Montag, 05.07.2021 — Meran - Levico Terme
6. Tag
Wetter morgens: sonnig, leichte Bewölkung, mild
Tages-Kilometer: 121 Kilometer
Gesamt-Kilometer: 730 Kilometer
Durchschnitt: bis Trento 26,3 km/h, danach noch 20,3 km/h
Fahrzeit: 5h56
Wetter tagsüber: sehr sonnig, warm, etwas Wind, ganz leichte Bewölkung, über 30 Grad Celsius
Wetter abends: klarer Himmel, ein paar vereinzelte Wolken, warm, 25 Grad Celsius
Abfahrt: 9:15 Uhr
Ankunft: 17:45 Uhr
Ich bin gestern um 22 Uhr ins Bett gegangen und ziemlich schnell eingeschlafen. Allerdings bin ich immer wieder mal aufgewacht, weil es ziemlich warm war im Zimmer. Der Regen hat kaum für eine Abkühlung gesorgt. Um 6 Uhr wache ich auf, packe einen Teil meiner Sachen zusammen und gehe in die Tiefgarage um nach dem Fahrrad zu schauen. Nach dem Regen von gestern will ich den Sand von der Kette reiben und das Fahrrad auch ein bisschen sauber machen. Außerdem will ich jetzt den Druck in den Reifen erhöhen. Solange ich auf unbefestigten Wegen oder Schotter unterwegs war, war es gut mit etwas weniger Druck zu fahren. Aber nun auf Asphalt läuft es mit mehr leichter. Ich komme ganz ordentlich ins Schwitzen und das noch vor dem Frühstück... Das Frühstück gönne ich mir gleich im Anschluss und putze anschließend gründlich die Zähne. Nun kanns los gehen. Weiter nach Süden. Ich bin wieder mal gespannt was die heutige Etappe bringt.
Nachdem ich die Rechnung bezahlt habe, trage ich mein Gepäck in die Tiefgarage lade den Bobby, hänge an, schiebe das Gespann die Einfahrt der Tiefgarage hinauf, starte das GPS Gerät und denke mir nur ziemlich laut... Scheiße...! Wo sind die ganzen Tracks der Reise hingekommen? Alles weg. Da fällt mir ein, dass ich gestern Abend die Aufzeichnungen der letzten Tage aufs Smartphone kopiert habe. Dabei habe ich auch eine ganze Reihe von Dateien mit denen ich nichts anfangen konnte in einem Ordner auf dem Smartphone verschoben. Das waren dann wohl meine Tracks für die Reise. Zum Glück habe ich die nicht gelöscht. Ich packe also erst mal wieder die Tasche am Bobby aus, suche das spezielle USB Kabel mit dem ich GPS Gerät und Smartphone verbinden kann, starte alles und übertrage die Tracks wieder zurück aufs GPS Gerät und hoffe, dass alles wieder funktioniert. Nach dem starten dauert es irgendwie besonders lange, bis sich überhaupt etwas tut auf dem GPS Gerät. Doch dann sind die Tracks wieder da. Zum Glück. Also kann es nun los gehen. Da das Hotel direkt am Track liegt brauche ich nur los fahren und schon bin ich auf dem Weg. Zunächst einmal heißt es wieder aufwärmen und nach 5 Kilometern kann ich dann Gas geben. Heute sind keine Höhenmeter zu erwarten. Es geht den ganzen Vormittag auf Radwegen entlang der Etsch. Quasi kein Schatten, dafür aber gut ausgebaute Wehe auf denen man richtig Strecke machen kann. Allerdings ist die Strecke irgendwann auch ein bisschen eintönig. Auf der einen Seite der Etsch in seinem enge Bett, auf der anderen Seite endlose Felder mit Apfelbäumen. Es ist erstaunlich wie hoch der Etsch von Deichen eingezwängt ist. Platz zum ausbreiten gibt es nicht. Alles ist dicht besiedelt oder voller Apfelbäume. Gegen Mittag mache ich eine kurze Rast. So langsam wird es wirklich warm. Ich esse ein bisschen vom Proviant und fahre dann weiter. Ich muss mal schauen, dass ich noch ein paar Kekse und vor allem Wasser kaufen kann.
