemlich in die Länge ziehen. Unterwegs kommen wir an der Stelle vorbei, an der das Titelfoto des Wanderführers entstanden ist. Natürlich machen Pascal und ich auch gleich ein paar Bilder von dem Wegweiser, der auf dem Wanderführer abgebildet ist. Dann geht es weiter entlang eines langen Kamms. Leider lässt die Beschilderung mal wieder sehr zu wünsche übrig. Jeder dieser Hütten, die auf den Wochenendgrundstücken hier stehen könnte unsere Übernachtungsmöglichkeit sein. Da müssen wir wirklich sehr aufpassen nicht falsch zu laufen. Am Ziel angekommen zeigt uns die Wirtin das im ersten Stockwerk Zimmer und die Dusche. Anschließend gehen wir runter und essen zu Abend. Das Essen ist echt super und ein Schnaps zum Nachtisch wäre nicht falsch. Aber das lassen wir besser bleiben. Während Pascal die Route für morgen genau studiert schreibe ich das Tagebuch und falle wenig später wirklich sehr müde ins Bett. Wir sind heute quasi wieder fast zwei Etappen an einem Tag gelaufen…