Mittwoch, 26.06.2019 — Cork – Glengarriff

 

Wetter morgens: trocken und halbwegs warm

Wetter tagsüber: bedeckt, trocken, windig, 23 Grad

Wetter abends: bedeckt, trocken teilweise ziemlich windig, trocken und warm.

Gefahrene Tages-Kilometer: 112,5
Durchschnittlich: 22,3
Reine Fahrzeit: 5,02
Gesamt Kilometer: 155,66

Ich habe nicht wirklich gut geschlafen. Ein paar Stunden sind aber sicher zusammen gekommen. Besser als nichts. In einer Kabine hätte ich sicher auch nicht besser geschlafen. Und schlecht schlafen kann ich dann auch für weniger Geld.... Vom Bier musste ich zweimal aufstehen. Ich stelle meine Uhr eine Stunde zurück und esse dann erst mal von meinem Proviant. Eigentlich will ich dann noch ein bisschen in den Sessel hocken und abwarten bis wir da sind. Aber jemand hat beide Sitze belegt und schläft dort. Auch recht, solange meine Sachen nicht irgendwo am Boden gelandet sind! Das Meer ist völlig ruhig und die Sonne ging am Horizont auf, als ich um halb sechs an Deck gegangen bin. In zwei Stunden sind wir in Irland. Nun bin ich wirklich gespannt wie es dort ist. Daniel vom Fahrradverein lebt mit seiner Frau dort. In Cork, wo wir ankommen. Da wäre ein kurzer Besuch sicher eine schöne Idee. Mal sehen. Wir kommen mit über einer Stunde Verspätung in Cork an. Mir macht das nichts aus, ich habe keinen festen Termin. Ich stelle das Gespann aus Bobby und Speedy wieder zusammen und dann kann ich aus schon raus fahren aus dem Stahlboliden. Es wurde auch Zeit. Das Ding ist schon unheimlich laut! Und gleich beim Losfahren daran denken: Marten, DRIVE LEFT!!!! Das ist hier halt so. Am Anfang ist es schon ungewohnt für mich. Zum Glück ist aus den ersten paar hundert Metern nicht viel Verkehr. Es kommt zuerst noch der Zoll und ein Hund darf am Gepäck schnuppern. Das wars, nun kann es wirklich los gehen. Ich schicke erst mal ein WhatsApp an meine Freunde und Bekannten. Dann starte ich das Navi vom Handy und gebe die Adresse von Daniel ein. Nun bin ich gespannt, was der für Augen macht. Ich finde die Adresse auch, die ich habe. Aber das ist ein Bürogebäude. Nun ja. Vielleicht lässt es eben Post hier her schicken. Da ich aber sonst nichts weiter habe, außer seine Adresse hier wo ich grade stehe, bringt es nichts. Ich beschließe mich auf den Weg zu machen und meine Reise zu starten. Sorry Daniel. Der Weg führt erst einmal nach Cork. In der Stadt halte ich erst mal Ausschau nach einem Geldautomaten. Denn ich brauche ja noch Pfund. Schnell werde ich fündig. Am Automaten neben mir lässt auch grade jemand Geld raus. Aber was...? Das sind ja Euro?!?!! Oh Marten, also wirklich klasse Vorbereitung.... Nun ja. Also halten wir fest: In Irland gibt's den Euro! Dann brauche ich aber trotzdem Bargeld und hebe mal 500 Euro ab. Ich will nicht wie Rumänien ohne Geld da stehen, nur weil ich etwas zu knapp kalkuliert habe. Dann fahre ich weiter. Der Weg führt jetzt durch Downtown Cork. Mit zahlreichen Pubs, ganz so wie ich mir das vorgestellt habe. Aber nix für mich. Auch hier gilt: Ich bin hier zum Radfahren und nicht zum saufen. Die Stadt Cork ist ziemlich groß. Es dauert lange, bis ich draußen bin. Auch, weil der Track nicht wirklich Rücksicht auf Einbahnstraßen nimmt, was mir etwas widerstrebt. Aber nach und nach werden die Straßen kleiner und es sind weniger Autos unterwegs. Der Weg führt größtenteils über kleine Sträßchen auf denen wenig Verkehr ist. Ich merke ziemlich schnell, dass es recht hügelig ist. Es geht immer auf und ab. Das strengt dann schon auch an. Am frühen Nachmittag merke ich dann, dass meine Scheibe Brot vom Frühstück so langsam verbrannt ist. Es geht mir echt der Saft aus. Also mache ich ein Rast und esse zwei Äpfel und tanke etwas Rennbenzin in Form von Keksen gefüllt mit Schokolade. Dann geht's wieder richtig los. Und das war auch gut so. In der Ferne sind ein paar ordentliche Berge zu sehen. Sieht ja schön aus, aber irgendwie habe ich das Gefühl, da kommt richtig Arbeit auf mich zu. Und so war es dann auch. In Serpentinen ging es nach oben. Und mitten drin überholt mich dann auch noch ein Kerl auf dem Rennrad. Na ja. Mit dem Bobby hinten dran kann ich da natürlich nicht mithalten. Ein paar Kilometer weiter geht's dann wieder runter. Bist zum Meer. Ich habe es geschafft. Die anfahrt zum Westcoast Way ist geschafft. Hier sieht man nun auch wieder mehr Leute auf dem Fahrrad. Und ein check mit dem GPS Gerät zeigt, dass es zahlreiche Campingplätze hier gibt. Also alles total easy! Ein bisschen muss ich allerdings noch fahren.
Der Campingplatz ist super! Nicht viel los. Ich habe einen schönen Platz fürs Zelt und duschen kann ich auch. So baue ich als erstes mein Zelt auf und gehe dann unter die Dusche. Oh, das tut gut! Nach und nach sortiere ich meine Sachen im Zelt zusammen. Ich esse jetzt erst mal etwas. Denn ich habe jetzt schon Hunger. Der Besitzer vom Campingplatz zapft mir dann noch ein frisches Bier. So kann man den Feierabend wirklich gut genießen. Für den ersten Tag war es heute wirklich großartig. Die Landschaft ist wirklich herrlich. So ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Nein, gelogen. Ich habe mir gar nichts vorgestellt. Das sieht man ja an der Planung von wegen Euro oder Pfund. Aber die Häuser, die Landschaft und die Straßen erinnern mich ganz stark an Neuseeland. Also stand heute würde ich jedem raten, verzichtet auf 30 Stunden Flug, spart das Geld und das CO2 und geht erst mal nach Irland. Und wer unbedingt 30 Stunden Anreise braucht, kann ja mit Zug und Fähre hier her kommen. Dann kommt auf jeden Fall ein Gefühl von Neuseeland auf!
Ich muss jetzt nur mal klären, welche Uhrzeit wir eigentlich haben. Jedes Gerät zeigt etwas anderes an. Nun ja so wichtig ist es eigentlich nicht. Aber so bin ich eben.... Jetzt sitze ich gemütlich auf einen Stuhl, genieße mein Bierle und kümmere mich um das Tagebuch. Ich will früh ins Bett, weil ich heute Nacht wirklich schlecht geschlafen habe.