Nur ein paar Kilometer weiter gibt's eine Station, wo ich mein Wasser auffüllen kann. So kanns wieder weiter gehen Richtung Trento. Inzwischen hat auch die Anzahl der Fahrräder deutlich nachgelassen. Die Strecke Meran - Bozen scheint wohl sehr beliebt zu sein. Na, ja. Ist natürlich einfach zu fahren, weil es nach Bozen nur abwärts geht, aber ich bin schon wirklich schönere Strecken gefahren. Das letzte Stück bis Trento ist zwar wieder interessant, weil die Berge wieder sehr eindrucksvoll und nahe an die Strecke kommen. Dafür verläuft auf der anderen Seite des Radweges die Autobahn. Und ähnlich fühlen sich auch die Kilometer auf dem Radweg an. Aber, ich kann natürlich ordentlich Strecke machen. Ein Schnitt von über 26 km/h ist mit Anhänger schon wirklich ganz gut. Dann erreiche ich am Nachmittag die Stadt Trento. Scheint groß zu sein. Liegt schön im Tal, umgeben von hohen Bergen. Dank GPS Gerät komme ich zügig durch die Stadt hindurch. Als sich die Häuser lichten fallen mir die deutschen Discount Tempel Aldi und Lidl ins Auge. Nun, ja mal eben noch ein paar Kekse kaufen wäre schon ganz nett. Also rein in einen der Tempel und (zu viel) Kekse gekauft. Macht nix, Kekse kann ich nie genug haben. Nach einer Pause und ziemlich voll gestopft mit Keksen kommt das Erwachen: Steigung. Aber wie. Und diesmal nicht nur ein paar Meter wie (gefühlt) am Fernpass, sondern es geht mal 2 Kilometer nach oben. In der Sonne und der feuchten Luft wird es dann schon wirklich warm. Gut, vielleicht lag es auch am vollen Bauch. Und jedesmal, wenn ich gehofft habe, das der Weg abzweigt und wieder flacher wird, ging es nochmal grade so weiter. Nun gut, im 1. Gang was das auch zu schaffen. Die Aussicht über Trento war natürlich schon gut. Und die Stadt scheint wirklich sehr groß zu sein.
Dann allerdings wechselte der Belag zu Schotter. Irgendwie wie früher, als die Leute hier entlang über die Via Claudia Augusta gegangen oder gefahren sind. Manche Stellen waren wirklich so, als wäre man genau in dieser alten Zeit unterwegs. Ganz passt da natürlich mein Fahrrad nicht ins Bild. Der Schotter machte es mir teilweise schwer vorwärts zu kommen. Volle Leistung und durch geht nicht, das Hinterrad dreht durch und rutscht weg. Also ganz piano. Oftmals werden die mühevoll gefahrenen Höhenmeter auch schnell wieder zu Nichte gemacht. Dank der großen Bremsen kein Problem. Schade nur um die Arbeit, die vernichtet wird. So ging das noch ein paar Mal, bis ich schließlich in Levico Terme ankomme. Ich hatte zwischendurch mal überlegt, wo ich heute Übernachten möchte. Ein paar Campingplätze gibt es hier auch, aber dichte Wolken in den Bergen deuten Regen an, also nutze ich die Annehmlichkeiten einer Pension. Außerdem muss ich heute unbedingt Waschtag machen. Die Radlerklamotten müssen gewaschmm werden. Die Pension liegt wieder direkt am Weg, so dass ich keinen Umweg fahren muss. Ich stelle mein Fahrrad ab, lade den Anhänger aus und genieße erst mal eine Dusche. Dann folgt der Waschtag, dass Einkaufen (Kekse, Kekse....), Abendessen, Tagebuch und die Planung für morgen. Bin schon ein bisschen neugierig, was mich morgen erwartet. Andererseits... Manchmal ist es besser es nicht genau zu wissen.
Ich mache noch einen kleinen Spaziergang durch Levico Terme. Eine sehr schöne kleine Stadt. Die Altstadt ist toll hergerichtet, dass Panorama der Berge ist echt klasse. Gefällt mir hier eigentlich ganz gut. Irgendwie hatte ich gar nicht mehr mit einer so tollen Bergwelt gerechnet. Na ja, dass der Fernpass und der Reschenpass nicht die einzigen Berge auf dem Weg nach Athen sein werden war mir aber auch klar.