Sonntag, 11.07.2021 — Otocac - Gracac

 

12. Tag
Wetter morgens: sonnig und warm, leichte Quellwolken über den Bergen in der Ferne, kein Wind
Tages-Kilometer: 130,9 km
Gesamt-Kilometer: 1435,9 km
Durchschnitt: 23,4 km/h 
Fahrzeit: 5h34
Wetter tagsüber: sehr sonnig und heiß, mäßiger Wind, zunehmende starke Bewölkung in den Bergen, die jetzt viel näher sind, teilweise kräftiger Wind und Gewitter in den Bergen
Wetter abends: sonnig, trocken, warm, windstill. 
Abfahrt: 09:30 Uhr 
Ankunft: 17 Uhr 

Ich habe noch ein bisschen die Route geplant und bin dann um 22 Uhr ins Bett gegangen. Ich war wirklich müde. Die Etappe von gestern war schon ziemlich anstrengend, aber trotzdem schön. Ich bin ganz froh, dass ich nicht entlang der Hauptstraße gefahren bin. 
Während mein Müsli einweicht packe ich schon einen Teil meiner Sachen zusammen. Irgendwie komme ich aber nicht so richtig in Schwung. Es ist schon fast 9:30 Uhr, als ich startklar auf der Straße stehe und losfahre. Zunächst verläuft die Route flach durchs Tal. Um mich herum ragen jedoch einige Berge auf. Nach 17 Kilometern ist dann die gemütliche Sonntagstour erst mal beendet und es geht hinauf auf die Berge. Die Steigung war zum Glück moderat, zog sich aber auch wieder über ein paar Kilometer. Die der kräftigen Sonne war die Milch vom Müsli ziemlich schnell heraus geschwitzt (und die Kalorien vermutlich auch schon fast wieder verbrannt...). Schließlich wurde es wieder flacher und der Track verlief eigentlich den Rest des Tages mehr oder weniger durch hügelige Landschaften. Die Aussicht war natürlich nicht mehr ganz so spektakulär wie gestern, dafür war es auch deutlich weniger anstrengend. Es war auch schön die Berge aus der Ferne anzuschauen. Die Straßen waren auch meist in gutem Zustand. Nur einmal ging es ein paar Kilometer über ziemlich groben Schotter. Da leidet natürlich der arme Bobby mit seinem kleinen Rad. 
Aufgefallen sind mir immer wieder Häuser die leer stehen. Manche sind schon wirklich sehr alte Bauernhäuser die leider verfallen. Viel mehr zu denken gaben mir die Gebäude, die vielleicht seit 20 Jahren leer stehen. Man sieht, dass die gemauert sind und auch Beton verwendet wurde. Aber dann hat man plötzlich aufgehört, als wäre man auf der Flucht. Und ich denke das wird es auch gewesen sein. Nach dem Krieg hier musste schließlich die ethnische Gruppe (vermutlich Serben) das Land verlassen. Sie wurden vertrieben und die Häuser blieben zurück. Bis heute. 
In den Gedanken versunken denke ich auch irgendwie gar nicht daran ein paar Bilder zu machen. Nun, so viel Abwechslung gab es auch nicht. Ich erreiche schließlich gegen 17 Uhr meine Unterkunft in Gracac. Ein sehr idyllischer Ort, mit schönem Garten, einen wunderschönen und gemütlichem Gartenhaus und einer sehr netter Familie, die hier wohnt und Apartments vermietet. Ich bringe mein Gepäck ins Zimmer und fahre dann noch schnell zum Supermarkt um mir etwas zum Abendessen zu kaufen. Ja, tatsächlich sind hier in Kroatien in größeren Städten die Supermärkte auch am Sonntag geöffnet. Nun, für mich ist das zwar praktisch, aber ob das wirklich sein muss weiß ich nicht. Mir reicht es zu Hause, wenn sonntags der Bäcker geöffnet hat. Die vielen Autos am Sonntag sind schon sehr nervig. Ganz besonders fällt dies auf, wenn ein Feiertag ist und der Bäcker geschlossen hat. Dann herrscht bis zum Mittag Ruhe und erst wenn die Gastronomie öffnet kommen Leute. Na ja, anderes Thema....
Der Supermarkt hier ist ein Stück weg und ich muss Gas geben damit ich nicht nass werde. Die Wolken haben sich jetzt nicht nur in den Bergen kräftig zu gezogen, sondern auch direkt über mir. Ein Donnergrollen treibt nicht zusätzlich an. Zurück in der Unterkunft genieße ich erst mal die Dusche, mache Waschtag und nehme mein Proviant dann mit ins Gartenhaus um dort gemütlich zu vespern. Ach hier kann man es schon aushalten. Ich will jetzt aber mal das Tagebuch erledigen und dann wieder ein bisschen auf die Route für morgen schauen.