Sonntag, 04.07.2021 — Pfunds - Meran
5. Tag
Wetter morgens: starke Bewölkung, noch trocken, kein Wind kühl, bald sonnig
Tages-Kilometer: 117 Kilometer
Gesamt-Kilometer: 609 Kilometer
Durchschnitt: 21,9 km/h
Fahrzeit: 5h20
Wetter tagsüber: bedeckt, hin und wieder sonnig, aber windig, am späten Nachmittag kräftiger Regen
Wetter abends: wieder trocken, aber starke Bewölkung
Abfahrt: 8:30 Uhr
Ankunft: 16 Uhr
Ich habe gestern Abend noch die ersten Minuten vom Fußballspiel der Ukraine gehen England angeschaut, bin aber dabei fast eingeschlafen. Also Fernseher aus und ab ins Bett. Um kurz nach 3 Uhr bin ich kurz aufgewacht, habe das GPS Gerät kontrolliert und dann wieder geschlafen bis um 7 Uhr. Ich hab mir Müsli zum Frühstück gemacht, meine Sachen gepackt und hoffe, dass ich um 8:30 Uhr los komme. Heute geht's über den Reschenpass. Ich hoffe das Wetter bleibt trocken. Es sieht ziemlich nach Regen aus.
Während ich gemütlich frühstücke kommt die Sonne hervor. Das lockt natürlich gleich zu neuen Taten. Zügig packe ich jetzt meine Sachen zusammen, trage alles runter, trenne noch meinen Müll (weil das hier groß geschrieben wird und ich das auch wirklich gut finde) lade den Bobby, hänge an und los geht's! Bis Nauders sind es knapp 20 Kilometer. Und erst mal kann ich wieder gemütlich warm fahren. Doch lange währt die Freude nicht. Zur Wehranlage Altfinstermünz sind schon ein paar Höhenmeter fällig. Da ist auch irgendwie mal kurz der 1. Gang gefordert. Nachdem ich die Wehranlage passiert habe bin ich plötzlich in der Schweiz gelandet. Hm.... Egal. Kontrollen wegen Corona gibt's keine. Der Weg verläuft nun auf einer gut ausgebauten Straße immer bergab. Schade um die Höhenmeter, die ich zuvor erarbeitet habe. Schließlich erreiche eine Grenzstation, die aber nicht besetzt ist, also biege ich nach links ab und lande wieder in Österreich. Nun geht's aufwärts nach Nauders. Es ist hier, wie auch auf der Straße zuvor sehr wenig Verkehr. Also ganz entspannt zum Fahren, mal davon abgesehen, dass es ziemlich nach oben geht. Fürs große Kettenblatt ist es zu steil, aber im 4. Gang passt es. Die Bäume spenden Schatten und es geht es eben Meter für Meter aufwärts nach Nauders. Ehrlich gesagt endet der Anstieg gar nicht in Nauders, sondern in einem Weiler etwas Außerhalb. Was eigentlich egal wäre, aber nach Nauders geht's dann gleich nochmal bergab. In Nauders selber ist viel los. Ich fahre ein Stück raus aus der Stadt und mache eine kurze Pause. Ich muss jetzt doch erst mal was essen. Mir geht der Saft aus. Na ja, ein Teller Müsli zum Frühstück hält eben nicht so lange. Frisch gestärkt fahre ich weiter zum Reschenpass. Ich habe auch noch extra Doppelkekse gefuttert, damit ich die nächsten Höhenmeter noch gut schaffe. Aber so viele Höhenmeter kommen gar nicht mehr. Ein bisschen geht's noch hoch, dann ist schon der Reschensee zu sehen. Hm... Das war jetzt einfach. Mehr Höhenmeter kommen wohl nicht mehr. Dafür ist die Aussicht auf den Reschensee sehr schön. Ich bin hier ja schon mal mit dem Fahrrad vorbeigekommen, als ich vor ein paar Jahren die Jugendgruppe vom THW besucht habe. Damals bin ich aber eine andere Route gefahren. Nun geht's den Reschenpass abwärts. Aber nicht auf der Hauptstraße, sondern auf einen sehr gut ausgebauten Radweg. Da gibt's aber gleich mal einen echten Aufreger!! Der Radweg ist gesperrt wegen einen Radrennen! Echt jetzt...?!?! Nee, oder?!? Ich soll auf der Hauptstraße fahren erklärt mir der Kerl mit der Warnweste. Es sei gefährlich, wenn die Leute hier fahren und ich dazwischen bin. So ungefähr habe ich sein Englisch verstanden. Währenddessen sind ein paar "Sportler" an uns vorbeigefahren. Haben die noch alle Latten am Zaun?? Ich bedanke mich beim Security Kerl und fahre den "Sportlern" hinterher. Die ersten fünf hab ich am Berg mit Anhänger überholt und so gings grade weiter. Ich will ja nicht angeben, aber unter einem Radrennen verstehe ich etwas, dass anstrengend ist.... Als mein Tacho bei einem Stück bergab mal bei 65 km/h war hab ich dann doch etwas Schiss bekommen und hab die bremse gezogen. Aber das schöne an dem Radrennen was, dass ich zügig vorangekommen bin. In Mals hab ich dann die Strecke verlassen. Was sicher besser. Ich wollte mir unbedingt die Stadt nochmat ansehen. Ich war führe wirklich jahrelang jeder Jahr hier und hatte eine sehr schöne Zeit hier in Südtirol. Der kleine Umweg war es mir wert. Den Rest des Nachmittag fahre ich in Gedanken an die Zeit auf der Matscher Alm vor mich hin. Es geht immer am Etsch entlang, durch endlose Apfel-Plantagen. Min paar Regentropfen reißen mich dann doch aus meinen Gedanken. In den Bergen haben sich dichte Wolken gesammelt und es begint ganz leicht zu regnen. Die Leute haben mir vor Jahren erklärt, dass es in Südtirol nur eine Woche im Jahr Regen gibt, ansonsten ist es sehr trocken. Doch irgendwie erwische ich fast jedesmal einen dieser Tage mit Regen. Kurz vor Meran wird aus dem leichten Regen dann ein kräftiger Wolkenbruch. Bis ich einen Platz zum Unterstehen finde bin ich völlig nass. Ich warte trotzdem, bis der Regen etwas nachgelassen hat und fahre dann das letzte Stüct bis Meran. Ich hatte unterwegs einige Zeit überlegt, ob ich heute endlich mal im Zelt schlafen soll. Doch nun bin ich froh, dass ich eine feste Unterkunft habe. Ich finde die Unterkunft recht schnell. Im Garten gibt's einen Pool. Den nutze ich, denn im Wasser stört der Regen nicht. Anschließend mache ich mich auf den Weg in die Innenstadt von Meran. Ein bisschen bummeln, die Altstadt anschauen, die Therme und so weiter. Es gibt viele Geschäfte hier. Alles Nobelmarken, mit Preisen, die unbezahlbar erscheinen. Da tut sich schon eine Zweiklassen-Gesellschaft auf, oder haben wir denn inzwischen nicht sogar wieder eine Dritte Klasse? Na ja, das gehört eigentlich jetzt nicht hier her. Ich laufe zurück zum Hotel und komme unterwegs an einer Pizzeria vorbei. Genau das Richtige nach so einen Tag. Ich genieße die Pizza, tippe mein Tagebuch und mache mich dann auf den Weg ins Hotel. Allmählich bin ich wirklich müde.