So, dass war dann der letzte Tag hier in Makeni!
Unglaublich, wie schnell diese vier Wochen an mir vorbeigeflogen sind.
Nach dem Frühstück habe ich erst einmal meine Werkzeugkiste sortiert. Jörg wollte noch eine Inventarliste davon haben.
Mit den Leuten aus der Werkstatt habe ich heute die Kontakte ausgetauscht und bin gespannt, wer sich irgendwann mal auf Facebook melden wird. Anschließend mache ich noch meine Bedienungs- und Wartungsanleitung fertig.
Heute Abend findet vor dem Gasthaus von Madam ein kleiner Empfang statt. Zusammen mit ein paar Auszubildenden der Werkstatt baue ich ein Master-Tent und einen Powermoon auf. Weil die Steckdosen im Gasthaus mal wieder alle dem englischen Standard entsprechen, baue ich noch einen Adapter, damit der Powermoon versorgt werden kann. Inzwischen macht es mich auch nicht mehr nervös, wenn mir dabei 10 Augen oder mehr zuschauen. Es mault ja niemand, oder nervt mit Besserwisserei.
Als die Vorbereitungen für den Empfang angeschlossen sind, gehe ich zurück zum Zimmer und fange an, meine Sachen zu packen.
Schnell vergeht die Zeit und bald schon ist es Abend und wir gehen gemeinsam zum Empfang. Es sind schon viele Leute da. Der Gründer von Madame und Vertreter von Brot für die Welt aus Deutschland. Selbst ein Abgeordneter des Parlaments aus Sierra Leone ist hier. Es gibt sehr viel Smalltalk. Auch über die Frage, ob denn Ausbilder für den Bereich Elektro für einige Wochen zum Lernen nach Deutschland kommen können. Das ist eine sehr interessante Frage!
Als herauskommt, dass ich heute meine letzte Nacht in Makeni verbringe, bedanken sich die Leute von Madame und die übrigen Gäste bei mir für meine Arbeit der letzten Wochen. Mit einem Augenzwinkern meinte der Gründer von Madame: „siehst Du Marten, wir feiern einen gebührenden Abschied für dich…“. Oh wie recht er hat. Das Essen war sehr lecker. Es gab wirklich die Besten Speisen der afrikanischen Küche. Dazu leckeren Ananas-Saft. Der war so dickflüssig und voller Fruchtfleisch, dass man sich das Glas nur mit dem Löffel vollschaufeln konnte.
Der Abend wird spät und ich denke noch lange über viele Dinge nach. Ideen, um das Land voran zu bringen gibt es wirklich unendlich viele. Es gibt auch viele Leute, die absolut fit sind und auch etwas bewirken wollen und ganz bestimmt auch können. Oft denke ich, dass Sierra Leone auf dem richtigen Weg ist. Die Menschen sind ein wirklich sehr angenehmes Volk. Aber Ebola ist wohl leider nicht los zu werden. Es gibt immer wieder neue bestätigte Fälle. Das liegt teilweise daran, dass es immer noch die traditionellen „Hexen“ und „Hexenmeister“ gibt. Mit deren Riten wie der Exhumierung von Ebola-Toten zum Zweck der Medizinherstellung verbreitet sich Ebola natürlich problemlos. Hier ist wirklich noch viel Aufklärung nötig. Aber genau an dieser Stelle wäre ich wieder beim Hauptthema der letzten Wochen:
Der groß angelegte Einsatz gegen Ebola ist zwingend notwendig. Aber die wichtigste Hilfe, die die Menschen dort brauchen sind Bildung und Wissen! Nur so kommt das Land weiter auf die Beine und erreicht vielleicht in ein paar Jahren einen kleinen Wohlstand. Vielleicht wird Sierra Leone eines Tages zum Ziel für Urlauber und Touristen?