Montag, 20.06.2022 — Aarau - Flüelen

4. Tag
Wetter morgens: leichte Bewölkung, sehr warm
Tages-Kilometer: 115
Gesamt-Kilometer: 462
Durchschnitt: 20,4km/h
Fahrzeit: 5h37
Wetter tagsüber: sonnig und sehr warm. Nicht mehr ganz so heiß. 
Wetter abends: immer noch sehr warm. 
Abfahrt: 8:45 Uhr 
Ankunft: 17:15 Uhr 

Die Nacht in diesem Hotel war schrecklich. Kurz bevor ich ins Bett gegangen bin erreicht mich noch die unfassbare Nachricht, dass ein THW Kamerad gestern mit dem Motorrad tödlich verunglückt ist. Ich habe viel mit ihm zusammen gearbeitet und kannte ihn auch von der Arbeit her, weil er auch Boschler war. Die Sache hat mich sehr beschäftigt und macht mir auch jetzt immer noch zu schaffen. Es ist einfach unfassbar!
Geschlafen habe ich heute Nacht kaum. Ich stehe gehen 6:30 Uhr auf dusche weil ich in der Nacht sehr stark geschwitzt habe und gehe dann zum Frühstück. Ich freue mich auf die Etappe nach Luzern und weiter zum Vierwaldstättersee. Ein paar leichte Wolken am Himmel geben die Hoffnung, dass es heute nicht ganz so heiß wird. Mal sehen. Im Augenblick läuft mir schon beim Zähneputzen der Schweiß am Körper runter.
Um 8:45 Uhr fahre ich los. Das Hotel war wirklich schrecklich. Den einzigen Menschen., den ich dort gesehen habe war die Frau, die das Frühstück nachgefüllt hat. Sonst gab es dort nur einen Computer für den Check-In. Nun ja, super modern, aber eben auch super unpersönlich. Dank GPS Gerät finde ich den Weg schnell raus aus Aarau. Hinter der Stadt führt der Weg noch durch einige Vororte. Doch dann wird es ländlicher und allmählich kommen die ersten hohen Berge in Sicht. Die nächste größere Stadt ist Sursee, die ich eigentlich bislang nur aus Fahrradmarke kannte. Der gleichnamige See ist recht groß und auch heute wieder füllen viele Menschen die Ufer und das Wasser. Es ist immer noch sehr warm, aber nicht mehr so irrsinnig heiß wie in den letzten Tagen. Irgendwann komme ich an einen großen Zentrum für Zivilschutz vorbei. Das Trümmergelände ist wirklich ganz groß. Jedenfalls was ich von weitem erkennen kann. Denn zu sehr will ich da nicht glotzen. Ich fahre weiter und komme wenige Kilometer an einer Landebahn vorbei, die irgendwie mitten zwischen Feldern liegt. Aber alles hat was man wohl so braucht, um Kampfflieger starten und landen zu lassen. Befeuerung, oder wie auch immer man die Lampen nennt, die den Fliegern zeigen wo die Landebahn ungefähr beginnt, ein großes Netz aus Gummi- / Stahlseilen wohl für den Fall, dass mal einer doch nicht rechtzeitig zum Stehen kommt.... Wie auch immer. Vielleicht habe ich ja zu viele Reportagen im TV gesehen über die Verteidigung der Schweiz...?? Heute morgen vor dem Hotel sind gleich mehrere Kerle in Uniform und mit Gewehr vom und zum Bahnhof gelaufen. Na ja. Irgendwie hat sich da ein bisschen das Bild der Schweiz als "das Nordkorea Europas" geprägt. Auf keinen Fall im Hinblick auf Menschenrechte und Freiheit. Aber was die eben so im Verborgenen tun... Nun ja. Ich hoffe man nimmt mir den Gedanken nicht übel und die Verschlüsselung bei WhatsApp funktioniert tatsächlich. Sonst schicke ich mal lieber keinen aktuellen Standort mehr per WhatsApp... 
Pünktlich zum Mittagessen erreiche ich Luzern und den Vierwaldstättersee. Zeit zum Mittagessen. Ich halte an einem Imbiss und bestelle eine Veggi Döner. Klar weiß ich, dass die Schweiz teuer ist, aber dass ein Veggi Döner 12 Franken kostet ist heftig. Nun ja. Hunger..... Dann geht's weiter um den Vierwaldstättersee. Ziemlich nobel und teuer sieht es dort an vielen Stellen aus. Höhe Zäune und Mauern schützen vor.... Was denn eigentlich??? Egal! Ich erreiche die Autofähre in Beckenried und setze über nach Gersau. Von dort fahre ich dann weiter mit dem Fahrrad. Die Strecke ist gut zu fahren und ich habe eine schöne Aussicht auf den Vierwaldstättersee. Entlang der Axenstraße ab Brunner ist leider sehr viel Verkehr und die Straße verläuft direkt am Radweg. Oder der Radweg verkauft direkt an der Straße. Je nachdem wie man das eben sieht. Aber weil ich gerne durch Tunnels fahre mit dem Fahrrad was das schon auch interessant. Auch wenn es laut war. Schließlich erreiche ich Flüelen. Die Unterkunft finde ich auch schnell. Die Besitzerin ist sehr freundlich. Das tut gut, wenn man wieder einen mensch gegenüber hat und nicht nur einen Bildschirm. Ich lade mein Gepäck ins zimmer und fahre noch in den nahegelegenen Supermarkt. Ich will noch etwas zum Abendessen und Proviant für morgen kaufen. Grundnahrungsmittel sind hier doch nicht so teuer. Als ich wieder in der Unterkunft bin dusche ich, kümmere mich um die Wäsche und mache mir dann endlich was zum Abendessen. Bis alles erledigt ist vergeht der Abend sehr schnell. Es wird höchste Zeit fürs Bett. Es ist nicht mehr ganz so heiß im Zimmer, doch unterm Fenster ist die Terrasse der Gaststätte von der Unterkunft und da ist heute viel Betrieb....