Samstag, 27.07.2019 — Nijmegen - Leonberg


Wetter nachts: trocken, wolkenlos, warm

Wetter morgens: wolkenlos, warm, etwas windig

Wetter tagsüber: bedeckt, in Deutschland ab und zu etwas Regen

Wetter abends: in der Ferne Gewitter, etwas Regen

Gefahrene Tages-Kilometer: 27,6
Durchschnittlich: 20,9
Reine Fahrzeit: 1,19
Gesamt Kilometer: 3486,4

In der Nacht habe ich leider nicht gut geschlafen. Es war sehr warm im Zimmer und ein Gast hat ziemlich geschnarcht. Leider. Gegen halb fünf kann ich dann nicht mehr schlafen. Ich stehe auf, mache mir Frühstück und will recht früh zum Bahnhof.
Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen zusammen und bereite den Bobby auf die Fahrt mit der Bahn vor. Das bedeutet, dass ich das kleine Schutzblech abschraube und einen Spanngurt über die Tasche vom Bobby schnüre. Das Schutzblech ist aus Kunststoff und etwas empfindlich. Und wenn ich irgendwo beim Umsteigen hängen bleibe ist es sicher kaputt. Das will ich vermeiden. Und der Spanngurt ist wichtig, damit ich den ganzen Bobby zur Not auch einfach mal kurz von oben schnappen und tragen kann. Gegen halb acht fahre ich zum Bahnhof. Dort muss ich erst mal warten, denn der Service dort macht erst um 8 Uhr auf. Meine nächste Zugverbindung wäre um kurz nach 9 Uhr. Zeit bleibt also. Nun kann ich nur hoffen, dass es irgendwie auch klappt und ich die ersten Kilometer mit dem Zug machen kann. Das Ticket zu kaufen ist kein Problem.  34 Euro bis Mönchengladbach. Und die Fahrrad-Karte ist auch dabei. Ich muss in Venlo umsteigen. Da sind es aber nur 4 Minuten. Weil aber der Zug nach Venlo alle 30 Minuten fährt und gerade schon im Bahnhof steht, steige ich einfach ein und fahre mit dem Zug um kurz nach 8 Uhr. Bevor ich nur hervor stehe ist das besser. So habe ich vielleicht etwas Puffer in Venlo oder wo auch immer. Mit dem Fahrrad komme ich gut in den Zug. Kein hoher Einstieg. Ich baue das Gespann im Zug auseinander und drehe gleich um, damit ich nachher zügig aus dem Zug hinaus komme. Eigentlich hätte es in Venlo einen Anschluss geben sollen. Da der Zug aus Nijmegen jedoch Verspätung hatte und der Anschluss nicht gewartet hat, oder eben nicht lange genug, war der Zug weg, als ich am Bahnsteig war. Wäre ich also nicht tatsächlich mit dem früheren Zug gefahren, dann wäre meine geplante Verbindung schon kaputt. Glück gehabt! In Mönchengladbach fährt der Zug von gleichen Bahnsteig. Da bin ich dann schneller. Denn ich muss überall wo es keine Rolltreppen gibt das Gespann auseinander bauen und einzeln von einem Gleis zum anderen tragen. Mal sehen, wie der Umstieg in Mönchengladbach klappt. Der Umstieg war unproblematisch.
Und gleich merke ich, dass ich wieder in Deutschland bin: es kommt noch ein älterer Herr der ein bisschen nach Japaner aussieht mit einen Fahrrad. Eigentlich hat es noch Platz, wenn ein junger Kerl aufstehen und zwei Sitze rutschen würde. Er sagt aber dass er schwerbehindert sei und hier sitzen bleiben darf. Was für ein Arschloch!!!
Ich stehe dann halt auf und biete dem Herrn an sein Fahrrad einfach ein meines zu stellen. Das freut ihn sehr und so wird alles gut. Als ich umsteigen muss hilft mir der Herr beim zusammenbauen des Gespanns. Mein nächster Halt wird in Köln sein. Aber das Programm an Bord ist sehr interessant. Eine Harz4 Familie sitzt im Zug. Und das worüber die sich unterhalten ist echt wie billiges Privatfernsehen! Krass....! Nicht gespielt, oder ich sehe die Kameras grade noch nicht.
Der Anschluss in Köln hat gut geklappt. Ich musste zwar einmal mit dem Gespann unten durch. Dank Rolltreppen war das aber kein Problem. Und in den nächsten Zug konnte ich auch wieder bequem einsteigen. Irgendwie muss ich da immer wieder an eine Fahrt vom Ulm nach Stuttgart denken. Das war noch ein ganz alter Wagen. Die Türen sehr eng, so dass wirklich nur eine Person durch passt. Ich hatte echt zu tun, um mein Fahrrad dort rein zu bekommen. Da hat sich dann inzwischen doch viel verbessert. Als nächstes muss ich in Mainz umsteigen. Da ist aber etwas Zeit, sofern der Zug pünktlich ist!
