Freitag, 16.07.2021 — Gradac - Dubrovnik
17. Tag
Wetter morgens: teilweise sonnig teilweise bewölkt und warm, kein Wind
Tages-Kilometer: 127,3
Gesamt-Kilometer: 1892
Durchschnitt: 22,6
Fahrzeit: 5h37
Wetter tagsüber: bis zum Mittag leichte Bewölkung, danach sonnig
Wetter abends: leichter Wind, warm, wolkenlos
Abfahrt: 9:00 Uhr
Ankunft: 18:00 Uhr
Es war ziemlich warm in dem Zimmer. Klar, mit Klimaanlage wäre es besser gewesen, aber die machen ziemlich Krach, fressen Unmengen am Energie und außerdem habe ich sehr große Angst vor Zugluft. Schnell ist im Rücken ein Muskel verspannt und so was quält mich dann schon ganz ordentlich. Fenster öffnen wäre eine Option gewesen, doch schon gestern Abend, als ich draußen saß, sind einige Stechmücken um mich herum geflogen. Also hatte ich die Wahl zwischen Stechmücken oder schwitzen....
Nun weicht grade mein Müsli ein, während ich ziemlich erschrocken bin über die Schäden vom Unwetter in Deutschland und ganz besonders über die vielen Toten. Das ist grauenhaft!
Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen zusammen und fahre los. Schon beim Packen muss ich schwitzen wie verrückt. Der Weg führt zunächt nach Ploce. Dort startet eine Fähre nach Trpanj. Ich habe mir zwar auch eine Alternative herausgesucht, um ohne Fähre weiter zu kommen, aber warum sollte ich nicht mal ein Stück vorwärts kommen ohne zu kurbeln? Es stehen schon viele Fahrzeuge im Hafen, die auf die Fähre wollen. Dann wird es hoffentlich auch nicht sehr lange dauern, bis die Fähre anlegt.Bis jetzt ist noch nichts zu sehen. Hm, wie läuft das eigentlich mit dem Ticket? Ich kenne es eigentlich nur, dass man das Ticket an Bord löst. Aber ich frage doch lieber mal einen der Leute die zur Fähre gehören. Tickets gibt's nicht an Bord, sondern nur am Schalter. Oh, Mist... "Nein, kein Problem. Du hast Omas genug Zeit" sagt der Kerl noch. Alles klar. Das Büro ist gleich ums Eck und ein paar Minuten später bin ich dann startklar und sehe zu, wie die Fähre einläuft. Ich stelle mein Gespann an die Seite und suche mir am Deck ein gemütliches Plätzchen. Ich will es schließlich genießen mal ein paar Kilometer ohne kurbeln vorwärts zu kommen. Nach der Ankunft ist erst mal riesiges Chaos. Alle wollen gleichzeitig von Bord und in der kleinen Straße ist sofort alles verstopft. Ach wie schön, dass ich mit dem Fahrrad einfach dazwischen durch fahren kann und mein Weg schließlich auch nicht auf der Hauptstraße weiter führt sondern in die Berge. Hm, okay. Freude vorbei... Nein, es war natürlich ziemlich heiß beim Hochfahren. Ein paar dünne Wolken haben die Sonne etwas gebremst in ihrer Arbeit, aber als ich den ersten Pass oben war, war ich wirklich wieder komplett nass geschwitzt. Dann ging es wieder runter und weiter zum nächsten Pass. Ein paar ordentliche Anstiege waren heute wieder dabei. Ich mache mir schon gar keine Gedanken mehr darüber, was ich vielleicht besser hätte zu Hause lassen können. Aktuell würde mir ne Zahnbürste und ne kurze Hose +T-Shirt als Gepäck fast schon reichen. Und natürlich Zeugs zum Waschen. Ja na und dann noch das Ladegerät fürs Smartphone und das GPS Gerät und so weiter. Also hat schon alles was ich eingepackt habe seine Berechtigung. Und damit ist das