Donnerstag, 15.07.2021 — Split - Gradac

 

16. Tag
Wetter morgens: sonnig und warm
Tages-Kilometer: 125
Gesamt-Kilometer: 1764,8
Durchschnitt: 18,8
Fahrzeit: 6h42
Wetter tagsüber: sonnig und heiß, wenig Wind 
Wetter abends: wolkenlos, angenehm warm
Abfahrt: 08:15 Uhr 
Ankunft: ca 18 Uhr 

Ich habe ganz gut geschlafen und bin um 6 Uhr aufgewacht und aufgestanden. Heute geht's wieder weiter. Also mache ich mir etwas zum Frühstück und packe dann allmählich meine Sachen zusammen. Ich denke es war ganz gut mal einen Tag Pause zu machen. Mal sehen, wie sich die ersten Kilometer anfühlen. Ich laufe zum alten Apartment, hole mein Fahrrad ab, lade die große Tasche in den Bobby, hänge an und los geht's. Zunächst zum Hafen und dort dann wieder auf den Eurovelo 8 Richtung Süden. Ein paar Kilometer geht's am Strand entlang raus aus aus Split. Zum Glück nur wenige Kilometer entlang der Hauptstraße. Dann geht's zwar wieder sehr lange und beständig den Berg hinauf, aber in Maßen. So ist die Steigung gut zu schaffen. Der Verkehr ist auch deutlich weniger und so macht es wirklich wieder Spaß mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Die Aussicht in den Bergen ist herrlich. Zunächst sind nur die Gipfel zu sehen. Nachdem ich dann einen Pass überquert habe gelange ich in den Cetina Fluss Canyon. Ein tiefer Einschnitt ins Tal. Da geht's zunächst runter und später dann eben auch wieder hinauf. Nun ja, aber es alles ganz gut zu fahren. Ich brauche vielleicht ein bisschen länger mit meinem Gespann, aber ich komme auch oben an. Dann geht's wieder hinunter zum Meer. Die Leute tummeln sich am Strand. Dicht an dicht liegen die Handtücher, das Wasser ist wirklich glasklar und lädt förmlich zum Baden ein! Aufs Baden habe ich keine Lust, aber ich gönne mir ein Mittagessen in einem der zahllosen Restaurants, an denen der Weg vorbei führt. Warum auch nicht, wenn sich die Gelegenheit schon so bietet. Bier gibt's natürlich keines! Ich schaue auch mal in der elektronischen Karte wo ich derzeit bin (Baska Voda) und wie weit ich heute noch fahren kann / soll. Gut gestärkt mache ich mich dann auf den weiteren Weg. Im Restaurant läuft Modern Talking - Brother Luie. Heute ein Klassiker. In meiner Jugend ein guter Grund eine Schlägerei zu starten zwischen Poppern und Rockern. So aber genug. Weiter geht's entlang der Küste!
Immer wieder verläuft die Route mal ein paar Kilometer an den Strand-Promenaden entlang. Das ist zwar immer ganz interessant zu sehen wie die Leute in der Sonne braten, aber ich muss eben auch sehr langsam fahren und höllisch aufpassen, dass mir nicht irgendjemand vors Fahrrad läuft. Die Leute kaufen ein Eis und vor lauter Glückseeligkeit laufen sie einfach über die Straße. Ohne auch nur einmal nach rechts oder links zu schauen. Also bevor ich dann irgendjemand mit dem Bobby anfahre, bin ich sehr vorsichtig. Meist verlässt der Track den Strand ohnehin bald wieder. Dann geht's meist kurz und steil bergauf zur Hauptstraße. Auf der ist inzwischen nicht mehr so viel Verkehr als zum Beispiel noch hinter Rijeka. Deshalb ist es ganz angenehm auf der Hauptstraße zu fahren. So kann wenigstens zügig ein paar Kilometer machen. Deshalb beschließe ich auch irgendwann mal den Abstecher zum Strand gar nicht mehr zu fahren, sondern auf der Hauptstraße zu bleiben. Am frühen Abend erreiche ich Gradac. Übers Internet hatte ich mir hier eine Unterkunft gebucht und die Adresse im GPS Gerät eingegeben. Doch irgendetwas stimmt nicht. Die Adresse existiert nicht. Auch hat sich bislang niemand auf meine Nachricht wann ich ankomme gemeldet. Ich schicke eine Nachricht zur Unterkunft und frage nochmal wegen der Adresse. Keine Antwort. Hm, aber das Geld für die Unterkunft, das wurde abgebucht. Tolle