Samstag, 29.06.2019 — Lahinch – Galway
Wetter morgens: sonnig, kein Wind, warm
Wetter tagsüber: mal etwas Sonne, meist bewölkt, wenig Wind
Wetter abends: Wind, am Abend ein kräftiger Schauer, starke Bewölkung.
Gefahrene Tages-Kilometer: 100,94
Durchschnittlich: 20,8
Reine Fahrzeit: 4,49
Gesamt Kilometer: 505,25
Ich habe eigentlich ganz gut in der Jugendherberge geschlafen. Es war ein Zimmer für 4 Personen. Eine nette Dame aus England lag schon im Bett, als ich vom IrishPub zurück gekommen bin. Irgendwann in der kam dann noch ein älterer Herr ins Zimmer. In der Nacht hat es auf einmal gestunken im Zimmer wie die Sau! Unglaublich nach Pisse oder sonst was. Einfach nur ekelhaft. Ich habe mir gesagt, dass es nicht giftig ist und habe weiter geschlafen. Am morgen war die Dame schon weg. Sie konnte sicher den Gestank nicht ertragen. Denn sie wollte eigentlich heute einen ruhigen Tag machen. Der Typ lag in Klamotten komplett mit Schuhen auf dem Bett und hat uns sich hin gestunken! Ich bin mal kurz aufs Klo und als ich wieder rein kam ins Zimmer war er aufgestanden und zog sich grade um. Da musste ich zweimal kräftig schlucken, um nicht zu kotzen. Ich habe draußen gewartet, bis sich mein Magen wieder beruhigt hat. Wie kann ein lebendiger Mensch nur so stinken?!?
Ich habe mir ein paar Sachen fürs Frühstück geholt und bin dann erst mal weg. Also das was schon hart. Jetzt richte ich meine Sachen zusammen und will mich dann wieder auf den Weg nach Norden machen. Bin mal gespannt wohin mich der Weg heute führen wird.
Der Gestank geht mir noch lange nach. Ab und zu kommt der mir noch in die Nase. Ich mache erst noch einen kurzen Abstecher in Lahinch zum Strand. Oder besser gesagt zur Promenade. Ganz bis ans Wasser laufen will ich auch nicht. Ein paar Leute sind auch schon im Wasser. Aber verpackt in Neoprensachen. Dann mache ich mich auf den Weg. Ich fahre zurück bis zu der Kreuzung, an der ich gestern Abend den Track verlassen habe, um nach Lahinch zu fahren. Erst mal geht es auf den "Wild Atlantik High-Way" weiter. Inzwischen mag ich den Weg nicht mehr so sehr, weil einfach zu viel Verkehr dort ist. Das ist laut und teilweise wird recht knapp überholt. Ich bin dann immer ganz froh, wenn der Track dann wieder auf eine der kleinen Nebenstraßen abzweigt. Heute Vormittag verlief die Strecke an viel Weideland entlang. Die typischen Mauern aus Stein säumten den Weg über viele Kilometer. Einen kleinen Pass gab es dann noch, aber so was gehört inzwischen zum Standard und muss halt gefahren werden. Am Nachmittag dann verläuft der Weg wieder entlang zahlreicher kleiner Dörfer und Häuser. Wobei die Häuser hier eher nicht klein sind. Zum Teil sind das ganz gewaltig große Anwesen. Riesige Häuser und Gärten drumherum. Ich frage mich immer wieder was das hier wohl so kostet? Und dann auch, was man hier denn arbeiten kann, so mitten im nirgendwo...? Egal...
Irgendwann stehe ich dann vor einer Baustelle. Eine Brücke wurde abgerissen und es gibt keine Möglichkeit irgendwie an dieser Stelle weiter zu kommen. Also gibt's extra Kilometer. Eine Umleitung ist nicht ausgeschildert. Jedenfalls sehe ich zunächst keine. Auf der Karte finde ich aber schnell eine alternative strecke und so sind es nur 6 oder 8 Kilometer Umweg. Es geht immer weiter nach Galway. Eigentlich kommt es mir vor, als führte der Weg wirklich mit der Kirche ums Dorf. Aber in Summe schätze ich sind es nur 20 Kilometer mehr, als auf der Hauptstraße um bis nach Galway zu kommen. Am Nachmittag habe ich Galwap erreicht. Ich schaue mich wegen einer Möglichkeit zum übernachten um. Es gibt einen Campingplatz im Ort. Übernachtungen mit Bed and breakfast kosten mindestens 70 Euro. Und von einer Jugendherberge habe ich fürs erste echt genug. Es soll Regen geben und eigentlich sollte ich auch noch ein Stück weiterfahren. Aber ich habe heute einfach keine Lust mehr. Also fahre ich zum Campingplatz, suche mir einen schönen Platz und baue mein Zelt auf. Es windet wieder ziemlich stark. Ich versuche das Zelt entsprechend so auszurichten, dass der Wind nicht ständig gegen die Seite drückt. Dann gehe ich erst mal duschen. Als ich zurück komme ist ein älterer Herr grade damit beschäftigt sein Zelt aufzubauen. Na ja. Eigentlich hat er damit angefangen als ich zum Duschen bin und ist eigentlich auch noch nicht arg viel weiter. Ich helfe ihm ein bisschen. Aber das ist eben so ein super billig scheiß Zelt, dass man am liebsten nach dem ersten mal aufbauen anzünden würde. Irgendwann steht das blöde Ding. Und grade als wir die Luftmatratze aufblasen geht ein kräftiger Schauer runter. Kurz helfe ich noch, aber dann flüchte ich mich erst mal zu mir ins Hotel Hilleberg. Zeit fürs Abendessen. Während der Schauer draußen runter geht lasse ich es mir schmecken. Nach dem Abendessen muss ich abspülen, mir noch Wasser holen für die Nacht und dann werde ich wohl einfach mal ins Bett gehen. Es ist schon 20 Uhr. Bis ich alles gemacht habe ist es genau zeit zum schlafen. Nun habe ich jedenfalls auch mal einen irischen Schauer erlebt. Was bei mir zu Fluchtverhalten geführt hat, führte bei dem älteren Herrn nur zu positiver Überraschung: Oh, auch mal wieder ein Schauer......