Freitag, 17.07.2020 — Haguenau - Leonberg
31. Tag Haguenau - Leonberg
Wetter morgens: starke Bewölkung, kein Wind, 15 Grad
Tages-Kilometer: 129,9
Gesamt-Kilometer 3868
Durchschnitt: 20,9
Fahrzeit: 6h12
Wetter tagsüber: am späten Vormittag ein kräftiger Schauer, sonst aber trocken. Gegen nachmittag sonnig, aber immer wieder dunkle Wolken über mir, wenig Wind, warm, 22 Grad
Wetter abends: starke Bewölkung, windig
Abfahrt 7:30 Uhr
Ankunft 17 Uhr
Ich bin kurz nach 21 Uhr in den Schlafsack geklettert. Ich war wirklich müde und außerdem tut der Schlaf gut. Nur habe ich bei der Auswahl meines Schlafplatz doch einen kleinen Fehler gemacht. Es gab einen leichten Knick im Boden und genau auf dem lag ich mit dem Oberschenkel. Das war leider nicht ganz so angenehm. Nun ja. Trotzdem habe ich gut geschlafen. Mal davon abgesehen, dass ich zweimal aufs WC musste. Beim zweiten Mal war es schon kurz nach 5 Uhr. Ich bin gleich wach geblieben, habe gefrühstückt und will nun langsam in den Tag starten.
Ich packe meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg. Letzter Tag, letzte Etappe. 120 Kilometer sind es mindestens bis nach Hause. Ich packe das nasse Zelt ein. Leider gab es in der Nacht immer wieder Regen und am morgen war mein Zelt wieder eher eine Tropfsteinhöhle. Denn weil ich wegen dem Regen nicht richtig lüften konnte hat sich die Feuchtigkeit innen am Zelt nieder geschlagen. Das kann ich aber dann zu Hause trocknen. Ich fülle meine Wasserflaschen hänge den Bobby ans Fahrrad und mache mich auf den Weg. Es geht zunächst ins Stadtzentrum von Haguenau. Der Himmel ist dicht mit Wolken verhangen. Mal sehen, wann es los geht mit dem Regen. Als ich aus der Stadt raus bin führt die Route über Landstraßen auf denen durchaus einige Autos unterwegs sind. Klar, ich fahre jetzt auch nicht auf dem Track der mich die letzten Wochen geführt hat, sondern auf einer Route, die das Navi selber gesucht hat. Wo immer möglich führt der Weg über Radwege. Irgendwann beginnt es jedoch zu regnen. Zum Glück nicht stark und auch nicht lange. Meine Regenklamotten bleiben im Bobby. Ich mache eine kurze Pause. Nach ungefähr 35 Kilometern habe ich die "Grenze" nach Deutschland erreicht. Bei Iffezheim geht es über eine alte Eisenbahn Brücke, die zur Straße umgebaut wurde. Dann erreiche ich wenig später Rastatt. Hier könnte ich wieder ein Stück auf dem Track Richtung Norden weiterfahren. Aber ich will nun eigentlich nicht noch über viele kleine Ortschaften fahren, sondern zügig nach Hause. Es sind schließlich schon noch einige Kilometer bis Leonberg. Und so folge ich der B3 über viele Kilometer. Hinter Rastatt mache Mittagspause und esse vom Proviant. Kurz drauf beginnt es kräftig zu regnen. Ich stelle mich unter einen Baum und warte, bis es aufgehört hat. Denn eigentlich war da nur eine dicke schwarze Wolke genau über mir. Nach einer halben Stunde kann ich weiterfahren. Es geht nach Ettlingen und dann raus aus dem Rheintal und hoch auf den Schwarzwald. Eine schöne strecke bis Pforzheim. Dort fahre ich dann zur Würm und weiter durchs Würmtal. Das kenne ich gut und ich genieße die schöne Natur. Weiter nach Heimsheim und Rutesheim. Gegen 17 Uhr erreiche ich Leonberg. Ganz zufällig begegne ich Oliver. Wir unterhalten uns eine weile über die Reise. Doch dann wird es wirklich höchste Zeit für mein wohlverdientes Weizenbier auf dem Marktplatz beim Domizil. Ich genieße jeden Schluck. Später kommt Michael und wir sitzen noch lange beisammen. Dann wird es Zeit für die letzten Meter nach Hause.
Der Busch vor dem Haus ist tot. Keiner hat ihn gegossen während ich nicht da war. Schade. Ich hänge den Bobby ab, trage die Tasche in die Garage und schließe das Tor. Somit wäre diese Reise zu Ende. Zu Hause ist sonst keiner. Mutter ist inzwischen im Pflegeheim und die Pflegekraft ist letzte Woche abgereist. Ende. Das wars. Nun muss ich mich alleine zurecht finden und einen neuen Alltag ohne die Pflege meiner Mutter finden. Aber erst ab morgen. Heute Abend trinke ich Bier, höre Musik und bin mit meinem Gedanken noch unterwegs. Oder schon wieder?