Thema erledigt. Am späten Nachmittag habe ich dann aber wirklich keine Lust mehr wirklich jeden Höhenmeter zwischen Split und Dubrovnik zu fahren und entscheide mich auf der Hauptstraße (auch die Magistrale genannt) weiter zu fahren. Der Verkehr ist nicht so dicht, aber trotzdem muss ich mich sehr konzentrieren. Aber für die letzten 30 Kilometer bis Dubrovnik passt das schon. Ich sehe aber immer wieder Gedenksteine entlang der Magistrale. Die verzeiht keinen Fehler. Zum Glück nehmen die Lkws und Autos relativ viel Rücksicht auf Radfahrer. Aber es ist ein komisches Gefühl, wenn einem plötzlich zwei Autos nebeneinander entgegen kommen. Von Tempo das dann gefahren wird mal ganz abgesehen. Der Vorteil ist, man sieht diese Tiefflieger. Na ja, wie gesagt 30 Kilometer sind auch irgendwann geschafft und ich erreiche Dubrovnik. Über die große Hängebrücke geht es in die Stadt. Meine Unterkunft liegt direkt im Zentrum. Das war mir schon wichtig. Schließlich will ich mir die Altstadt schon anschauen. Und mein erster Eindruck ist wirklich überwältigend. Die vielen alten Häuser, die engen Gassen und die vielen steilen Treppen. Sch.... Genau das ist natürlich mal gar nichts fürs Fahrrad. Es sei den man heißt Fabio Wiebmer und hat vor endlosen Treppen oder anderen unglaublichen Dingen die man mit einem Fahrrad machen überhaupt keine Angst. Ich jedenfalls trage die nächsten paar hundert Meter bis zur Unterkunft erst mein Fahrrad, dann den Bobby und denke mir dass es tatsächlich noch Fahrrad unfreundlichere Orte gibt als Leonberg. Okay. Themawechsel.... Das Zimmer in der Unterkunft ist ganz okay. Nun will ich einfach mal raus aus den Radlerklamotten und unter die Dusche. Anschließend will ich die Altstadt anschauen und mir noch was zum Essen kaufen. Ich habe echt Kohldampf. Zum Frühstück gab's zwei Teller Müsli und unterwegs 10 Doppelkekse und zwei Hände voll Erdnüsse. Durch die Wärme hab ich einfach keinen großen Hunger. Dafür gehen im Schnitt jeden Tag 10 Liter Wasser in mich rein. Aber aufs WC muss ich deswegen nicht. Ich suche einen Supermarkt und esse unterwegs noch in einem Imbiss. Es sind derart viele Menschen hier unterwegs, dass ich nur langsam vorwärts komme. Gar nicht gut. Ich hab Hunger und bin echt total müde. Und dann rennen mir hundert Leute blöd vor den Füßen herum. Da kann der Marten ganz schnell ganz gewaltig grantig werden, wenn jemand zwischen mir und meinem Essen steht ist das gar nicht gut. Aber alles okay. Ich habe Nahrung gefunden. Allerdings ist es schon verwunderlich wie für manche Menschen Geld überhaupt keine Rolle spielen zu scheint und dann in der Gasse nebenan jemand die Pfandflaschen aus dem Müll fummelt. Ist das richtig?? Okay, Themawechsel. Viel gibt's nicht mehr zu sagen. Tolle Altstadt. Gefällt mir ehrlich gesagt fast besser als Split. Aber ich bin jetzt echt total müde und will ins Bett. Noch schnell schauen, was für Nettigkeiten aus den Hochwasser-Gebieten kommen und dann geht's ins Bett. Morgen werde ich Montenegro erreichen. Da bin ich auch mal gespannt. Aber heute schaue ich mir die Route nicht mehr an. Ich bin müde. Ich hätte auch wirklich nicht gedacht, dass ich heute schon in Dubrovnik ankomme. Aber es soll schließlich auch voran gehen.