Sonntag, 08.10.2023 — Limoges - Montlucon

 

27. Tag
Wetter morgens: kalt, trocken, Sternenhimmel, kein Wind 
Tages-Kilometer: 148 km
Gesamt-Kilometer: 3013 km
Durchschnitt: 21,2 km/h 
Fahrzeit: 6h56
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr warm, 30 Grad, am Nachmittag spürbarer Wind (leider immer Gegenwind)
Wetter abends: selbst nach Einbruch der Dunkelheit immer noch sehr sommerlich warm. Es ist ein richtiger Sommerabend!
Abfahrt: 9 Uhr 
Ankunft: 17:30 Uhr 

Um 22 Uhr bin ich ins Bett und gegen 6 Uhr aufgewacht. Der Wecker hätte mir noch eine halbe Stunde mehr gegönnt, aber das ist schon okay. Heute wird es sicher eine anstrengende Etappe werden, da einige Höhenmeter zu fahren sind. Kein Pass, jedoch wieder ein ständiges bergauf und bergab.
Eigentlich bin ich um 8:30 Uhr startklar. Doch ich quatsche fast eine halbe Stunde mit der Dame von der Rezeption übers Radfahren und so weiter. Ich bin auch wirklich froh, dass hier mal jemand englisch spricht. Um 9 Uhr fahre ich dann los. 
Die Alternativroute verläuft hinaus aus Limoges und dann über kleine, gut zu fahrende Landstraßen durch wunderschöne Landschaft. Es ist wirklich herrlich. Viel Wald, dann Felder, Wiesen, viel Landwirtschaft, große Weiden mit (ziemlich sicher glücklichen Kühen). Idylle pur. Leider lassen sich die Eindrücke nicht so richtig mit der Kamera einfangen. Ich habe es versucht, aber aufgegeben. Alle halbe Stunde kommt vielleicht mal ein Auto. Am Morgen ist es noch wirklich kalt. Ich bin heute auch etwas leichter bekleidet gestartet, da es tagsüber wieder sehr warm werden soll. Außerdem kommt schnell der erste Anstieg, dann wird es ohnehin warm. Dort wo die Sonne scheint ist es schon angenehm warm. Im Wald und in Senken ist es dagegen noch eiskalt. Ab 11 Uhr wird es dann richtig warm. 
Die Anstiege sind nicht so extrem steil, oder kommen mir nicht so vor. So läuft es heute wirklich gut. Nach knapp 60 Kilometern mache ich Mittagspause. Ich komme zufällig an einem kleinen Rastplatz vorbei und mache es mir im Schatten einer riesengroßen Eiche bequem. Gut gestärkt kann es dann weiter gehen. Am Nachmittag wird die Route dann etwas eintönig. Sie verläuft auf einer alten Landstraße direkt parallel zur Autobahn. Kilometerlang einfach nur geradeaus. Bergauf, bergab.... Der inzwischen deutlich spürbare Gegenwind macht es nicht einfacher, doch das Ziel Montlucon ist noch ein ziemliches Stück entfernt. Dazwischen gibt es keine Unterkünfte. Also heißt es fleißig weiter fahren. Das geht heute aber auch ganz gut. Kilometer um Kilometer zählt der Zähler nach oben. Als ich Montlucon gegen 17 Uhr erreiche stehen etwas mehr als 140 Kilometer auf dem Zähler. Uff... Bis zur Unterkunft sind es nochmal ein paar Kilometer. Da werde ich wohl fast die (persönlich gesetzte) Obergrenze von 150 Kilometer pro Tag überschreiten. Das ist genauso tabu, wie das Überschreiten der 10-Stunden-Regel beim Arbeitszeitgesetz. 
Gegen 17:30 Uhr erreiche ich die Unterkunft. Fürs Fahrrad gibt es einen guten Platz, mein Zimmer ist auch okay und irgendwie schaffe ich es auch mich unter der Dusche, die mir gerade mal bis zur Brust reicht, zu duschen. Ich habe Kohldampf. Der Proviant ist fast aufgebraucht. Es gibt noch etwas Brot, ein paar Erdnüsse und natürlich Kekse. Doch den ganzen Tag nur Kekse essen schaffe ich inzwischen irgendwie nicht mehr. Die Supermärkte haben geschlossen. Also gibt's Abendessen im Imbiss oder einen Restaurant. Ich laufe noch ein bisschen durch die Stadt. Es ist schon dunkel, aber immer noch unglaublich warm. Wirklich wie ein Sommerabend. 
Gegen 20 Uhr kehre ich zur Unterkunft zurück, mache das Tagebuch fertig und schaue mir die Route an. Bis Leonberg sind es von hier aus noch 856 Kilometer. Boah....! Das ist machbar!!! Ich rechne nochmal nach. 120 Kilometer pro Tag. Bis einschließlich nächsten Sonntag habe ich noch genau sieben Tage. Wenn nichts schief geht, dann ist das machbar. Gut, erst mal abwarten, wie die nächsten Tage laufen, aber der Gedanke doch komplett bis Leonberg zu fahren treibt mich gewaltig um.
Erst mal schlafe ich darüber.