Montag, 11.07.2022 — Bocairent - Carretera
25. Tag, Montag
Wetter morgens: sonnig und kühl, wenig Wind
Tages-Kilometer: 129km
Gesamt-Kilometer: 2850km
Durchschnitt: 23,1km/h
Fahrzeit: 5h33
Höchstgeschwindigkeit: 66,2km/h
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr heiß, 36 Grad, mäßiger Wind (meist Gegenwind)
Wetter abends: sonnig und warm, 34 Grad, windig
Abfahrt: 9 Uhr
Ankunft: 16:45 Uhr
So gut und lange wie heute Nacht habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Das war wohl aber auch echt mal nötig. Ganz so früh wie in den letzten Tagen werde ich heute auch nicht starten können. Die Gastgeberin war gestern Abend ziemlich schockiert darüber, dass ich um 6 Uhr frühstücken und dann losfahren will. Nun gibt's Frühstück eben erst um 8 Uhr und genieße den gemütlichen Start in den Tag. Der Sonnenaufgang was herrlich. Es wird heute wohl auch wieder ziemlich heiß waren. Ich packe allmählich meine Sachen zusammen und freue mich auf die nächste Etappe.
Das Frühstück war wirklich klasse. Es gab auch ganz leckeren Käse (Manchego). Gut gestärkt kann es dann los gehen. Ich ziehe meine Radlerklamotten an, mache das Fahrrad startklar und verabschied mich. Hier viel mir das ein bisschen schwer, weil der Ort hier so sehr gemütlich und schön war. Doch die nächste Etappe ruft und heute wird es sicher auch wieder viel zu sehen geben. Ich verlasse die Finca und fahre einmal bis zur nächsten Straße. Dort führt der Track dann weiter in Richtung Vilena. Nach ein paar Kilometern verlässt der Track die Hauptstraße und führt über eine kleine, aber gut ausgebaute Straße weiter hinein in die Berge. Es geht nun die nächsten knapp 10 Kilometer immer nur nach oben, bis ich den Gipfel auf 1025 Metern erreiche. Das Frühstück wäre verbrannt. Zum Glück geht es nun mehr oder weniger bergab bis Alicante. Natürlich kommt hin und wieder mal ein kurzer Anstieg, aber nichts schlimmes. Ich merke nur, dass das Frühstück wirklich weg ist und muss zwischendurch mal ein paar Kekse "nachtanken". Und siehe da, als hätte ich plötzlich Rückenwind komme ich deutlich besser voran. Nun ja, irgendwo muss die Energie herkommen. Nur bei dem warmen Wetter habe ich eben mehr Durst als Hunger.
Die Strecke durch die Berge war aber trotzdem wirklich schön. Aber man sieht auch hier schon sehr stark die Probleme der großen Trockenheit. An manchen Bergen ist schon alles braun. Je nachdem, wo es hin und wieder mal etwas regnet. Viele Bäume leiden. Gegen Mittag erreiche ich Alicante. Nun ja, viel sehe ich mir von der Stadt nicht an. Ich möchte einfach nur durchfahren. Die Universität sieht ganz interessant und sehr modern aus. Ansonsten gibt es dort riesige Straßen mit unendlich viel Verkehr und wenn man nicht aufpasst, landet man schnell auf der Autobahn, was natürlich nichts ist. Da habe ich mich ganz kurz geirrt, weil das GPS Gerät den Track, dem ich folge und Autobahnen in der gleichen Farbe darstellt. Das lässt sich natürlich auch NICHT ändern. Ist ja schließlich von Garnim (kotz!!!!). Ich habe zum Glück von weiterm ein Schild gesehen, dass den Beginn der Autobahn anzeigt und habe die paar Meter zurück geschoben, bis zum Kreisverkehr in dem ich falsch abgebogen bin. Mit Hilfe des Smartphone konnte ich dann schnell sehen wo es weiter geht.
Zunächst verläuft die Route am Meer entlang, zweigt aber bald etwas ins Landesinnere ab und führt an zahllosen Feldern, auf denen teilweise was wächst (dort wo bewässert wird) oder die völlig vertrocknet sind und auf denen nur noch Gestrüpp und Unkraut wächst, vorbei. Manche Stellen sehen kilometerweit schon wie eine Wüste aus. Ein Vorgeschmack auf das was kommt, wenn wir den Klimawandel nicht schnellstens stoppen!
Am späten Nachmittag erreiche ich dann Torrevieja und damit wieder das Meer. Nun führt der Weg noch ein paar Kilometer weiter nach Südwesten bis ich Carretera erreiche. Die Städte liegen hier ziemlich dicht beieinander und ich kann nur schwer sagen, wo die Stadtgrenzen verlaufen. Ist im Grunde aber auch egal. Es war heute wider sehr heiß. Den Unterschied zwischen der heißen, trockenen Luft in den Bergen und der feuchten, heißen Luft am Meer konnte ich deutlich bemerken. Der Wind war heute zum Glück kein großes Thema. Hin und wieder mal hatte ich etwas Rückenwind, dass war super. Die Unterkunft für heute Nacht liegt direkt an der Hauptstraße. Aber allmählich lässt der Verkehr nach. Ich möchte ungern die Klimaanlage einschalten und das Fenster schließen. Nachts kühlt es hier zum Glück noch ab (nicht so wie in Athen letztes Jahr). Auf der ändern Seite der Hauptstraße gibt es einen Supermarkt und zahlreiche Restaurants. Es sind sehr viele Touristen hier unterwegs. Nun ja, der Strand ist ein paar hundert Meter hinter dem Hotel. Und hier steht eine Bettenburg an der anderen. Doch so einfach ist es nicht über die Hauptstraße zu kommen ohne überfahrm zu werden. Obwohl die Spanier sehr gelassene Autofahrer sind. Doch im dichten Verkehr fünf Spuren zu überqueren ist Selbstmord. Also muss ich wohl oder übel noch einen Fußmarsch zur nächsten Brücke unternehmen. Dafür gibt es dann heute Abend ein Abendessen im Restaurant und anschließend kaufe ich noch Proviant für morgen. Diese Reihenfolge hat sich als sinnvoll erwiesen. Denn hungrig einkaufen bedeutet bei mir, dass ich viel zu viele Kekse einkaufe, die dann am nächsten Tag unterwegs zerbröseln.
Und nun doch noch was zum Thema Klimaschutz
Während des Abendessen kann ich zu meiner Unterkunft sehen und zähle die Klimaanlagen die außen am Gebäude vor jedem Zimmer hängen. Auf dieser Seite vom Gebäude sind es 75 Stück. Auf der anderen Seite vermutlich genauso viele. Ich habe am Typenschild nachgeschaut: 2 kW elektrische Leistung nimmt eine Klimaanlage auf.
Wie schon mal erläutert bedeutet das, dass ich für eine Stunde Klimaanlage 10 Stunden mit dem Fahrrad kurbeln müsste, nur um die Energie für EINE Klimaanlage zu erzeugen.
Für das Hotel bedeutet das, dass alle 75 Klimaanlagen in 10 Stunden so viel elektrische Energie verbrauchen, wie ich zu Hause in einem ganzen Jahr. Und das ist nur die eine Seite von diesem einen Hotel. Und ich sagte ja hier steht eine Bettenburg an der anderen.
Wir können so nicht weitermachen, solange die Erzeugung von elektrischer Energie mit dem Ausstoß von großen Mengen CO2 verbunden ist!!
Ich will ein einfach immer wieder sagen. Tut mir leid. Es ist mir wichtig!