Heiß, schwül, kein Wind
Nachtrag zu gestern:
Auf dem Rückweg nach Makeni haben wir kurz hinter dem Ortseingang von Makeni einen kurzen Stopp gemacht. Unser Fahrer Eddi wollte kurz mit Verwandten etwas klären. Wir standen eine Zeit lang am Straßenrand und haben mit seinen Verwandten über allen möglichen Quatsch gequasselt. Es macht wirklich Spaß, mit dem Leuten hier Smalltalk zu halten.
Auf einmal war von Weitem die Sirene eines Krankenwagens zu hören. Kurz darauf brauste der Wagen schon mit viel Karacho an uns vorbei. Als der Wagen bereits außer Sicht war, fiel mir auf, dass es um mich herum absolut still war. Jegliches Lachen, jegliche Gespräche waren plötzlich verstummt und jede Arbeit kam für kurze Zeit zum Stillstand. Man hörte von den Menschen, die direkt neben mir standen immer wieder „Ebola… Ebola…“.
Mit einem Mal war mir auch wieder ganz weit ins Bewusstsein gerückt, warum ich hier bin. Eben nicht nur, um Land und Leute kennen zu lernen, Smalltalk über Thomas Müller oder Mesut Özil zu halten, sondern um im Kampf gegen Ebola zu helfen! Tja, da bin ich recht schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt.
Nun aber zum heutigen Tag:
WFP (World Food Programe) betreibt in Makeni einen Logistik-Stützpunkt. In dem großen Lager, das aus riesen (Fest-)Zelten besteht in noch teilweise THW Material eingelagert. Unter anderem stehen dort noch einige der 16,5 kVA Stromerzeuger, die das THW für diesen Einsatz beschafft hat. Bevor die Geräte jedoch aufgestellt und in Betrieb genommen werden können, müssen diese erst einmal betriebsbereit gemacht werden. Das bedeutet gründlich überprüfen, ob alle Schrauben festgezogen sind, Kühlwasser auffüllen, Batterie einbauen und das Kraftstoffsystem entlüften. Zwei dieser Geräte haben wir heute fertiggemacht. Sie sollen demnächst vor Ort aufgestellt werden.
Im Anschluss an die Inbetriebnahmen haben wir unser THW Material im Lager neu sortiert und alles was dort war erfasst. Das gesamte Material war in sehr großen Zarges-Boxen verstaut. Diese waren teilweise unglaublich schwer. Echte Schwerstarbeit mussten wir leisten, denn zum Gewicht der Boxen kam noch hinzu, dass es schon vor dem Zelt 36°C hatte. Und im Zelt hat sich kein Luftzug geregt. Ich bin mit dem Unterarm mal kurz auf den Deckel einer solchen Kiste gekommen und hätte mich beinahe verbrannt. Und das, obwohl die Kiste nicht in der Sonne, sondern im Zelt stand!
Ich bin echt froh, als wir alles sauber aufgeräumt haben. Der Schweiß rinnt den ganzen Tag und ich weiß nicht, ob es sechs, acht oder sogar zehn Flaschen Wasser waren, die ich bei der Aktion getrunken habe. Zur Toilette musste ich jedenfalls den ganzen Tag über nicht ein einziges Mal… Irgendwie hat es mich aber beruhigt, dass unser Fahrer Eddi der fleißig mitgeschleppt hat, genauso schwitzen musste wie ich. Wasser hatten wir für uns alle genug dabei.
Weil die übrige Mannschaft in Freetown zu tun hat, fällt das Kochen am Abend aus. Sven und ich sind einfach zu faul. Eddi bringt uns nach dem Duschen in ein Restaurant in Makeni. Ich bin froh, nicht in Freetown sein zu müssen. Ist grässlich dort. Zu viel Elend!
Unser Abend im Restaurant in Makeni ist super. Das Essen ist gut und weil morgen Sonntag ist, gibt es heute Abend ein Bier. WAS?!?! Morgen ist Sonntag?! Das gibt es doch wohl nicht. Damit wäre die erste Woche schon vorbei! Oh bitte: Tut mal langsam mit der Zeit! Es gibt noch so viel zu tun hier!