Donnerstag, 04.07.2019 — Lettermacaward - Letterkenny



Wetter morgens: dichte Bewölkung, ganz leichter Wind

Wetter tagsüber: dichte Bewölkung, ein paar Tropfen, auffrischender Wind, etwas Sonne.

Wetter abends: etwas Sonne, windig, kühl.

Gefahrene Tages-Kilometer: 148,91
Durchschnittlich: 19,4
Reine Fahrzeit: 7,38
Gesamt Kilometer: 1125,6

In der Nacht habe ich leider nicht so gut geschlafen. Mein Sonnenbrand auf der Lippe tut immer noch ziemlich weh. Und irgendwie habe ich auch allen möglichen quatsch geträumt. Das war leider nicht so toll. Um kurz nach 7 Uhr stehe ich auf und starte gemütlich in den Tag. Jetzt gibt's Frühstück. Da bin ich mal gespannt. Wenn das auch so gut ist, wie das Abendessen, dann ist es super!
Das Frühstück war auch wirklich klasse. Genug um ordentlich satt zu werden. Ich muss sagen, dass ich mir schon schwer getan habe mit dem Aufbruch. Denn es war einfach schön, sehr gemütlich und herzlich hier. Auch wenn der Hund der Familie schwer krank ist und heute noch die Tierärztin kommen sollte, um ihn einzuschläfern. Das ist natürlich eine sehr traurige Sache. Ich packe dann doch mal so langsam meine Sachen und mache mich auf den Weg. Ich bin wirklich gespannt, wie es heute läuft und wo ich heute Abend bin. Vielleicht schon in Derry? Zuerst mal geht's gleich mit Höhenmetern los. Uff, das fängt ja gut an. Ich lasse es aber ganz langsam angehen und nehme die Steigungen im kleinen Kettenblatt dann geht es ganz gut. So geht es eigentlich den ganzen Tag über weiter. Ich überlege gerade ob die Steigungen irgendwie kürzer waren, oder nicht so steil....? Eigentlich nicht. Es ging den ganzen Tag auf und ab. Also lag es wohl tatsächlich am Irish Stew von gestern Abend! Was auf jeden Fall heute gut gewesen ist, was der Rückenwind. Davon gab es heute immer wieder mal. Und das treibt schon kräftig an. Auch die Motivation. Gegen Mittag kam ich am Eingang des Glenveag Nationalpark vorbei. Was für einen faszinierende Gegend! Ehrlich gesagt stelle ich mir so ähnlich die Gegend in Kanada oder Alaska vor. Unten ein Fluss, oben die kahlen Berge und überall Wald und jede Menge Natur! Der Weg führt allerdings nicht in den Nationalpark hinein. Sonder wieder über zahlreiche kleine Nebenstraßen immer weiter nach Norden oder so langsam auch nach Osten. Auch heute muss ich noch zu Land und vor allem Leute schreiben. Irgendwo auf einen dieser unzähligen kleinen Nebenstraßen, die ich heute wieder gefahren bin kommt mir ein Kerl im meinen alter mit dem Traktor entgegen. Er hält an, macht den Motor aus und wir unterhalten uns ein bisschen. Über alles mögliche. Wo ich her komme, wohin und so weiter. Der übliche Smalltalk eben....
Dann kommt ein Auto. Ich denke schon jetzt kriegt gleich jemand einen kolerischen Anfall und tobt, weil die Straße blockiert ist....

....Was passiert....???

Der Fahrer steigt aus, kommt her und wir unterhalten uns eine Weile, bis ich dann sage dass ich weiter sollte.
Oh, meinen die beiden. Stimmt, wir auch!
Schönen Tag noch....

Das war schon ein tolles Erlebnis.

Ich komme heute auch wirklich gut voran. Der Rückenwind hilft da schon sehr. Und lange Zeit habe ich Derry als Ziel für heute Abend fest im Blick. Aber so nach und nach frage ich mich, ob das wirklich noch sein muss? Ich habe heute schon knapp 140 Kilometer gemacht. Und bis Derry werden es sicher nochmal 30 Kilometer sein. Das ist einfach zu viel. Das bringt mir nichts. Ich habe 120 Kilometer als Obergrenze festgelegt und dabei sollte es auch bleiben. Auch wenn es gut läuft. Aus entscheide ich mich in Letterkenny eine Unterkunft zu buchen. Das Internet ist da schon ein Segen. Bis ich dort an der Unterkunft bin, sind die 150 Kilometer fast gemacht. Das reicht wirklich für heute. Die Unterkunft zu finden war dank Hausnummer kein Problem. Das Ehepaar, dass die Unterkunft betreibt ist sehr nett. Wir unterhalten uns eine ganze Weile in der Küche. Ich bekomme noch Toast, Tomaten und ein Bier. Dann gehe ich duschen. Anschließend esse ich noch eine Kleinigkeit vom Proviant, trinke meine zwei Dosen teuren Carlsberg Bier, tippe mein Tagebuch, schaue mir die Route für morgen mal ein bisschen an und kämpfe darum nicht einzuschlafen. Aber so langsam wird es auch wirklich Zeit fürs Bett. Es ist schon fast Mitternacht. Für heute ist es auch echt gut gelaufen. Ich bin zufrieden, auch wenn ich nicht in Derry bin. Ist vielleicht auch besser so, etwas außerhalb zu sein und nicht in der großen Stadt.
Ich schaue noch kurz, wo ich morgen vielleicht eine günstige Übernachtung finde und gehe dann ins Bett.