Dienstag, 17.07.2012 - Stördarfjördur – Egilsstadir

Tageskilometer: 99 km

Durchschnitt: 22,7 km/h

In der Nacht 5°C, morgens 7°C und Nebelnässe, am Nachmittag Sonne und leichter Wind 17°C

 

Boah, war das gestern Abend vielleicht kalt! Durch die aufkommende Nebelnässe wurde es noch unangenehmer. Alles war kalt und klamm. Nach dem Abendessen habe ich erst einmal einige Zeit damit verbracht meine eiskalten Füße aufzutauen. Die sind trotz Socken mit einem Schlag kalt geworden. Als die Füße dann gegen später wieder halbwegs warm waren habe ich mich kurz auf den Weg ins nahe gelegene Dorf gemacht um etwas Brot zu kaufen. Der Proviant sollte nicht zu klein werden. Ich war froh, als ich wieder zurück war im Zelt. Brr, das Wetter war echt sehr unangenehm! Die ganze Nacht über war es auf dem Wasser des Fjord sehr geschäftig. Ich habe keine Ahnung, wie viele Fischerboote und größere Troller da in der Nacht ein- und ausgelaufen sind. Aber so ein Getöse hätte ja wirklich nicht sein müssen. Die Schiffe sind vermutlich mit der ablaufenden Flut ausgelaufen. Aber aus dem Zelt bin ich nicht gestiegen, um zu schauen. Dafür war es mir zu kalt und zu nass. Am Morgen waren alle meine Sachen im Zelt ziemlich klamm. Mein Daunenschlafsack ebenfalls. Der dichte Nebel und die Kälte fassen einen wirklich mit eiskalten Fingern überall am Körper an. Ich bemühe mich, dass ich schnell in meine Fahrradklamotten komme und sobald als möglich Wärme „erzeuge“. Frühstück, Zähneputzen und alles, bei dem einem nicht warm wird entfällt. Ich friere wirklich wie ein junger Hund. Mein Zelt kommt so nass wie es grade ist in die Tüte und in den Bobby. Ich ziehe meine letzten warmen Sachen aus dem Bobby in der Hoffnung, dass ich möglichst bald wieder warme Finger und Füße bekomme. Glücklicherweise macht es mir der Wind erst einmal einfach. Er kommt von hinten und kühlt nicht noch zusätzlich aus. Auch wenn es mich noch so friert, versuche ich Muskeln und Gelenke möglichst langsam warm zu fahren. Da ist alles auch noch eiskalt und nicht besonders gewillt an die Arbeit zu gehen. Nach 20 Kilometern wird es dann langsam besser. Zwischenzeitlich gab es einige Steigungen und die Sonne hat sich auch kurz sehen lassen. Ich bin wieder auf der „1“ unterwegs. Die ansonsten gut ausgebaute „Ring-Straße“ ist plötzlich nicht mehr asphaltiert und der Pass über den ich muss, kommt in Sicht. Bevor ich den jedoch in Angriff nehme, mache ich eine Vesperpause. Dass ich kein Frühstück hatte, merke ich inzwischen schon deutlich. Mein Magen knurrt, wie ein hungriger Eisbär! Nach dem Essen ist der Bauch zwar wieder voll, aber im eiskalten Wind bin ich wieder sehr ausgekühlt. Füße und Finger sind vom Wind wieder eiskalt geworden. Die Auffahrt zum Pass ändert das jedoch schon nach kurzer Zeit! Auf der Passhöhe ist es sehr zugig gewesen. Ich stoppe nur ganz kurz, um ein paar Bilder zu machen und fahre dann weiter. Ich möchte nicht wieder auskühlen. Auch wenn es bergab nicht warm wird, so habe ich heute Glück und die Sonne kommt durch die Wolken, die um den Pass hängen. Es geht zurück nach Egilsstadir. Diese Stadt ist eine wichtige Kreuzung, denn von hier aus führt der Weg auch zur Fähre nach Seydisfjödur. Die letzten Tage waren nur ein kleiner Schlenker nach Süden, für den ich mich anstelle einer Tour durch das Hochland entschieden hatte. Ein Zwischenstopp mit Übernachtung wäre noch drin gewesen, aber ich entscheide mich nach Egilsstadir weiter zu fahren. Vielleicht war es der Ruf des leckeren (und sehr teuren) Bieres? Nein, ehrlich gesagt doch der von Waschmaschine und Trockner, die ich nutzen wollte um meine Klamotten vor der Heimreise sauber zu machen. Inzwischen sitze ich mit Hemd und Badehose am Egilsstadir-Camping in der Sonne und streichle die Katze, die hier offenbar zum Inventar gehört. Die Wärme der Sonne tut wirklich gut, nachdem der Tag heute so kalt angefangen hat. Aber lange wird die Sonne nicht mehr scheinen und es wird Zeit, dass die Wäsche fertig wird. Es wird kalt und ich muss auch noch einkaufen gehen. In dem Aufzug kann ich das aber keinesfalls.