Montag, 12.07.2021 — Gracac - Grebastica 

 

 

13. Tag
Wetter morgens: bedeckt, trocken, kein Wind, nicht so warm.
Tages-Kilometer: 134 km
Gesamt-Kilometer: 1570 km
Durchschnitt: 23,6 km/h 
Fahrzeit: 5h39
Wetter tagsüber: sehr sonnig, sehr heiß, kein Wind keine Wolken (außer Rauchwolken)
Wetter abends: sonnig, keine Abkühlung 
Abfahrt: 9:00 Uhr 
Ankunft: 17:00 Uhr 

Ich bin gestern gegen 21:30 Uhr ins Bett und habe ganz gut geschlafen. Das tat gut. Es war hier auch nicht so warm, da der starke Wind gestern Abend eine Abkühlung gebracht hat. Leider sind meine Radlerklamotten nicht ganz trocken geworden. Aber ich habe auch noch eine zweite Radlerhose dabei. Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg. Es ist ziemlich stark bewölkt. Das ist auch mal gut. Trotzdem nehme ich inzwischen immer knapp 5 Liter Wasser mit für unterwegs. Das macht grade am morgen eine Steigung nicht grade einfacher, ist aber wichtig. In den Bergen gibt's nicht so viele Ortschaften, wo man mal Wasser kaufen kann, oder überhaupt eine Möglichkeit findet die Flaschen zu füllen. Doch nun geht's allmählich raus aus den Bergen. 
Das dachte ich jedenfalls bevor ich los gefahren bin. Aber nach nicht einmal zwei Kilometern ging es zunächst nochmal eine ganze Weile bergauf. Es war wenig Verkehr am Morgen. Die Steigung war gut zu schaffen und irgendwann war ich dann oben. Nun ging es sehr lange bergab. Eine tolle Straße mit guter Aussicht. Wobei ich zum Schauen wirklich angehalten habe. Es ist zu gefährlich mit 50 km/h einen Pass hinunter zu fahren und dabei spazieren zu schauen. Irgendwie erinnert mich die Aussicht von hier oben an den Blick auf das Jordan-Tal in Jordanien. Wenn man von Berg Nebo aus hinunter schaut sieht man das riesige Tal mit dem Jordan und seinen vielen Olivenbaum-Plantagen. Dann das Tote Meer und die Stadt Jericho. Moses stand hier wohl am Ende seiner langen Reise ins gelobte Land. Nun ja, das hier ist aber eben doch Kroatien und ich bin auch nicht zu Fuß hier her gelaufen. Also richte ich meine Gedanken wieder auf die Straße mit ihren vielen Kurven. Ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh, dass ich den Pass nicht hinauf muss. Doch die Freude währt nur begrenzte Zeit. Dann geht's wieder bergauf. Aber nicht ewig. Dann geht's durch sehr trockene Landschaft. Es ist unglaublich heiß. Nur Sonne, Hitze und keinen Schatten. Es gibt zwar etwas Wind, aber der kühlt nicht, sondern wirkt eher wie ein Heißluftgebläse. Die ganze Landschaft ist extrem trocken. Es erinnert wirklich an eine Prärie in Amerika. Wer also mal mit dem Fahrrad durch Amerika fahren will, der kann hier ganz gut üben. Außerdem gibt's hier bestimmt auch weniger bis am die Zähne bewaffnete Irre. Aber anderes Thema....
Mein Wasservorrat verdunstet förmlich. Ich mache immer wieder mal einen kurzen Stopp um zu trinken. Zum Glück habe ich so viel Wasser dabei. Hier in der einsamen Gegend gibt's keinen Supermarkt wo man mal kurz anhalten kann. Am Nachmittag bin ich dann wieder am Meer. Die Berge liegen erst mal hinter mir. Der Unterschied ist aber irgendwie gewaltig. Während ich noch vor einer Stunde in glühender Hitze in der Prärie unterwegs war und ab und an mal ein Häuschen an der Straße stand gibt's nun Bierstände, Würstchenbuden, teure Autos, Jachten und Luxus im Überfluss. Tja, so läuft es wohl auf dieser Welt. Aber auch kein Thema für hier, dennoch beschäftigt mich der unglaublich krasse Gegensatz zwischen arm und reich noch eine ganze Weile. Ich denke es ist manchmal nötig bewußt zu verzichten, um erkennen zu können, was man doch eigentlich hat. Ach so.... Kein Thema für hier... 
Eine dunkle Rauchwolke in der Stadt Srima reißt mich aus meinen Gedanken. Nun, das sieht nicht nach einem Grillfeuer aus. Der Weg führt auch noch genau in diese Richtung. Ein paar Minuten später sehe ich hinter den Häusern Flammen auflodern. Ich halte an und bitte einen Schaulustigen die Feuerwehr zu verständigen. Denn bisher hat offenbar niemand Notiz von dem Brand genommen. Der Mann ist ganz erleichtert, als er aufhört hat zu telefonieren. Offenbar war er der erste Anrufer. Der Wind facht die Flammen nochmal richtig kräftig an und die Flammen sind weit über die Häuser hinaus zu sehen. Nun, mehr kann ich auch nicht machen und fahre weiter. In der nächsten viertel Stunde kommen mir wirklich einige Feuerwehr-Fahrzeuge entgegen. Nun ja, so dicht an der Stadt ist so ein Feuer auch nicht ganz ungefährlich. Der Wind treibt den Qualm noch eine ganze Weile in meine Richtung. Am Horizont sehe ich auch schon die nächste Qualmwolke. Nun ja, so trocken wie es ist. Ich stand bei einer Pause wirklich bis zum Knöchel in den langen Harz gefüllten Nadeln von Kiefern die allmählich vertrocknen und alle Nadeln fallen lassen. Ich denke da reicht wirklich ein kleiner Funke und dann geht's ab.... Okay, genug davon. Ein paar Kilometer will ich heute schon noch machen. Also beschließe ich bis Grebastica zu fahren. Ich buche mir übers Internet eine Übernachtung und bin wirklich froh, dass ich aus der Sonne bin. Es war heute schon ziemlich heiß und Abkühlung wird es wohl so schnell keine geben. Dafür habe ich ganz lustige Farbmuster. Überall wo die Radlerklamotten anliegen ist alles weiß. Die anderen Stellen sind wirklich sehr dunkel, trotz Sonnencreme. Na ja.. Ich kauf mir noch was zum Abendessen, mache es mir gemütlich genieße den warmen Abend.