Sonntag, 21.06.2020 — Mulhouse - Besancon
5. Tag Mulhouse - Besancon
Wetter morgens: 15 Grad, sonnig, wolkenlos
Tages-Kilometer: 153,3
Gesamt-Kilometer 589,4
Durchschnitt: 23,8
Fahrzeit: 6h28
Wetter tagsüber: teilweise sonnig, teils bewölkt, im Schatten kühl
Wetter abends: bewölkt, warm
Abfahrt 9:30
Ankunft 18:30
Ich bin gestern Abend früh in den Schlafsack geklettert. Ich habe mich auch zunächst ziemlich geärgert, wie ich so blöd sein konnte und mein Zelt neben dem Spielplatz aufstellen konnte. Aber es waren die Bänke zum sitzen und Kinder waren wenige auf dem Zeltplatz. Dass aber drei Kinder für einen Höllenlärm ausreichend sind weiß ich jetzt. Zum Glück hatte ich Stöpsel für die Ohren dabei. So konnte ich trotzdem schlafen. Und das sogar recht gut. Um kurz vor 7 Uhr stehe ich auf. Ich stecke die Powerbank ans Netz zum Laden. Über Nacht habe ich im Zelt das GPS Gerät und das Smartphone geladen. Grade weicht mein Müsli ein. Dann muss die sonne noch das Zelt trocknen. Ich packe es nur ungern so nass ein. Und morgens fühlt sich die äußere Hülle vom Zelt wirklich immer an, als habe ich in einem Wasserschloss geschlafen.
Ich lasse mir etwas Zeit um die Powerbank noch voll zu bekommen. Außerdem muss das Zelt noch trocknen. Nach dem zweiten Teller Müsli bin ich dann wirklich satt. Ich räume meine Sachen zusammen, mache noch etwas Krafttraining und baue dann alles ab. Ich will los. Ich fülle meine Flaschen mit Wasser, trinke nochmal ordentlich Wasser und mache mich dann auf den Weg. Der Track führt aus Mulhouse hinaus entlang eines Kanals. Der Rhein - Rohne Kanal. Die strecke ist quasi völlig flach. Nur anhand der schleusen entlang der strecke kann ich ausmachen, ob der Weg steigt oder fällt. Schnell ist klar, es steigt. Aber das ist quasi nicht zu merken. Also ist heute erst mal "happy cycling" angesagt. Mal von den vielen Menschen die unterwegs sind abgesehen. Da ich kein rücksichtsloser Radfahrer bin fahre ich meist sehr vorsichtig an den langsameren Radfahrern vorbei. Schlimm sind mal wieder die mit elektrischem Antrieb. Denn denken irgendwie grundsätzlich, dass ohnehin niemand schneller ist als sie. Man könnte wirklich meinen die Generation "Klopapier auf der Hutablage" ist vom Auto aufs elektrische Fahrrad umgestiegen. Weil da auch klingeln nicht immer hilft, findet meine Rücksicht dann doch gewisse Grenzen. Nach ungefähr 40 Kilometern nimmt die dichte der Schleusen sehr stark zu und damit auch die Steigung. Nun ja, immer noch quasi keine Steigung im Vergleich zu den Strecken in Irland. Ziemlich genau um mittag erreiche ich dann den Übergang zu einem anderen Radweg. Von hier geht's in 10 oder 20 Kilometern zur Partnerstadt Belfort. Aber da will ich nicht hin, sondern folge den Eurovelo 6 in Richtung Besancon. Wie viele Kilometer das sind steht noch gar nicht dran. Aber es läuft ja ganz gut. Also mal sehen, wie sich die strecke entwickelt. Es gibt viel Wald hier. Eigentlich ist es wie im Schwarzwald oder vielleicht auch entlang des Rhein. Irgendwann wird das happy cycling schon zu ende sein und die Arbeit beginnt. Kaum gesagt, schon passiert es. Der Track verlässt den Kanal und es geht ordentlich nach oben. Jetzt erst merke ich, dass es inzwischen ziemlich warm geworden ist. Zum Glück habe ich mich heute Morgen gleich mit Sonnencreme eingeschmiert. Tja, dass wars dann mit dem einfachen Tag. Aber zum Glück nicht! Nach einer Steigung ging es bald auch wieder zurück zum Kanal und somit flach weiter. Ziemlich schnell habe ich heute die 100 Kilometer geschafft, die ich mir als Minimum gesetzt habe. Ich machen immer wieder nach 25 Kilometern eine kurze Pause. Bei der letzten Pause habe ich mich wegen einer Übernachtung auf dem Campingplatz informiert. In nur ca 15 Kilometern Entfernung kommt der nächste. Das ist mir aber eigentlich zu früh. Ich will schon ein bisschen fahren. Besancon wäre wirklich zu schaffen heute. Auch dort gibt es einen Campingplatz. Wunderbar, dann ist die Sache klar. Ich fahre weiter.
Vielleicht nochmal ein paar Worte zur strecke. Die ist wirklich wunderschön. Die Landschaft ist echt klasse! Ich bin wirklich sehr glücklich über diese Route! Vor lauter Freude über die schöne Landschaft und die schöne einfache strecke fahre ich leider an der Abzweigung zum Campingplatz vorbei. Das merke ich aber erst als ich in Besancon aufs Smartphone schaue. Verdamm! Mal wieder geschlampt!! Denn ich wusste, dass der Campingplatz außerhalb der Stadt ist. Ich habe mir aber gemerkt, dass er hinter der Stadt und nicht vor der Stadt liegt. Ich müsste jetzt bestimmt 10 Kilometer zurückfahren, um zum Campingplatz zu kommen. Der liegt auch nicht direkt an der strecke. Vermutlich bin ich aber sogar freudestrahlend an dem Schild vorbei gefahren? Mist! Nun ja. Ich schaue im Internet ob es in Besancon günstige Übernachtungen gibt. Mit 45 Euro bin ich dabei. Nun ja, wer zu blöd ist, der muss eben bezahlen. Also buche ich die Übernachtung im Hotel (!) und fahre bis in die City von Besancon. Die Dame am der Rezeption spricht fast kein Englisch. Hm... Komisches Gefühl.... Nun ja, ich war in Gedanken eben noch in Irland...
Nach dem Duschen laufe ich zu einem Supermarkt hole Milch und Kekse für morgen und esse auf den Rückweg noch in einem Imbiss zu Abend. Ein bisschen Abstand wegen Corona gibt's noch, aber Marken... Nein, auch nicht im Supermarkt. Oh, tut das gut!!!
Nach dem Abendessen tippe ich noch das Tagebuch und gehe dann ins Bett. Es ist auch schon bald wieder 22 Uhr. Wie die Zeit vergeht!!
GPS 980,2 - 1131 =151