Der Zug ist pünktlich in Mainz und der Umstieg klappt auch. Ich muss halt das Gespann auseinander bauen, damit alles in den Aufzug passt. Das Abteil für Fahrräder ist dann leider am anderen Ende des Zuges, aber es ist genug Zeit, um am Ende des Zuges einzusteigen. Von mir aus kanns los gehen!
Ein Kerl um die dreißig steigt noch mit einem voll gepackten Fahrrad ein. Der ist aber ziemlich fertig. Keine Schuhe und ziemlich zerrissene Klamotten. So richtig Lust auf eine Unterhaltung mit ihm habe ich nicht. Er unterhält sich dafür mit meinem Fahrrad und dem Bobby. Dazu hantiert er auch mit einem elektrischen Wasserkocher herum. Irgendwie komisch. Dann kommt eben auch, was kommen muss: Bei der Kontrolle hat er keinen Fahrschein, die Polizei wird verständigt und und und. Offenbar wird er auch irgendwie gesucht oder vermisst. Ich weiß auch nicht, ob ich ihm helfen soll und wie?
Zu guter Letzt stecke ich ihm beim Ausstieg 10 Euro zu. Vielleicht ist das grade ganz gut für ihn. Dann muss ich weiter zum nächsten Bahnsteig. Dank Rolltreppen aber kein Problem. Der Zug nach Heidelberg ist nicht so gut zum einsteigen. Zum Glück habe ich heute morgen den Spanngurt um den Bobby gespannt. So kann ich Fahrrad und Anhänger einfach kurz schnappen und die großen Lücken zwischen Bahnsteig und Zug gut überwinden. Nächster Halt ist dann Heilbronn. Der Zug fährt halt mit der Kirche ums Dorf, aber nun ja. Hauptsache ist, dass es voran geht. Ich muss nachher mal der Mutter anrufen. Dann freut sie sich hoffentlich auch? Ich bin gespannt wie es ihr geht.
Der Zug ab Heilbronn ist ein alter Personenzug. Ziemlich klapperig und ohne Klimaanlage. Dafür mit Fenstern. Zugfahren wie vor 10 oder 20 Jahren eben. Nur zum Abstellen von Fahrrädern gibt es nicht viel Platz. Aber es klappt schon. Bis Ludwigsburg ist es nicht so weit. Dann muss ich schon wieder aussteigen. Weiter soll es mit der S-Bahn gehen. Aber ich muss dringend aufs WC. Und auf die Fahrt mit der S-Bahn habe ich keine Lust mehr. Ich entscheide mich dazu, die Strecke von Ludwigsburg nach Leonberg mit dem Fahrrad zu fahren. Ich kenne die Strecke gut und fahre los. Erst mal raus aus der Stadt und dann Pissen. Doch die Entspannung währt nicht lange. Ein Donnern aus der Ferne aus Richtung Leonberg macht mir klar, dass ich vielleicht doch die falsche Entscheidung getroffen habe. Aber nun fahre ich bis Leonberg und hoffe, dass mich das Gewitter nicht total erwischt. In Markgröningen sehe ich über die ganze Region Stuttgart und hoffe, dass ich vielleicht Glück haben kann und mich das Gewitter verschont. Ab Ditzingen fallen die ersten Tropfen. Es wird zum Glück nicht schlimmer und so erreiche ich um kurz vor 20 Uhr den Marktplatz in Leonberg. Ich habe es geschafft. Auch wenn es grade regnet, so stört mich das wirklich nicht. Ich fahre nach Hause und drücke die Klingel. Bin gespannt, ob mich Mutter erkennt. Das ist aber kein Problem. Sie kommt runter und wir laden zusammen mein Gepäck aus. Ich stecke die meisten Sachen gleich in den Wäschekorb. Es macht keinen Sinn die Sachen erst nach oben zu tragen und dann wieder in die Waschküche runter zu bringen. Nur die Waschmaschine starte ich heute nicht mehr. Ich mache mir noch etwas zu essen und genieße dann ein Bier oder zwei....??
Allerdings war die Ankunft zu Hause schon etwas negativ. Beim Blick in den Kühlschrank stelle ich fest, dass Mutter fünf Liter Milch gekauft hat, die schon lange abgelaufen ist. Die ist dann auch wirklich kaputt. Das weiß ich aus Erfahrung. Und dann hat sie noch Unmengen an Brot gekauft. Alles bekomme ich ich nicht ins Gefrierfach. So was ärgert mich schon wirklich sehr. Ich muss nun wirklich das Einkaufen beschränken. Es geht so nicht mehr weiter. Aber für heute ist es mir erst mal egal. Es hätte auch alles noch schlimmer sein können. Meiner Schwester die heute eigentlich auch hätte da sein wollen ist nicht zu sehen. Nun ja......
Ich schaue noch einen Film, schlafe aber dabei ein. Gegen Mitternacht gehe ich ins Bett. Der Alltag hat mich irgendwie gleich wieder mit ziemlich großer Härte eingeholt. Schade!
Trotzdem bin ich sehr froh über diesen schönen Urlaub.