Montag, 16.07.2012 - Egilsstadir – Stödvarfjördur
Tageskilometer: 102 km
Durchschnitt: 21,6 km/h
Bis zum Nachmittag sonnig und warm, im Stödvarfjördur kalt und sehr dichte Wolken, mäßiger Wind, 11°C
Ich habe mir den Wecker auf 5:30 Uhr gestellt. Ich bin nun lange genug hier herum gesessen und will endlich wieder aufs Rad steigen! Aber die Zeit für ein gemütliches Frühstück muss sein. Heute starte ich nicht ohne Frühstück. An der Hauptkreuzung in Egilsstadir prüfe ich nochmal gründlich die Karte, damit ich auf gar keinen Fall in die falsche Richtung fahre. Während ich mit der Karte beschäftigt bin, stellt ein Radfahrer sein Rad samt Gepäck in meiner Nähe ab und geht ohne zu grüßen in Richtung Touri-Information, die gleich hinter mir liegt. „So ein unfreundlicher Depp“ denke ich mir noch, da fällt sein Fahrrad mit samt den Satteltaschen um. Er dreht sich kurz um, lässt aber alles einfach grade so liegen und geht in die Touri-Information. Ich stelle fest: Radfahren in Island ist eine echt spaßbefreite Angelegenheit… Nun ja, nachdem ich die Karte studiert habe und mir sicher bin, die richtige Straße erwischt zu haben setze ich meine Fahrt auf der „92“ in Richtung Süden fort. Ich möchte zuerst einmal nach Reydarfjördur. Von dort aus dann weiter in die Ostfjorde. Zum zügigen Aufwärmen verläuft die Straße erst einmal ein paar Kilometer nur bergauf. Bald darauf geht es jedoch schon wieder runter ins Tal. Zwischendurch hat man eine schöne Aussicht über die Landschaft. Hinter Reydarfjördur fahre ich auf der „955“ an der Ostküste Islands entlang. Anfangs habe ich noch Rückenwind, der die Fahrt recht einfach macht. Wenn der Rückenwind einen in einen Fjord hineintreibt, so hat man logischerweise beim Herausfahren dann Gegenwind. Diese Erfahrung hat sich abermals bestätigt… Der Wind ist zum Glück nicht so stark. Aber dennoch wurmt mich der Gedanke, dass es eigentlich auch viel leichter gehen könnte. Aber ich hatte heute bereits Rückenwind und so will ich auch nicht länger jammern. Die Landschaft entlang der Küste ist wirklich einmalig schön. Eigentlich sollte ich an jeder Kurve oder Kuppe kurz anhalten und ein paar Bilder machen und die Landschaft einfach genießen. Das Wetter ist auch super. Also wirklich beste Bedingungen zum Biken! Der Blick aufs Meer und der frische Geruch des Meeres sind wunderbar. Dieser frische Geruch nach Meer erinnert mich an den Porsangerfjord in Norwegen. In Faskrudsfjördur gelange ich schließlich wieder auf die „96“ und durchfahre den nächsten Fjord. Hier sind die Berghänge wesentlich flacher und auch nicht so schroff wie im Reydarfjördur. Weiter geht es ebenfalls auf der „96“ bis nach Stödvarfjördur. Das ist dann auch für heute meine Endstation. Inzwischen ist es 16Uhr und bin heute wirklich lange unterwegs gewesen. Auf einem kleinen Campingplatz baue ich mein Zelt auf. Eine Dusche gibt es nicht. Ich bin wohl schon etwas verwöhnt vom Egilsstadir-Camping. Leider werden die Wolken immer dichter. Das Wetter hat sich beim Einfahren in den Fjord deutlich verschlechtert. Die Sonne ist schon seit einiger Zeit verschwunden. Inzwischen ist es hier irgendwie sehr kalt geworden. An ein gemütliches Abendessen im Freien ist nicht zu denken. Ich verschwinde zügig im Zelt und esse dort zu Abend.