Sonntag, 21.07.2019 — Whitley Bay - Redcar


Wetter morgens: sonnig, leichte Bewölkung, kein Wind

Wetter tagsüber: dichte Bewölkung, teilweise kräftiger Wind

Wetter abends: bedeckt, keine Sonne, windig, 19 Grad, am späten Abend dann Regen.

Gefahrene Tages-Kilometer: 114,14
Durchschnittlich: 18,2
Reine Fahrzeit: 6,15
Gesamt Kilometer: 3002,7

Wie jeden Morgen nutze ich die Zeit in der mein Müsli etwas einweichen kann, um das Tagebuch zu führen. Geschlafen habe ich ganz gut. Ich habe nur immer wieder überlegt, ob es es tatsächlich noch bis Harwich schaffen werde und wie ich dann die Rückfahrt gestalten kann. Jetzt weiß ich aber schon mal wenigstens, wann die Fähre ausläuft, wie die Zugverbindungen sind und und und. Also liegt es nun nur noch an mir entsprechend die Kilometer bis Harwich zu machen. Mal sehen, wie gut ich voran komme.
Gegen halb zehn fahre ich los. Die ersten Kilometer sind gut zu machen. Aber ich merke, dass sich leider doch wieder eine Haarwurzel am Gesäß entzündet hat und nun kräftig weh tut. Das macht die Fahrt nicht gerade angenehmer. Bis Tynemouth verläuft der Weg immer am Ufer entlang. Gesäumt von einer ewig langen Promenade. In Shields muss ich dann mit der Fähre übersetzen. Die Fahrt dauert nicht lange. Zum Glück bin ich heute nicht noch früher los gefahren. Denn das ist die erste Tour der Fähre und so muss ich nur eine viertel Stunde warten, bis zur Überfahrt. Die dauert auch nur gut 10 Minuten dann geht's weiter. Bis Sunderland geht's immer am Ufer entlang. Jedoch ist das gar nicht immer so toll, da viele Leute heute am Sonntag unterwegs sind und natürlich Rücksicht nehme auf die Fußgänger. Hinter Sunderland verlässt der Weg dann das Ufer und wird wirklich zu einem ganz üblen Dreckweg. Der Weg wird einfach überhaupt nicht gepflegt. Es gibt riesige Drecklöcher, das Gestrüpp reicht sehr weit in den Weg hinein. Brennnesseln und Dornen inklusive. Und überall wo "Zivilisation" in der Nähe ist, liegt Müll herum, dass es nur so graust! Und jede menge Scherben. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich heute angehalten habe, um meine Reifen auf Scherben zu kontrollieren. 10 mal bestimmt! Immer wieder gibt es stellen, an denen jemand ganze Müllhaufen versucht hat zu verbrennen. Die Überreste von Matratzen liegen noch herum. Zu sehen gibt es auch nicht viel, weil ja wie gesagt das Gestrüpp überall sehr hoch wächst. Es ist quasi wie fahren im Tunnel. Also Spaß macht mir das überhaupt nicht! Am Nachmittag führt dann der Weg durch ein paar große Städte und deren Industriegebiete und Hafenanlagen. Norton, Portrack und Middlesborough um ein paar davon zu nennen. Und hier wird der Weg wirklich zum Suchspiel. Es gibt Stellen, da weicht der Weg von dem Track ab, den ich im Smartphone gespeichert habe. Nun gut, dann folge ich mal der Beschilderung. Aber plötzlich sind die Schilder weg, oder durch Vandalismus zerstört. Also fahre ich zurück zum letzten Schild und fahre in die andere Richtung. Aber auch hier verläuft der Weg meist im Nirgendwo. Oder ich komme nach ein paar hundert Metern wieder da raus, wo ich vorhin abgebogen bin. Also beschließe ich, nur noch ganz stur nach dem Track im Smartphone zu fahren. Vereinzelt tauchen dann auch wieder Schilder auf. Ich muss zur Kenntnis nehmen, dass ich mich wohl in den Städten nicht 100% auf die Beschilderung verlassen kann. Am Abend erreiche ich dann den Campingplatz in Redcar. Eine sehr nette Dame am Empfang macht den Tag dann doch noch etwas besser. Ich hole mir war zum essen und genieße erst mal mein Abendessen. Dann dusche ich, schreibe das Tagebuch und werde dann mal schauen, wie es mit der Tour weitergehen wird. So ganz sang- und klanglos werde ich die Tour ja nicht abhaken. Ich will schon noch ein paar Tage fahren. Erst mal bis Hull. Von dort gibt's eine Fähre nach Rotterdamm. Aber die gibt's nur mit Kabine und das Ganze kostet knapp 200 Euro. Schlecht schlafen kann ich auch für weniger Geld. Denn wenn ich daran denke, wie laut die letzte Fähre von Roscoff nach Cork war, dann brauche ich an Schlaf nicht zu denken. Die Überlegung die ich habe ist, ob ich vielleicht einfach doch ab Hull mit dem Zug nach Harwich fahre?
Eines ist auf jeden Fall sicher: Ich werde nicht mit aller Gewalt die Kilometer bis Harwich auf dem Fahrrad runter reißen. Das lohnt sich hier grade überhaupt nicht!
Der Zug von Hull nach Harwich kostet im schlimmsten Fall fast 180 Euro. Und dann habe ich noch keine Gewissheit, ob es mit dem Fahrrad und dem Bobby dann auch klappt. Also entscheide ich mich dafür, die Fähre ab Hull zu buchen. Die kostet zwar auch knapp 200 Euro. Aber dafür ist der Transport von Speedy und Bobby kein Problem. Ich habe die Buchung durchgeführt und am Mittwoch Abend geht's in Hull los. Bis dahin muss ich eben dort sein. Um 20 Uhr ist Boarding. Aber die strecke ist machbar. Und damit wäre die Frage wie es weitergehen wird geklärt. Ich bin jetzt auch echt müde und will ins Bett. Morgen geht's dann weiter nach Süden! Und hoffentlich wird ein strecke wieder interessanter. Aber so wie es aussieht wird es wieder besser. Vor allem führt die strecke wieder mehr an der Nordsee entlang.
Es hat wieder angefangen zu regnen. Hm, eigentlich sah es gar nicht nach Regen aus....