Mittwoch, 01.07.2020 — Saint Brevin - Guillac
15. Tag Saint Brevin - Guillac
Wetter morgens: sehr bedeckt, starker Wind, trocken, mild. Am späten Vormittag kräftiger Regen.
Tages-Kilometer: 125,11
Gesamt-Kilometer 1817
Durchschnitt: 22,3
Fahrzeit: 4h38 (ohne die Zeit im Regen)
Wetter tagsüber: gleich am Vormittag kräftiger Regen, dann wieder trocken und sonnig, kräftiger Wind
Wetter abends: trocken, windig, 18 Grad
Abfahrt 9 Uhr
Ankunft ungefähr 18 Uhr
Ich habe heute Nacht ganz schlecht geschlafen. Ich bin sehr oft aufgewacht. Ich habe sehr viel über Mutter und die Demenz geträumt. Oft war ich am Ende meiner Kräfte und bin dann völlig nass geschwitzt aufgewacht. Gefühlt habe ich gar nicht geschlafen. Als ich um kurz nach 6 Uhr wieder aufwache stehe ich auf und starte in den Tag. Schlafen kann und will ich nicht mehr. Ich will lieber weiterfahren. Auch bin ich gespannt, welche Neuigkeiten es wegen Mutter gibt. Nein, eigentlich nicht. Eigentlich wäre es mir am liebsten ich könnte die Reise ohne weitere Sorgen fortsetzen. Doch das wird wohl nicht der Fall sein. Das ganze hat mich doch ziemlich fertig gemacht heute Nacht.
Ich weiche mir jetzt mein Müsli ein und sehe dann zu dass ich los komme. Ich muss heute erst einmal über die riesengroße Brücke fahren. Dort sind Fahrräder zwar erlaubt, aber der Verkehr ist sicher sehr dicht und gefährlich. Und dann hoffe ich, dass der Routenplaner eine gute Strecke gefunden hat, um wieder auf den Track zu gelangen. Das werde ich heute Abend dann wissen.
Die Saint-Nazaire-Brücke
War schon eine Herausforderung. Ich hatte vorgestern bereits geprüft, ob die Brücke mit dem Fahrrad befahren werden darf. Ich habe Schilder gefunden, die die Autofahrer auf die gemeinsame Nutzung hinweisen. Also sollte das klappen. Als ich an der Brücke angekommen bin mache ich eine kurze Pause und prüfe nochmal mein Fahrrad. Denn auf der Brücke darf nichts schlief gehen! Dann geht's los. Erst verläuft die Brücke ganz flach über die Loire. An den Stellen an denen sich die Brücke ausdehnen kann sind für Fahrräder sogar bleche montiert, damit man sicher fahren kann. Das ist gut so. Dann kommt der Anstieg. Uff.... Es geht nicht mehr so schnell und je höher ich komme, desto mehr drückt mich der kräftige Wind zur Seite. Zum Glück weg von der Fahrbahn. Aber da ist nicht viel Platz. Einen Crash kann ich mir nicht erlauben hier oben. Zum Glück schaffe ich den Anstieg mit dem großen Kettenblatt. Sonst wäre ich wirklich zu langsam gewesen. Die Lkws und Autos fahren relativ rücksichtsvoll. Wann immer möglich wechseln die Lkw die Spur. Super!! Vielen Dank!!! Oben auf der Brücke wird es flacher. Aber nun mit hoher Geschwindigkeit die Brücke runter rasen wäre leichtsinnig. Ich fahren höchsten 25 km/h. Sonst macht der Wind mit mir was er will. Zum Glück habe ich die Brücke bald geschafft und kann die Hauptstraße verlassen. Der Routenplaner hat eine gute Route berechnet. Doch nur wenig später beginnt es zu regnen. Es sieht auch nicht so aus, als wäre der Regen gleich wieder vorbei. Ich halte an und packe mich in die Regenklamotten. Das war die richtige Entscheidung, denn der Regen wurde noch deutlich stärker. So ging es dann am Vormittag einige zeit durch den Regen. Allmählich lässt der aber nach und als ich gegen Mittag wieder zurück am Track bin, kann ich die Regenklamotten ausziehen und einpacken. Warum war ich überhaupt weg vom Track? Der Eurovelo 6 führt über Nantes zur Atlantikküste und endet dort. Der Eurovelo 1, der die komplette Atlantikküste entlang verläuft zweigt in Saint Brevin nach Nantes ab und verkauft dann erst mal mehr in Binnenland. Ich hatte also in Nantes bereits nach Norden abzweigen müssen und wäre dann aber nie am ende des Eurovelo 6 angekommen. Von daher kommt diese geänderte Route.
Der Eurovelo 1 verkauft wohl zu einem großen Teil entlang des Kanal von Nantes nach Brest. Die Landschaft ist wieder sehr schön und so ganz langsam komme ich auch wieder auf bessere Gedanken. Damaris hatte sich auch kurz per Mail gemeldet und mich über den Stand bei Mutter informiert. Es geht ihr wieder etwas besser, wobei das immer noch sehr sehr weit von gut entfernt ist und wohl auch nicht mehr gut werden wird. Unterwegs hatte dann auch noch der MDK angerufen wegen des Pflegegrad. Nun ja, so richtig auf andere Gedanken bin auch dann auch nicht gekommen. Das Thema beschäftigt mich natürlich sehr stark. Am späten Nachmittag will ich dann im Internet schauen wo ich übernachten kann. Aufs Zelt habe ich heute echt keine Lust. Doch zunächst gibt's Probleme mit dem mobilen Internet. Mist!! Ich merke wie extrem abhängig ich inzwischen vom Internet bei solchen Reisen geworden bin. Nun ja. Ein paar Kilometer weiter habe ich dann wieder Internet und finde eine kleine Hütte auf einen Campingplatz. Das wäre eine schöne Sache für heute Abend und so buche ich die Hütte. Anderthalb Stunden später bin ich dann dort. Ich hänge die Regenklamotten zum Trocknen auf, dusche, esse zu Abend, schreibe mein Tagebuch und mache mich dann früh auf den Weg ins Bett. Es tut gut mal wieder eine etwas festere Behausung zu haben. Grade wenn für die Nacht und morgen Regen angekündigt ist.
Tacho 14,29
GPS vor Regen 0
GPS nach Regen 21,17
GPS gesamt 108,2
Tacho am Abend 103,97