Montag, 22.07.2019 — Redcar - Scarborough


Wetter nachts: starker Sturm und Regen!

Wetter morgens: dichte Bewölkung und immer noch stark auffrischender Wind, teilweise stürmisch

Wetter tagsüber: sehr kräftiger Wind, teilweise stürmische Böen, sonnig und warm.

Wetter abends: sonnig, windig und sehr warm.

Gefahrene Tages-Kilometer: 86,13
Durchschnittlich: 17,1
Reine Fahrzeit: 5,00
Gesamt Kilometer: 3088,8

Wie jeden Morgen nutze ich die Zeit in der mein Müsli etwas einweichen kann, um das Tagebuch zu führen. Geschlafen habe ich heute Nacht so gut wie gar nicht. Der Wind ist in der Nacht so sehr aufgefrischt, dass ich um Mitternacht aufgewacht bin. Mein Hotel Hilleberg ist da schon fast davon geflogen. Der Wind zerrte sehr heftig am ganzen Zelt. Ich habe die Heringe so tief in den Boden gesteckt wie es irgendwie möglich war. Dabei habe ich das Zelt bereits geschützt zwischen einem Gebäude und einer hohen Mauer aufgebaut. Der Wind konnte es trotzdem teilweise kräftig erfassen. Ich dachte wirklich, dass es das Zelt heute Nacht noch zerreißen wird. Irgendwann bin ich dann wohl doch mal für ein paar Minuten eingeschlafen. Auch heute morgen ist der Wind noch sehr kräftig. Man hört wie die Nordsee kocht! Es ist halb sieben, als ich aufstehe und mir mein Frühstück mache. Ich bin gespannt wie ich beim dem Sturm heute mit dem Fahrrad voran komme.
Nachdem ich gefrühstückt habe versuche ich möglichst schnell mein Zelt in die Tasche vom Bobby zu bekommen. Denn es sieht doch ziemlich nach Regen aus. Und wer weiß, was der Sturm hier noch an Regen her treibt? Ich packe also ziemlich schnell zusammen und versuche dann mein Zelt irgendwie erst noch ein bisschen zu trocknen und dann zusammen zu legen. Das Trocknen geht dank des sehr starken Windes recht gut. Beim Zusammenlegen sieht es schon deutlich schwieriger aus. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Der Wind reißt es sofort in irgendeine Richtung davon. Und damit es nicht zu einfach wird verteilt eine kräftige Windböe meinen gesammelten Müll übers komplette Gras rund um das Zelt. Verdammt. Ich renne dem Müll hinterher und sehe grade noch, wie eine weitere Windböe mein Zelt aufs Korn nimmt und über die Mauer des Campingplatz wirbelt. Nicht gut.... So verteilt sich der Müll erst mal wieder und die Reste sammle ich ein, nachdem ich mein Zelt wieder unter Kontrolle habe. Ich gebe es auf das Zelt sauber zu falten und ordentlich in den Beutel zu packen. Ich rolle es irgendwie halbwegs sauber ein und stecke es dann in den Sack wo es hin gehört. Dazw kümmere ich mich um den Müll und schließlich packe ich die Tasche vom Bobby sauber voll und verstaue sie im Bobby. Dann kann es so langsam so gehen. Es ist ungefähr kurz nach 9 Uhr als ich los fahre. Zunächst geht es durch Redcar hindurch und dann am Ufer bzw der Promenade entlang Richtung Südosten. Die Wege sind natürlich sehr gut gemacht, weil hier viele Touristen unterwegs sind. Später dann verläuft der Weg entlang der Klippen durch die Dünen. Der Weg ist sehr schmal und zum Radfahren echt sehr anspruchsvoll. Irgendwann muss ich das Gespann auseinander bauen und erst 50 Meter irgendwelche Treppen hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf tragen. Was man so alles als Radweg bezeichnen kann.... Und irgendwann kommt eine kahl gefressene Wiese. Der Weg führt gradewegs dort hinauf. Keine Chance das zu fahren. Zu steil und der Untergrund ist zu weich. Es sind die ersten und hoffentlich einzigen 100 Meter, die ich schieben muss. Dann geht's aber wieder entspannt durch die Dünen weiter. Und schließlich kommt wieder Asphalt mit Schlaglöchern. Wenig später stehe ich an einem Schild und muss erst mal kurz schlucken und an meine Bremsbeläge denken. 25% Gefälle, das ist verdammt steil. Und vermutlich geht's auf der anderen Seite dann auch genauso steil wieder hoch...!?!?! Wie auch immer...  25% ist verdammt steil ich bin zwar sehr langsam gefahren, aber als ich unten angekommen bin, haben meine Bremsen geraucht!!! Denn das waren nicht nur 50 Meter, die es so steil dort runter ging. Dann kann ein kleines Fischer-Dorf und wie vermutet ging es dann auch wieder mit 25% Steigung nach oben. Aber ohne angeben zu wollen, was sind schon 25% Steigung nach über 3.000 Kilometern regelmäßigem Fahren?
Dann ging es weiter durchs Inland. Ich muss jetzt auch endlich mal Gas geben. Es ist schon 14 Uhr und ich habe grade mal 50 Kilometer gemacht. Schließlich erreiche ich die Stadt Whitby. Von dort verläuft der Weg auf einer alten Eisenbahnstrecke bis nach Scarborough. Zwar zunächst über 5 oder mehr Kilometer stetig nur bergauf, aber immerhin keine Strecken, wo ich mein Fahrrad und den Bobby tragen muss. Besonders gut ausgebaut ist die strecke leider nicht. Teilweise wachsen die Sträucher ganz in den Weg hinein. Und die unzähligen Schlaglöcher lassen kein besonders hohes Tempo zu. Also tuckere den Weg mit 15 km/h mal etwas mehr, mal weniger) daher bis Scarborough. In Scarborough mache ich eine kurze Rast und schaue im Internet wo der nächste Campingplatz zu finden ist. Es wären noch 15 Kilometer. Das ist kein Problem. Das mache ich, denn bis Scarborough waren es grade mal 90 Kilometer. Aber der Campingplatz nimmt mal wieder keine Zelte....! Ja so ein Dreck!!! Nun gut, dann nehme ich ein Zimmer in Scarborough und Schluss mit der Tour für heute. Per Internet finde ich schnell eine günstige Unterkunft. Die ist auch gut gelegen. Passt also alles gut zusammen. Nach dem Duschen mache ich einen Spaziergang durch Scarborough und ich muss sagen:
"I really like Scarborough"! Eine schöne Stadt an der Küste. Es gibt ein großes Schloß, dass aber so weit oben am Berg liegt, dass ich wirklich keine Lust hatte zum hoch laufen. Ich dann lieber zum Strand hinunter gelaufen und habe das bunte Treiben dort angeschaut. Es gab zahllose Touristen dort, jede Menge Fress-Buden und Geschäfte in den sie allen möglichen Kleinkram verkauft haben. Als es dunkel wird mache ich mich auf den Weg zurück zur Unterkunft. Ich will noch ein paar Sachen waschen und dann so langsam ins Bett. Morgen ist der letzte Tag, den ich komplett in England mit dem Fahrrad unterwegs bin. Es soll morgen auch ziemlich warm werden. Uff, ich heute heute Nachmittag schon ganz ordentlich geschwitzt. Der starke Wind hat zum Abend hin dann auch nachgelassen. Na hoffentlich bleibt das morgen auch so.