Sache.... Ich rufe bei der Telefonnummer an, die dort angegeben ist. Zum Glück meldet sich jemand. Er spricht aber kein englisch. Dafür aber deutsch. Auch gut. Er schickt mir die Adresse nochmal per WhatsApp. Aber das ist die gleiche Adresse, an der Google zwar etwas findet, was aber überhaupt nicht stimmt. Hm, Google weiß etwas nicht...?? Gibt's das wirklich??? Nun nach ein bisschen telefonieren einigen wir uns darauf, dass ich zur Tankstelle im Ort fahre und der Gastgeber kommt vorbei und nimmt mich mit. Wenig später kommt er auf einem Roller / Scooter daher. Wir fahren nur ein paar hundert Meter und stehen dann wo ganz anders. Es stellt sich heraus, dass die Vila Trutina geschlossen ist schon seit längerem. Nur leider konnte der Gastgeber die Unterkunft nicht im Booking System löschen, weil er die Zugangsdaten wohl nicht mehr hatte. Deswegen hat er einfach einen neuen Account angelegt für seine zweite Unterkunft. Nun ja. Ist halt so ne Sache mit dem Internet. Aber ich kann es auch irgendwie verstehen. Er ist definitiv nicht mit dem Internet aufgewachsen. Aber wie geht's jetzt weiter? Zunächst mal habe ich für eine Unterkunft bezahlt, die nicht existiert. Somit habe ich auch erst mal keine Unterkunft und inzwischen ist es schon 18 Uhr. Der Ort Gradac ist auch nicht grade der Nabel der Welt und jetzt noch etwas (bezahlbares) zu finden dürfte nicht so einfach werden. Nun ja. Zur Not fahre ich noch ein paar Kilometer. Ist ja mit dem Fahrrad kein Problem. So denkt eben der Projektleiter.... Leider.
Und so sollte es einfach sein:
Erst mal was trinken. Wasser, Bier oder Schnaps? Erst mal Wasser. Viel Wasser. Dann wendet sich der Gastgeber an Booking und ich schicke eine Anfrage zur Stornierung der Unterkunft. Der Gastgeber spricht gut Deutsch. Das ist natürlich sehr gut, sonst wäre es echt kompliziert geworden. Englisch geht gar nicht. Schließlich reicht er mir die Hotline weiter, weil die Hotline nur Englisch spricht. Es stellt sich heraus, dass die Kerl von der Hotline auf den Philippinen arbeitet. Nun ja.... Lange Rede kurzer Sinn, während ich mit der Hotline spreche bringt mir die Frau des Gastgebers was zu Essen. Erst Suppe, dann zwei große Teller. Einen mit Fleisch und einen mit viel Gemüse. Nun ja. Wenn man eingeladen ist, dann sollte man nicht unhöflich sein und Essen zurückweisen (macht das aber bitte nicht zu Hause mit mir....). Also nehme ich ein kleines Stück vom Fleisch. Ich überlege nur verzweifelt, was das wohl sein könnte. Ein großes Tier war es nicht. Huhn auch nicht. Dazu war die Wirbelsäule zu sehr ausgeprägt. Aber was war es dann? Viel war nicht dran und während ich das bisschen Fleisch von den Knochen fummel und esse schleicht ein kleines Kätzchen um meine Beine. Na kleine Mieze Katze, was willst du denn hier. Wo sind denn deine Mama und dein Papa....? Da fällt mir wieder ein, dass es hier sehr viele wilde Katzen gibt. Okay das wars.... Soviel zum Thema der Veggi isst mal etwas Fleisch... Esse ich hier wirklich....?  Ich will es gar nicht wissen. Ich halte mich ans Gemüse und bin damit vollkommen zufrieden. Die restlichen Stücke vom Fleisch fasse ich nicht an. Allmählich klärt sich dann auch die Sache mit der Hotline. Ich habe inzwischen auch mit dem Gastgeber ein kleines Zimmer in der neuen Unterkunft angeschaut und somit ist alles okay. Ich fahre noch schnell zum Supermarkt und anschließend machen eine warme Dusche und ein kaltes Bier den Tag wieder rund. 
Der Tag war schon wirklich ganz gut. Die Pause hat gut getan. 
Die Strecke war teilweise schon anstrengend, weil es am Vormittag doch über lange Strecken viele Höhenmeter nach oben ging. Dafür war die Landschaft wieder wirklich sehr schön. Alles in allem ein guter Tag. Aber jetzt wird es Zeit fürs Bett.