Montag, 09.07.2012 – Akureyri – Dimmuborgir

Tageskilometer: 123 km

Durchschnitt: 19,8km/h

Morgens viel Sonne, aber windig. Wind von Norden, frischt sehr stark auf. Am Nachmittag +5°C

 

Die Nacht in Akureyri in einem Gästehaus zu verbringen war eine sehr gute Idee. Denn es hat die Nacht über teilweise sehr heftig geregnet, was mich aber nicht wirklich gestört hat. Am nächsten Morgen war es jedenfalls so gut wie trocken. Leider hat der Regen einen sehr kalten Wind aus dem Norden mitgebracht (man merkt, dass Grönland nicht sehr weit weg ist). Für heute ziehe ich mir auf jeden Fall die warmen Thermo-Beinlinge an, damit die Beine nicht zu sehr vom Wind auskühlen (sind die Muskeln kalt, dann kommt da fast keine Kraft raus). Nach dem Frühstück (eine riesen Portion Müsli, weil ich zu viel Milch gekauft habe) verläuft der Weg zuerst einmal ein Stück weit auf der „1“. Doch nach knappen 20 Kilometern bietet sich die Möglichkeit die „1“ zu verlassen und einen kleinen Umweg über die „83“ und dann die „835“ zu fahren. Für den Umweg spricht, dass die „1“ über einen Pass verläuft, auf den ich einfach keine Lust habe. Ich fahre gerne noch etwas am Ufer des Fjord entlang. Außerdem bietet der Weg ein paar interessante Sehenswürdigkeiten. In Laufas komme ich an ein paar gut erhaltenen Torfhäusern vorbei. Sehr interessante Sache: Dicke Wände aus Torf und sehr schwere Dächer. Damals muss das Leben hier schon sehr hart gewesen sein.

Etwas später lande ich dann doch wieder auf der „1“. Der Nord-Wind frischt sehr stark auf. Er kommt wieder von der Seite und manche Böen sind so stark, dass ich fast im Graben lande. Nun, besser als einen Schlenker in Richtung Gegenfahrbahn zu machen. „Spannend“ wird es, wenn Busse oder LKW überholen. Denn dann fehlt plötzlich der Wind von links und man macht unwillkürlich einen Schlenker (in Richtung LKW). Da muss ich echt verdammt aufpassen.

Nach einem Abstecher zum „Godfoss“ führt die Straße einen Pass hinauf. Der Gegenwind ist unglaublich stark. Ich schaffe es grade mal noch auf 9km/h, obwohl ich mit aller Kraft in die Pedale trete. Zudem habe ich inzwischen auch schon alles ausgepackt, was irgendwie warm hält. Der eiskalte Wind ist echt übel. Am Myvatn-See verlasse ich die „1“ und fahre auf der „848“ weiter um den See. Mein Ziel ist der Dimmuborgir (wie die gleichnamige Metal-Band). Die Temperatur liegt grade mal bei frischen +5°C und wie gesagt, der Wind tut sein Übriges dazu, um keine Wohnfühlatmosphäre aufkommen zu lassen. Ich versuche in einem Gästehaus unterzukommen. Die Wolken am Himmel sind keine Schönwetter-Boten und irgendwie habe ich heute keinen Bock aufs Zelten. Im Gästehaus „Dimmuborgir“ werde ich fündig. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es gab dort keine schwarz gekleideten Heavy-Metal-Jungs und auch keine Lautsprecher aus denen stahlharter Metal-Sound gebrüllt hat. Schade eigentlich…

So wärme ich mich unter einer heißen Dusche wieder auf und lasse mir im Wintergarten ein Bierle schmecken, während draußen ein Regenschauer mit Graupel nieder geht. Es war heute ein wirklich langer Biketag. Ich war über 10 Stunden unterwegs. Das war anstrengend. Aber die Gegend um den Myvatn-See ist schon sehr interessant: Vulkan-Gebiet, man kann es unter der Dusche riechen. Denn das warme Wasser kommt direkt aus dem inneren der Erde!